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2017 | Book

Crowd Entrepreneurship

Das Gründungsgeschehen im Wandel

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About this book

Das Ziel dieses Bandes ist es, aktuelle Fragestellungen im Zusammenhang mit den sich wandelnden Rahmenbedingungen im Gründungsgeschehen aufzugreifen und Potenziale sowie Spannungsfelder bei der Umsetzung einer Unternehmensgründung unter Rückgriff auf Crowdsourcing-Mechanismen hervorzuheben. Die Beiträge umfassen neben theoretischem Grundlagenwissen und Konzepten des Crowdsourcing neuartige Erkenntnisse aus der Crowd-Entrepreneurship-Praxis. Sie erlauben einen unmittelbaren Einblick in den realen Wandel des Gründungsgeschehens aufgrund von Crowdsourcing und zusammen mit den konzeptionellen Ansätzen eine Vertiefung des Kenntnisstandes zu Crowdsourcing mit den Unterformen Crowd Innovation, Crowdworking und Crowdinvesting.

Table of Contents

Frontmatter

Crowdsourcing und der Wandel im Gründungsgeschehen

Frontmatter
Das Forschungsfeld Crowd Entrepreneurship
Zusammenfassung
Das Forschungsfeld Crowd Entrepreneurship nimmt in Umfang und Grad der Detaillierung deutlich zu, jedoch liegt bisher keine umfassende Strukturierung des Feldes vor. Das Gründungsgeschehen ist ein hoch dynamischer und schnelllebiger Praxis- und Forschungsbereich, dessen neuartige Entwicklungen es ebenfalls mit hoher Geschwindigkeit zu analysieren gilt. In diesem Beitrag wird das Forschungsfeld Crowd Entrepreneurship vorgestellt. Hierzu wird zunächst die Abbildung eines idealtypischen Gründungsprozesses mit Bezug auf das EEntrepreneurship vorgenommen, welcher als gedankliche Stütze zur Einordnung der in den weiteren Beiträgen des Sammelbandes beschriebenen Entwicklungen dienlich ist. Es erfolgt eine Beschreibung des Crowdsourcing und dessen Unterformen, gefolgt von einem State of the Art des Themas Crowdsourcing im Kontext der Unternehmensgründung. Es wird deutlich, dass die Wissensbasis zu Crowd Entrepreneurship bisher wenig ausgeprägt ist, folglich ein deutliches Forschungsdefizit vorliegt. Die abschließende Vorstellung der weiteren Beiträge des Sammelbandes verdeutlicht, wie das Forschungsdefizit gemindert werden kann.
Harald Pechlaner, Xenia-Isabel Poppe
Crowdsourcing Methode und Prozess
Zusammenfassung
Crowdsourcing, die Idee Aufgaben über das Internet an eine Gruppe von Menschen „auszusourcen“, ist als Konzept seit zehn Jahren bekannt. In diesem Kapitel wird besprochen, was genau sich hinter dem Begriff verbirgt und welche unterschiedlichen Formen von Crowdsourcing man unterscheiden kann (intermediäre Plattformen, freie Lösungen, unternehmenseigene Plattformen und Marktplätze). Im Weiteren stellt das Kapitel den Crowdsourcing-Prozess vor, der in fünf Schritte unterteilt wird: Vorbereitung, Initiierung, Durchführung, Auswertung und Verwertung. Zudem werden die Chancen und Risiken von Crowdsourcing besprochen und es werden Tipps dafür gegeben, wie man dieses Werkzeug des Innovationsmanagements sinnvoll einsetzen kann.
