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14-11-2016 | Cloud Computing | Interview | Article

"Architektur und Führung sind die wesentlichen Schlüssel zum Erfolg"

Author: Peter Pagel

4:30 min reading time

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Interviewee:
Detlev Klage

ist Mitglied der Geschäftsführung der Finanz Informatik (FI).

Als IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe bietet die Finanz Informatik umfassende Cloud-Computing-Services für ihre Kunden. Wie viel Vergangenheit steckt im heutigen Angebot? Ein Gespräch mit Detlev Klage, Mitglied der Geschäftsführung der Finanz Informatik.

Wirtschaftsinformatik & Management: Bei unserem ersten Gespräch 2009 über grundlegende strategische IT-Themen in der Finanzwirtschaft haben wir uns über SOA und SaaS unterhalten. Welchen Stellenwert haben beide Themen heute?

Detlev Klage: Bereits vor sechs Jahren bin ich von der Anwendungsentwicklung in die Produktion gewechselt. Das war für mich persönlich eine ganz interessante Erfahrung. Davor hatte ich immer noch das Gefühl, Herausforderungen im Zweifel selbst in die Hand nehmen zu können und meinen Kollegen zu sagen "lass mich das mal eben machen“ (lacht). Ich wusste eben, dass ich tief in der Materie drin bin. Das war in dieser Form dann in der Produktion passé. Um erfolgreich zu sein, konnte ich nicht mehr nach dem Meisterprinzip auch mal mit anpacken und Dinge vormachen, sondern musste das Team von einem neuen Konzept überzeugen. Bei diesem war für mich ein ganz wichtiger Erfolgsfaktor, in die Produktion die Anwendungssicht hineinzubringen. Das hat auch gut funktioniert. Seit 1. Juli 2015 darf ich das Ressort Produktion als Geschäftsführer verantworten.

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01-10-2016 | Spektrum

„Architektur und Führung sind die wesentlichen Schlüssel zum Erfolg“

Als IT-Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe bietet die Finanz Informatik umfassende Cloud-Computing-Services für ihre Kunden. Wie viel Vergangenheit steckt im heutigen Angebot? Ein Gespräch mit Detlev Klage, Mitglied der Geschäftsführung der …


Bei dem Perspektivwechsel kommen wir zu Ihrer Frage nach Serviceorientierter Architektur (SOA) und Software-as-a-Service (SaaS). Ich habe in die Produktion eine neue Sichtweise eingebracht bei der es darum geht, nicht nur IT-Komponenten zu sehen, sondern den tatsächlichen bankfachlichen Anwendungsfall, die Services. Das ist ein Riesenschritt für Mitarbeiter, die bisher nicht gefordert waren und damit auch gar nicht gewohnt sind, die Perspektive des Kunden einzunehmen. Diese Sicht finden sie heute selbst bei Cloud-Betreibern nur in den wenigsten Fällen. Das Wissen, wie man diesen Schritt im Team vollzieht, konnte ich aus meinen Erfahrungen in der Anwendungsentwicklung in die neue Tätigkeit einbringen. Damit haben wir einen Riesenhebel gewonnen, dessen Nutzen man letztlich an knallharten Erfolgsfaktoren ablesen kann. Etwa bei den Schlüsselfaktoren Sicherheit, Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit. An denen werden wir in der Produktion gemessen. Schließlich geht es um die Einhaltung von Service-Level-Agreements (SLA), die sich auf Geräteverfügbarkeiten und zulässige Wiederherstellzeiten beziehen.

Um diesbezüglich das Richtige tun zu können, ist es entscheidend, zu wissen, welche Funktionalitäten beim Kunden zum Beispiel ausfallen, wenn man an einer Stelle in dem komplexen System etwas verändert. Wir sind unter anderem dafür verantwortlich, dass etwa die Geldautomaten oder die Banking-Terminals in den Filialen rund um die Uhr zuverlässig funktionieren. Da müssen wir im Fall einer Störungssituation sofort wissen, wer davon draußen wie betroffen ist.

Wie haben Sie das gelöst?

Wir mussten die Komplexität der deutschlandweit vernetzten IT-Systeme beherrschbar machen. Ein wichtiger Punkt dabei ist, für alle Beteiligten den Betriebszustand aller IT-Systeme der mehr als 400 Sparkassen mit ihren mehr als 14 000 Geschäftsstellen übersichtlich darzustellen. Dazu haben wir eine App entwickeln lassen, die uns in Echtzeit anzeigt, ob zum Beispiel jeder der über 25 000 in ganz Deutschland installierten Geldautomaten korrekt läuft. Dargestellt wird das nach dem klassischen Ampelprinzip — alles in Ordnung gleich grün, kleinere Schwierigkeiten gelb und Komplettausfall rot (zeigt die App auf seinem Smartphone). Sie haben also eine Deutschlandkarte, in die Sie rein- und rauszoomen können. Damit wird der fachliche Service einfach für jeden sichtbar. Dann kann ein Mitarbeiter, der nachts Änderungen am System vornimmt, direkt sehen, ob beziehungsweise wie sich das auf die Serviceerbringung auswirkt. Der sieht dann ganz klar, wenn die Ampel rot ist, muss er noch was tun, wenn sie grün ist, darf er nach Feierabend pünktlich ins Bett (lacht).

Dieser Blick auf unsere Arbeit ist aus meiner Sicht der entscheidende Schlüssel zum Erfolg. Konsequent zu Ende gedacht möchte ich dahin kommen, dass wir unabhängig von bestimmten Technologien sind. Idealerweise soll der Einkauf entscheiden können, welche Software, welche Datenbank im Hintergrund arbeitet. Unsere Arbeit soll auf einer virtualisierten Schicht stattfinden — entscheidend ist nur noch die beste Verfügbarkeit zum besten Preis. Welches System diese erbringt, spielt dann für die Anwendungsentwicklung keine Rolle mehr. Das bedeutet auch organisatorische Veränderungen. In der Vergangenheit war es so, dass wir zum Beispiel DB2-Teams hatten — so etwas verhindert natürlich, dass man systemseitig Alternativen überhaupt in Erwägung zieht — beziehungsweise wenn doch, dann hat man direkt eine organisatorische Veränderung initiiert. Heute haben wir zum Beispiel im Ressort Produktion einen Geschäftsbereich End-to-End-Services. Das heißt, dass heute Realität wird, was wir uns in der Produktion vor sechs Jahren von den Prinzipien der SOA und von SaaS versprochen haben. Wir sind konsequent dabei, das in dieser Form weiter bei uns umzusetzen.

Dass ich in meiner neuen Position weniger Leute fragen muss als früher und ein gutes Managementteam habe, hilft und trägt dazu bei, dass diese Umstellung richtig Spaß macht. Ein wichtiger Effekt dieser Veränderung ist, dass wir unsere Systeme besser auslasten können und damit die Stückkosten senken, indem wir etwa Anwendungen jeweils auf dem System laufen lassen, das zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht ausgelastet ist. Voraussetzung dafür ist die entsprechende Technologie einerseits, andererseits müssen aber auch die Anwendungen in der Lage sein, diese Mobilität zu unterstützen.

Lesen Sie das vollständige Interview mit Detlev Klage in der Fachzeitschrift Wirtschaft & Management | Ausgabe 05/2016

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