Die Bedeutung von Business Analytics für die Unternehmenssteuerung steigt mit der zunehmenden Datenverfügbarkeit. Im Interview macht Sabine Urban deutlich, wie wichtig dabei die enge Zusammenarbeit von Controlling und IT ist.
Controlling & Management Review: Frau Urban, die BSH Hausgeräte krempelt aktuell ihr Accounting und Controlling mit dem Projekt "Accounting & Controlling Excellence ACE@S/4" um. Was war der Auslöser?
Sabine Urban: Die BSH hat vor fast vier Jahren einen neuen CEO bekommen, Dr. Karsten Ottenberg. Er hat erkannt, wie stark sich die Welt um uns verändert. Die klassische Waschmaschine ist vielleicht morgen gar nicht mehr das Produkt, das wir alleine verkaufen werden. Wir können noch jede Menge Service und anderes mit anbieten. Nicht den klassischen Service-Kundendienst, sondern einen Service, den die Waschmaschine oder der Kühlschrank leisten kann. In Zukunft kann der Kühlschrank beispielsweise via Sensorik und Smartphone mitteilen, dass bestimmte Lebensmittel zur Neige gehen. Wir sind deshalb dabei, uns einerseits noch kundennäher aufzustellen, andererseits auch die Strukturen des Konzerns zu verändern und unser Steuerungskonzept anzupassen.
Welche Implikationen hat das für das Controlling?
Die großen Fragen für die Zukunft sind doch: Wie wollen wir steuern? Uns stehen täglich mehr Daten zur Verfügung. Wie können wir sie wertschöpfend nutzen? Unser Ziel war es daher, ein Steuerungsmodell zu entwickeln, das unser Geschäftsmodell adäquat abbildet und das Management mit relevanten und entscheidungsorientierten Informationen versorgt. Wir arbeiten jetzt seit circa 15 Jahren mit SAP/R3 und einer Konzern-Ergebnis-Rechnung. Dieses System ist ausgesprochen komplex und in die Jahre gekommen. Immer wieder hat mal hier, mal dort jemand geschraubt und für seine jeweiligen Bedürfnisse Sonderschleifen angehängt. Würden wir jetzt noch etwas hinzufügen, so die Befürchtung, dann reichen die Heftpflaster nicht mehr und das Ganze fällt auseinander oder wird zu langsam und schwerfällig. Wir haben uns daher dafür entschieden, noch einmal neu aufzusetzen und SAP/HANA zu nutzen.
Gilt dies nur für die BSH oder marschiert auch der Bosch Konzern in eine ähnliche Richtung?
Wir müssen die Systemlandschaft in fast allen Unternehmensbereichen an die neuen Erfordernisse anpassen und uns in allen Bereichen dringend um die Qualität der Daten kümmern. Bosch hat da – allein schon wegen der Größe des Unternehmens – einen viel weiteren Weg zu gehen. Bei der BSH haben wir schon eine sehr weit standardisierte SAP-Landschaft. Wir nutzen das sogenannte weBSH.net, basierend auf SAP R/3 – unsere Mitarbeiter nennen das immer liebevoll unser "webshnet". Natürlich gibt es – wie schon angedeutet – in dem einen oder anderen Land eine Sonderausprägung, die über die Jahre gewachsen ist. Die Grundplattform bei der BSH ist aber weltweit einheitlich – und damit auch die Prozesse dahinter. Wir haben 95 Prozent des Umsatzes der BSH auf dieser Plattform. Der Gesamt-Konzern mit seinen vielen Geschäftsbereichen und vielen unterschiedlichen ERP-Systemen hat es da schwerer.
Das komplette Interview mit Sabine Urban lesen Sie in der Zeitschrift Controlling & Management Review | Ausgabe 4/2017.