Oliver Gassmann, Sascha Friesike, Michael Daiber
Plattform-Entrepreneurship: Technologien und Gründungschancen
Zusammenfassung
Crowdsourcing wird oftmals mit Aspekten wie demokratischer Marktwirtschaft und freier Partizipation vieler Marktakteure assoziiert. Eine solche Sicht verkennt schnell die Bedeutung der Plattformen, auf denen Angebot und Nachfrage zusammengebracht werden. Die Marktmacht der Plattformen kann sich zu einer bedeutenden Marktzutrittsbarriere für neue wirtschaftliche Einheiten entwickeln. Neue technologische Entwicklungen, insbesondere die sogenannte Blockchain, erlauben eine Koordinierung ohne zentrale Instanz. Sie eröffnen damit erhebliche Potenziale sowohl als Geschäftsfeld für neue Unternehmen, als auch bei der Schaffung eines barrierearmen Gründungsumfelds. Diese Potenziale werden auf der Basis der sich abzeichnenden technologischen Entwicklungen konzeptionell untersucht.
Mike Weber
Vom Businessplan zum Startup-Cockpit
Zusammenfassung
Der Beitrag widmet sich der systematischen Entwicklung einer unternehmerischen Idee hin zu einem Geschäftsmodell. Basierend auf aktuellen Definitionen der Begriffe Entrepreneurship und Startup, wird die bisherige Anwendung von Businessplänen kritisch betrachtet. Aufbauend auf den Ideen des Lean Startup und des Entrepreneurial Designs werden diverse Ansätze der schrittweisen Entwicklung von Geschäftsmodellen aus Theorie und Praxis zum Startup-Cockpit zusammengeführt. Zentrale Elemente des Startup-Cockpits sind die Bereiche Kunden/Nutzer, Finanzen und Prozesse/Effizienz. Startups, die für diese Bereiche Kennzahlen aktiv verfolgen, können schneller und mit weniger Unsicherheit zum Proof-of-Concept gelangen. Jedoch ist die Auswahl der relevanten Kennzahlen immer eine individuelle. Als Einflussgrößen darauf, welche Kennzahlen herangezogen werden sollten, werden die Entwicklungsstufe des Startups, die Finanzierungsstruktur, das Geschäftsmodell und die Wachstumsstrategie identifiziert.
Sven Ripsas, Björn Hentschel
Planung ohne Businessplan? Junge Unternehmen im Spannungsfeld zwischen normativem Druck und strategischem Handeln
Junge Unternehmen im Spannungsfeld zwischen normativem Druck und strategischem Handeln
Zusammenfassung
Ob ein Businessplan den Entstehungsprozess eines jungen Unternehmens vorantreibt oder gar behindert, ist eine der am kontroversesten diskutierten Fragen in der Gründungsforschung. Dieser Beitrag geht über die Differenzierung zwischen der Unternehmensplanung als Aktivität und dem Businessplan als formales Ergebnis hinaus und präsentiert einen Ansatz, der an den Lebenszyklus entstehender Unternehmen angepasst ist. Dabei wird diskutiert, welche Planungswerkzeuge für die jeweilige Lebenszyklusphase am zutreffendsten sind. Hierdurch soll ein gangbarer Kompromiss für die Betrachtung einer Unternehmensplanung im Spannungsfeld zwischen dem externen, normativen Druck und dem dynamischen, strategischen Handeln geschaffen werden.
Alexander Becker

