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2017 | Book

CSR und Kleinstunternehmen

Die Basis bewegt sich!

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About this book

Neun von zehn Unternehmen sind Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten. Dieses Buch zeigt, das CSR-Management und Nachhaltigkeitsorientierung nicht nur ein Thema für Großunternehmen ist. Auch Kleinst- bzw. Ein-Personen-Unternehmen profitieren von der strategischen Verankerung von CSR im Kerngeschäft. Bekannte Experten bringen in diesem Buch globale CSR- und Nachhaltigkeitsanforderungen näher an Kleinstunternehmen heran und eröffnen den Diskurs an der Basis unserer mittelständischen Wirtschaft. Das Buch zeigt Erfolgsmodelle für gewinnbringende CSR-Aktivitäten bei Kleinstunternehmen auf. Durch inspirierende Praxisbeispiele wird die eigene Innovationskraft angeregt. Das Buch eignet sich für Inhaber von Kleinstunternehmen und Gründungsinteressierte. Gleichzeitig unterstützt es eine an Nachhaltigkeitsförderung ausgerichtete Wirtschaftspolitik. Wolfgang Keck ist einer der Vorreiter in der Diskussion um Corporate Social Responsibility in kleinen und mittleren Unternehmen und bricht die Thematik mit der vorliegenden Publikation erstmals auf die kleinsten Wirtschaftseinheiten herunter.

Table of Contents

Frontmatter
Werteorientierte Führung und gesellschaftliche Verantwortung im Kleinstunternehmen
Zusammenfassung
Ich möchte in diesem Artikel der Frage nachgehen, was es bedeutet, ein Kleinstunternehmen werteorientiert zu führen und zu entwickeln, und inwieweit es damit seiner Corporate Social Responsibility (CSR) gerecht wird. Dafür möchte ich zunächst darlegen, was unter werteorientierter Führung und Entwicklung verstanden werden kann. Außerdem ist zu klären, was CSR sein und in welcher Weise sie in Kleinstunternehmen verwirklicht werden kann. Meine Überlegungen basieren dabei auf dem Ansatz werteorientierter Entwicklung und Führung, den ich in meinem Buch Reichweite und Grenzen unternehmerischer Verantwortung. Perspektiven für eine werteorientierte Organisationsentwicklung und Führung vorgestellt habe.
Matthias Schmidt
CSR-Management für Kleinstunternehmen – Handschlagzeiten sind vorbei: Gesellschaftliche Verantwortung in Kleinstunternehmen braucht Professionalität
Zusammenfassung
Eigentümergeprägte Kleinstunternehmen gelten als bescheiden, agieren leise im Hintergrund, sind meist nah am Kunden und gleichzeitig traditionellen Werten verbunden. Sie haben sich trotz der voranschreitenden Dynamik des wirtschaftlichen Strukturwandels weitestgehend behauptet und spielen nach wie vor eine bedeutende ökonomische und gesellschaftliche Rolle in den Volkswirtschaften der Europäischen Union. Es sind die enge Verflechtung und Verbundenheit des Unternehmers mit seinem Kleinbetrieb, die diesem Unternehmenstypus seinen spezifischen Charakter verleihen. Diese Symbiose speist sich aus fundamental unterschiedlichen Systemperspektiven: dem Unternehmer und seinem familiären Umfeld, wo familiäre Regeln und verantwortungsethische Aspekte eine besondere Rolle spielen, und dem Betrieb, wo nach wirtschaftswissenschaftlichen Standpunkten eher harte ökonomische Regeln und Entscheidungsmuster dominieren.
Dennis Lotter
CSR für Einpersonenunternehmen
CSR ist für EPU empfehlenswert – wenn sie es richtig umsetzen
Zusammenfassung
Auch Einpersonenunternehmen können CSR umsetzen und von diesem Managementansatz profitieren. Der Nachteil der vergleichsweise geringen Ressourcen gegenüber größeren Unternehmen wird durch Vorteile bei Flexibilität und Vernetzung mehr als ausgeglichen. Der Beitrag beschreibt, wie CSR für EPU vereinfacht werden kann, und gibt Empfehlungen für ihr erfolgreiches CSR-Management.
