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02-10-2019 | Controlling | Schwerpunkt | Article

Controller brauchen eine Role-Making-Ambition

Author: Sylvia Meier

3:30 min reading time

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Der Finanzbereich wandelt sich vor allem durch die Digitalisierung rasant. Das betrifft auch das Rollenbild der Fachkräfte. Was bedeuten diese Veränderungen für das Controlling der Zukunft?

Unternehmen verändern sich gerade durch die Digitalisierung stark. Immer mehr Prozesse werden automatisiert und Strukturen werden angepasst. Doch dieser Wandel ist kein Selbstläufer. Mangels Erfahrungswerte sind entsprechende Projekte oft sehr aufwendig – sowohl finanziell als auch zeitlich. Während die Digitalisierung vor allem als Herausforderung wahrgenommen wird, bringt sie vielfach auch neue Chancen. In vielen Organisationen werden gerade im Finanzbereich erste Pilotprojekte umgesetzt, die Prozesse verändern, neue Technologien einsetzen und nicht zuletzt auch die Mitarbeiter fordern.

Wie viele finanzielle Chancen die Digitalisierung mit sich bringt, zeigt eine aktuelle Analyse. Der Digital Maturity Index (DMI) der Beratungsgesellschaft Deloitte legt offen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem digitalen Reifegrad einer Firma und ihrem finanziellen Erfolg gibt. 25 Prozent der befragten Firmen erzielen einen EBIT-Anstieg von 15 bis 30 Prozent durch die Digitalisierung. Allerdings ist der digitale Fortschritt für sich allein noch kein Erfolgsgarant. Denn 29 Prozent der Befragten konnten ihre digitale Reife noch nicht in einen signifikanten finanziellen Effekt umwandeln.

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Digitalisierung betrifft und verändert jedes Unternehmen, auch Deutsche Post DHL Group. Um das Unternehmen zukunftsweisend auszurichten, werden neue Geschäftsideen und Geschäftsmodelle entwickelt. Das Controlling muss sich neu aufstellen, um diesen Prozess proaktiv zu unterstützen und die Geschäftsmodelle bewerten zu können.

Digitalisierung kann EBIT steigern 

Der Index bestätigt, was viele Experten bereits seit Jahren prophezeien: Wenn ein Unternehmen erfolgreich die digitale Transformation vorantreibt, kann sich das durchaus rechnen. Im Controlling liegt hierbei ein wesentlicher Stellhebel. Das bedeutet aber auch: Finanzfachkräfte müssen sich von altbekannten Aufgaben verabschieden und sich neuen Herausforderungen stellen. 

Dazu gehört es , dass sie sich neue Kompetenzen aneignen um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. "Die Digitalisierung von Produkten, Prozessen und Geschäftsmodellen verlangt ein breiteres Kompetenzprofil von Controllern in den Bereichen IT-gestützte Modellierung sowie Datenaufbereitung und -analyse", stellt Professoring Ute Vanini in ihrem Beitrag "Wie viel Digitalisierung lernt man an Hochschulen?" fest. In ihrer Analyse kommt sie zu dem Schluss, dass in den gängigen Controlling-Lehrbüchern die Themen Digitalisierung, Big Data und Business Analytics bislang kaum behandelt werden. Das Problem scheint den Controlling-Lehrenden jedoch bewusst zu sein. Erste Ansätze zur Vermittlung der notwendigen Fach- und Methodenkompetenz sind bereits vorhanden. Im Unternehmensalltag müssen Controller jedoch selbst Initiative ergreifen, um auf dem Laufenden zu bleiben. Doch wohin geht die Reise des Controllings? Und wie sieht die Rolle des Controllers künftig aus? Hier existieren unterschiedliche Prognosen.

Zehn Thesen zur weiteren Entwicklung 

Die Professoren und Herausgeber der Controlling & Management Review, Utz Schäffer und Jürgen Weber haben sich auf zehn Thesen festgelegt, wie aus ihrer Sicht die weitere Entwicklung des Controllings aussehen wird:

Zehn Thesen zur Entwicklung des Controllings 

  1. Die Routineprozesse des Controllings fallen weg: Was automatisiert werden kann, wird automatisiert werden!
  2. Single Source of Truth: Die von Controllern beanspruchte Hoheit über die steuerungsrelevanten Daten ist gefährdet!
  3. Ein "Weiter so" für Controller ist keine Option: Role Making ist gerade in Zeiten digitaler Veränderungen gefragt. Nur dann kommen neue anspruchsvolle Aufgaben hinzu!
  4. Controller-Bereiche als eigenständige Organisationseinheiten werden zumindest in Großunternehmen deutlich kleiner werden.
  5. Neue Aufgaben erfordern neue Fähigkeiten im Controlling und differenzierte(re) Anforderungsprofile! Deshalb muss sich auch die Ausbildung des Controller-Nachwuchses verändern!
  6. Die Controlling Community muss sich für neue Gedanken öffnen und den Austausch mit entsprechenden Communities suchen!
  7. Agilität: Das Mindset von Controllern muss sich verändern!
  8. Die Balance zwischen Effizienzstreben und Transformation der Funktion ist die zentrale Herausforderung für die nächsten Jahre!
  9. Zumindest ein Teil der Veränderungsprozesse wird länger dauern als vielfach postuliert. Das ändert aber nichts an der Tragweite der Veränderung.
  10. Die Funktion des Controllings ist weiter relevant: Rationalitätssicherung ist wichtiger denn je!

Quelle: Jürgen Weber und Utz Schäffer, Controlling & Management Review

Controller müssen für ihre neue Rolle kämpfen 

Die Thesen der beiden Professoren zeigen, welche Veränderungen den Controllingbereich noch erwarten werden. Der Wandel betrifft sowohl den Controller selbst als auch die Organisationseinheit Controlling. Die Digitalisierung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Gerade in der weiteren Karriereentwicklung müssen Controller vollen Einsatz zeigen, um sich gegenüber neuer Konkurrenz, wie den Data Scientists, zu behaupten. Weber und Schäffer warnen (Seite 47): "Wenn Controller die neuen spannenden Aufgaben übernehmen wollen, müssen sie dafür umso mehr kämpfen. Ohne eine Role-Making-Ambition geht das Controlling leer aus."

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