Crowd Entrepreneurship

Frontmatter
Die Crowd als Export Katalysator
Zusammenfassung
Im heutigen schnelllebigen und hoch-kompetitiven globalen Marktumfeld muss bereits bei der Lancierung einer jungen Firma eine realistische Exportstrategie ein tragender Pfeiler der Marktentwicklungs-und Wachstumsstrategie sein. Mit der Digitalisierung bieten sich dazu spannendste neue Möglichkeiten. Insbesondere können Startups heute aus zwei sich ergänzenden, etablierten und vergleichsweise kostengünstigen Open Innovation Methoden auswählen: Crowdsourcing und Crowdinvesting. Die Crowd ist ein signifikanter Export Katalysator und damit ein strategisch entscheidendes Instrument der Exportarbeit für KMUs und Startups. Anhand von Fallstudien aus der Praxis unter anderem der Global Cleantech Cluster Association (GCCA) werden konkrete Instrumente und Erfolgsfaktoren erläutert.
Christian Häuselmann
Collaborative Economy und Crowd Entrepreneurship: Kollaboration, neue Selbstbestimmtheit und neue Business-Modelle
Zusammenfassung
Die Digitalisierung hat Einzug gehalten in so gut wie alle Beschäftigungsbereiche. Wir bewegen uns zweifelsohne einer Zukunft entgegen, in der kollaborative Prozesse und starke Netzwerke starre Hierarchien ersetzen und damit der Schlüssel für die Tragfähigkeit von Organisationen und Gesellschaft sind. Nach dem letzten großen Umbruch in der Arbeitswelt – der Industrialisierung – erfahren wir aktuell einen Gegentrend: die Deindustrialisierung. Das bedeutet, durch digitale Plattformen und Tools verschwimmen zunehmend die Grenzen zwischen Produzenten, Distributoren und Konsumenten. Auch die Weise wie Arbeit organisiert wird ändert sich: Wissensbasierte Tätigkeiten werden mobiler, können von überall aus umgesetzt werden. Der berühmte 9to5 Job mit Anwesenheitspflicht wird mehr und mehr zum Relikt vergangener Tage.
Claudia Pelzer, Nora Burgard-Arp
Chancen und Risiken der Kommunikation in der Crowd
Zusammenfassung
Die immensen Fortschritte und Entwicklungen in der Kommunikations- und Informationstechnologie erlauben es Organisationen, virtuelle Teams in völlig dezentralisierten Strukturen aufzubauen und auf eine theoretisch unbegrenzt große Basis von Arbeitsressourcen aus einer globalen Plattform bzw. der „Crowd“ zurückzugreifen. Diese virtuellen Teams zeichnen sich durch die Kooperation von verschiedenen Gruppen aus, die sich auf zuvor definierte, spezielle Projektbereiche und -prozesse spezialisiert haben sowie dabei über räumliche Distanzen hinweg zusammenarbeiten. Die Interaktion und Kommunikation dieser Gruppen reduziert sich hier im Wesentlichen auf den Austausch über EMail, digitale Messaging-Dienste, Video-Konferenzen und Telefonie. Der vorliegende Beitrag versucht die besonderen Herausforderungen und Risiken der Kooperation virtueller Teams näher zu betrachten, aber auch die großen Potenziale dieses globalen Trends zu würdigen. Dieser Beitrag aus der Praxis soll helfen, die ökonomischen, aber auch soziologischen und psychologischen Aspekte der Crowd Communication in virtuellen Teams besser zu verstehen.
Max Gutscher, Wolf von Holzschuher
Crowdworking im Gründungsprozess
Zusammenfassung
Die Gründung eines Unternehmens konfrontiert den Gründer mit zahlreichen Herausforderungen wie u.a. Unsicherheit hinsichtlich der Arbeitsprozesse sowie einem Mangel an Ressourcen in Form von Finanz-, Sozial- und Humankapital. Diesen Herausforderungen kann jedoch mittels des Einsatzes von Crowdworking- Mechanismen im Rahmen des Modells der Komponenten-Gründung entgegengewirkt werden. Dieser Beitrag analysiert die Ergebnisse qualitativer Interviews bezogen auf die Einsatzmöglichkeit von Crowdworking zur Generierung von Ressourcen im Sinne von Arbeitskraft, -kompetenz und -kapazität und bereichert damit das Modell der Komponenten-Gründung um eine virtuelle Ebene. Es stellt sich heraus, dass Gründer dieses Tool in der Vorgründungsphase des Gründungsprozesses bereits einsetzen, Aufgaben an die Crowd auslagern und damit diverse Vorteile verbinden.
Xenia-Isabel Poppe
Motive von Crowdinvestoren im Crowdinvesting
Zusammenfassung