Elisabeth Gail, Leo Hauska
CSR in Mikrounternehmen – anständig wirtschaften: Ethik, Geschäftsmodell und die Gemeinwohl-Ökonomie
Zusammenfassung
Das Anliegen der Corporate Social Responsibility (CSR) ist es, gesellschaftliche Auswirkungen unternehmerischen Handelns in Wirtschaftspraktiken zu berücksichtigen. Denn zu oft entstehen durch die Verfolgung von einzelwirtschaftlichen Interessen schädliche Nebenwirkungen für die Gesellschaft und Umwelt. Dieser Artikel untersucht mithilfe von qualitativen Interviews die CSR-Praxis von drei Kleinstunternehmen in Deutschland. Dabei zeigt sich, dass diese drei Mikrounternehmen informell, intuitiv und vom Alltag geleitet CSR-Praktiken umsetzen. Außerdem ordnen sie Gewinnerzielung ökologischen und sozialen Zielen unter, was sie zu progressiven Wirtschaftsunternehmen macht. Ferner fällt beim Vergleich der drei Mikrounternehmen auf, dass diese die Werte des Weltethos von Hans Küng in ihren CSR-Praktiken umsetzen.
Damit CSR neben der Berichterstattung zu tatsächlichen und spürbaren Veränderungen in der Wirtschaftsweise führt, wäre es hilfreich, die CSR-Leistung von Unternehmen messbar und vergleichbar darzustellen. Dies ermöglicht die Gemeinwohl-Bilanzierung, die zudem den ethischen Gehalt der CSR-Leistung sichtbar macht.
Gerd Hofielen
Mit verantwortlicher Unternehmensführung in Kleinstunternehmen Fachkräfte sichern
Zusammenfassung
Mit den bereits vorherrschenden und noch zu erwartenden Auswirkungen der Megaherausforderung „demografischer Wandel“ werden sich Politik, Wissenschaft und Wirtschaft noch in den nächsten Dekaden intensiv beschäftigen. Die Bevölkerungsentwicklung und die Veränderung der Bevölkerungsstruktur bringen nämlich für alle Unternehmen, ob klein, mittel oder groß, Konsequenzen im Hinblick auf die Angebots‐ und Nachfragemärkte mit sich.
Norbert Zdrowomyslaw, Michael Bladt, Maximilian Schwarz
CSR-Beratung im Handwerk – Einblick in die Praxis
Zusammenfassung
Das Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR) hat in den vergangenen Jahren immer stärker in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft Fuß gefasst. Häufig wendet man sich dabei großen und multinationalen Unternehmen zu. Dabei zeigt sich in der Praxis, dass vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) und speziell im Handwerk CSR eine wichtige und wachsende Rolle spielt – zweifelsohne aber nicht unter diesem Begriff. Die CSR-Beratungsstelle der Handwerkskammer Berlin „Fairplay im Handwerk“ hat in einem Zeitraum von zwei Jahren insgesamt 28 Handwerksbetriebe jeweils einjährig erfolgreich beraten und gecoacht. Die Beratungsstelle entwickelte und realisierte auf die Betriebe abgestimmte CSR-Konzepte für verantwortungsvolles Wirtschaften. Zahlreiche Unternehmen engagieren sich bereits in vielen verschiedenen Bereichen aus eigenem Antrieb. Sie können aber noch besser von einer systematischen und kontinuierlichen Vorgehensweise sowie von einem passgenauen Kommunikationskonzept einen Nutzen ziehen, während gleichzeitig Umwelt und Gesellschaft ebenfalls profitieren. Auf den folgenden Seiten möchten wir Einblicke in die Erfahrung der CSR-Beratung im Handwerk geben, welche Relevanz CSR im Handwerk hat, welche Instrumente und Methoden zum Einsatz kamen und gute Beispiele kurz vorstellen.
Gudrun Laufer, Christoph-Daniel Teusch
CSR-Kompetenz an Kleinstunternehmen vermitteln
Zusammenfassung
Zu Kleinstunternehmen zählen Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeiter und einem Jahresumsatz unter 2 Mio. Euro. Sie bilden den größten Teil der deutschen Unternehmen. Auch wenn sich viele dieser Kleinstunternehmen gesellschaftlich verantwortlich verhalten, fehlt ihnen oftmals die systematische Ausrichtung dieser Aktivitäten am eigentlichen Kerngeschäft. CSR bietet hier insbesondere kleineren Unternehmen die Chance, das eigene gesellschaftliche Engagement strategisch zum Wohl des Unternehmens und gleichzeitig zum Wohl der Gesellschaft zu entwickeln. Dazu müssen die Kleinstunternehmen aber in den vier CSR-Handlungsfeldern (Mitarbeiter, Markt, Ökologie, Gemeinwesen) befähigt werden, ihren individuellen CSR-Ansatz zu entwickeln. Der folgende Praxis-Beitrag zeigt auf, welche Faktoren einzusetzen sind, um CSR im Mittelstand und insbesondere in Kleinstunternehmen zu verbreiten.