Crowdfunding und Crowdinvesting haben in jüngster Zeit dazu beigetragen, die gewaltigen Lücken in der Frühphasenfinanzierung von Ventures partiell zu schließen. Im Sinne von Anreiz-/Beitragsgleichgewichten im Finanzierungsprozess steht vor allem das Crowdinvesting im Vordergrund und nimmt daher auch im Themenkomplex „Crowd Entrepreneurship“ einen festen Platz ein. Es ist jedoch noch weitgehend unklar, was Investoren dazu bewegt, sich beim Crowdinvesting zu engagieren. Der vorliegende Beitrag setzt hier an und versucht, auf Basis von Experteninterviews in Verbindung mit qualitativer Inhaltsanalyse und unter Rückgriff auf die absatzwirtschaftliche Kaufverhaltenstheorien Motivforschung zu betreiben. Der Beitrag hilft, ökonomische, aber auch soziologische und psychologische Motive des Crowdinvestings zu spezifizieren.
Jörg Freiling, Ingo Freiling
Crowdfunding zur Gründungsfinanzierung von Startups aus dem universitären Bereich
Zusammenfassung
Crowdfunding gewinnt als Instrument der Innovations- und Gründungsfinanzierung immer mehr an Bedeutung. Innerhalb der letzten 5 Jahre entwickelte es sich von einem Nischenthema hin zu einer ernstzunehmenden Alternative zu hergebrachten Finanzierungsmethoden. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob und in wie weit die verschiedenen Crowdfunding-Methoden bereits für die Gründungsfinanzierung im universitären Umfeld genutzt werden. Hierfür werden zunächst der Begriff Crowdfunding an Hand der vorhandenen wissenschaftlichen Literatur definiert und die Grundlagen der Gründungsfinanzierung und die besonderen Probleme von universitären Gründungen beschrieben. Im weiteren Verlauf wird, mit Hilfe einer Kombination aus einem Fragebogen und Experteninterviews eine empirische Erhebung zu der bisherigen Nutzung von Crowdfunding zur Gründungsfinanzierung an deutschsprachigen Hochschulen durchgeführt und ausführlich dargestellt. Ziel ist es, den aktuellen Entwicklungsstand des zur Startup-Finanzierung genutzten Crowdfundings und weitere Anwendungsmöglichkeiten und Forschungsfelder in diesem Bereich aufzuzeigen.
Nikolaus Lipusch, Ulrich Bretschneider, Jan Marco Leimeister
Civic Crowdfunding – Finanzierung von öffentlichen Gütern
Zusammenfassung
In vorliegendem Beitrag werden die Tendenzen im Bereich des Civic Crowdfunding beleuchtet. Nach einer Definition des Civic Crowdfunding und Abgrenzungen von anderen Arten des Crowdfunding werden Beispiele für Projekte aus diesem Kontext angebracht und erläutert. Des Weiteren wird skizziert, welche Kooperationsmöglichkeiten für öffentliche Einrichtungen mit Plattformen im Rahmen des Civic Crowdfunding möglich sind.
Karsten Wenzlaff
Crowdsourcing als Integrationsmaßnahme. Die Diskrepanz zwischen nationalen arbeitsrechtlichen Bestimmungen und Einschränkungen vs. Crowdsourcing als Möglichkeit, Flüchtlinge in Beschäftigungsverhältnisse zu integrieren
Zusammenfassung
Die Zahl der nach Europa strömenden Flüchtlinge ist in der jüngsten Vergangenheit stark angestiegen. Tag für Tag gelangen Menschen nach Europa, die aufgrund von Kriegen, politischer Instabilität, ökonomischer Verzweiflung und anderen schwerwiegenden Gründen aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Alle diese Menschen benötigen dringend unbürokratischen Zugang zu Arbeit, damit die Erfüllung von Grundbedürfnissen für sich und ihre Familien aus eigener Kraft sichergestellt werden kann. Da es sich beim Großteil dieser Flüchtlinge um junge Menschen mit Internetkenntnissen und leistungsfähigen Smartphones handelt, können Crowdsourcing-Projekte dazu beitragen, Arbeitsplätze für diese Menschen bereitzustellen. In vorliegendem Beitrag wird diese Möglichkeit zusammen mit den notwendigen Voraussetzungen und arbeitsrechtlichen Herausforderungen beleuchtet. Hieraus resultieren Handlungsempfehlungen für die Durchsetzung einer solchen Strategie, d.h. des Einsatzes von Crowdsourcing als Möglichkeit, Flüchtlinge in sinnvolle Beschäftigungsverhältnisse zu integrieren.
Michael Gebert
Backmatter
Metadata
Title
Crowd Entrepreneurship
Editors
Harald Pechlaner
Xenia-Isabel Poppe
Copyright Year
2017
Electronic ISBN
978-3-658-17031-8
Print ISBN
978-3-658-17030-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-17031-8