Thorsten Brinkmann, Rolf Merchel
Mein Körper, mein Geist, meine Welt
Der Inbegriff eines Selbstständigen im Komplexitätszeitalter
Zusammenfassung
Der Beitrag befasst sich mit dem Inbegriff eines Selbstständigen im Komplexitätszeitalter und zeigt, dass Lebenskunst und „Können“ zu allen Zeiten miteinander verbunden sind. Im Mittelpunkt stehen so unterschiedliche Lebensunternehmer wie Paul Valéry, Karl Lagerfeld, Roger Willemsen oder Tim Leberecht, innerlich unabhängige Gestalter und Handwerker ihres Lebens, die nachhaltig „ans Werk“ gehen oder gegangen sind und in dem, was sie tun, einen höheren Sinn finden.
Alexandra Hildebrandt
Innovationen vom Tellerrand: Die Rolle von Unternehmensgründerinnen in der Ökonomie nachhaltigen Wirtschaftens
Zusammenfassung
Frauen haben „andere“ und in der Regel schlechtere Rahmenbedingungen im privaten wie im institutionellen Bereich, wenn sie ein Unternehmen gründen. Immer noch spielt ein normatives geschlechtsspezifisches Rollenverständnis eine große Rolle bei Berufswahl, Arbeitsteilung, Erwerbsbiografien und in Folge dem Gründungsverhalten von Männern und Frauen. Gleichzeitig bergen aber ausgerechnet die Impulse der Frauen als Unternehmensgründerinnen innovative Ansätze für eine sozial- und umweltgerechte Wirtschaftsweise und Unternehmenspraxis. Die Autorinnen stellen das Modellprojekt FrauenUNTERNEHMEN Green Economy vor, das diesen Fragen nachgeht und versucht, unterstützende Strukturen für nachhaltiges Wirtschaften in Kleinstunternehmen und bei Soloselbständigen zu identifizieren.
Katja von der Bey, Ulrike Röhr
Aus klein mach groß? Zur Bedeutung von Wachstum für eine nachhaltige Entwicklung
Zusammenfassung
Wer ein Unternehmen gründet, hat einen Bedarf identifiziert oder ein gesellschaftliches Problem entdeckt, zu dessen Lösung sein Angebot beitragen kann. Er oder sie verfolgt nicht selten eine Idee, eine Philosophie mit dem eigenen Vorhaben. Viele Unternehmer streben deshalb danach, ihre Idee wachsen zu sehen. Sie können das auf vielfältige Weise umsetzen: z. B. über Unternehmenswachstum, Kooperationen und Networking oder Franchising. Wie ließe sich diese Entscheidung unter Verantwortungsgesichtspunkten bewerten? Wann lohnt es sich, klein zu bleiben, und wann lohnt es sich zu wachsen – für den Unternehmer, sein Umfeld und die Welt? Der Beitrag diskutiert die Fragen: Wann ist klein fein – wann ist groß famos? Wie können gute Ideen zu großartigen Bewegungen wachsen oder beitragen?
Tina Teucher
CSR in Kleinstunternehmen: Ehrensache!
Zusammenfassung
Der Begriff „Corporate Social Responsibility“ (kurz CSR) – da denkt man zunächst mal an Großkonzerne, oder? Sollte dieses Thema im Bereich der Kleinst‐ und Kleinunternehmen doch seine Relevanz finden? Zunächst sollte man die Fakten betrachten: Deutschland zählte im Jahr 2013 3,6 Mio. Unternehmen. 99,3 % davon wurden definitionsgemäß den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zugeordnet. Ungefähr 1,8 Mio. Unternehmen galten als Kleinstunternehmen und nur ca. 16.000 Unternehmen wurden zu den Großunternehmen gezählt. „Untersucht wurden Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe, in der Energie‐ und Wasserversorgung, im Handel, Gastgewerbe sowie in Teilen der sonstigen Dienstleistungsbranchen“. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass mehr als 60 % der rund 26,5 Mio. Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten und davon in Kleinstunternehmen immerhin 18 % der tätigen Personen.
Thorsten Grantner, Andrea Kaiser, Katja Schmidt
Kleinstunternehmen auf dem Weg zum CSR-Erfolg
Zusammenfassung
Kleinstunternehmen unterschätzen sich häufig in Fragen der CSR bzw. der Nachhaltigkeit und machen sich kleiner, als sie sind. Nur weil sie meist einen Bruchteil der ökonomischen Bedeutung in wirtschaftlichen Prozessketten besitzen, müssen sie noch lange nicht den Kopf in den Sand stecken und sagen: CSR ist doch ein Thema für die großen Konzerne, aber nicht für mich als kleines Unternehmen. Irrtum, auch wenn Kleinstunternehmen finanziell oder in ihrer Flexibilität meist nur eingeschränkt agieren, können sie andere gute Antworten auf Fragen der Zukunft für ihre Interessengruppen geben. Damit können sie trotz ihrer begrenzten Größe am Ende gewinnen und auch für ihre eigene Zukunft vorangehen. Sie können zum Sinnstifter für ihre Stakeholder auf dem langen Weg zur CSR werden. Basierend auf den drei klassischen Dimensionen der Nachhaltigkeit mit Ökologie, Sozialem und Ökonomie werden Erläuterungen und Anwendungsbeispiele aus Theorie und Praxis besonders für Kleinstunternehmen dargestellt. Die Analyse wird anhand des N‐Kompasses entwickelt, der besonders für kleine und mittlere Unternehmen ein geeignetes Instrument für das eigene Nachhaltigkeitsmanagement sein kann. Bei der Analyse werden die CSR‐Handlungsfelder anhand der Selbsteinschätzung des Unternehmensvertreters, des N‐Kompass‐Beraters oder von beiden zusammen bearbeitet. Im nächsten Schritt werden diese Daten mit der Wesentlichkeit des Unternehmens und der Branche nach einem Ampelsystem ins Verhältnis gesetzt. Daraus ergeben sich Empfehlungen und erste Maßnahmen, um ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsprogramm entwickeln zu können.
Michael Barsakidis, Edzard Schönrock
Energie und Klimaschutz als CSR-Kernbereiche in Kleinstunternehmen
Zusammenfassung
Kleinstunternehmen machen den Löwenanteil an Unternehmen in Deutschland aus. Ihre Gesamtzahl ist für einen hohen Anteil am Gesamtenergieverbrauch verantwortlich. Vielen Kleinstunternehmen machen Energiekosten zu schaffen. Dabei ist das Einsparpotenzial oft sehr hoch. Doch es liegt meist brach, weil die Unternehmer es im Allgemeinen aus zeitlichen, finanziellen und auch fachlichen Gründen nicht systematisch angehen können. Ein Ausweg kann die Inanspruchnahme einer Fachberatung sein, ähnlich einer Steuerberatung. Ein Energieberater kann schon in kurzer Zeit vor Ort Schwachpunkte entdecken und individuelle Lösungen vorschlagen. Es gibt zahlreiche regionale, aber auch bundesweite Förderungen für eine solche Energieberatung, z. B. bei der BAFA, die auch Kleinstunternehmen jederzeit in Anspruch nehmen können. Für die Umsetzung konkreter Energieeffizienzmaßnahmen stehen Förderungen durch die KfW-Bank zur Verfügung.
Axel Bader
Lernen von den Großen
Mit Corporate Social Responsibility neue Wege zum attraktiven Arbeitgeber beschreiten
Zusammenfassung
Kleinunternehmen gewinnen in Deutschland immer stärker an Einfluss, wenn es darum geht, Entwicklungen, Innovationen bei Produkten, Dienstleistungen und Prozessen in Deutschland und den Weltmärkten zu platzieren. Dem demografischen Wandel und dem zunehmend schwindenden Fachkräftepotenzial geschuldet, gepaart mit immer schneller notwendigen Reaktionen auf wirtschaftliche Entwicklungen, sind auch Kleinstunternehmen gut beraten, sich strategisch mit einer Arbeitgebermarkenbildung zu befassen.
Uwe Gotzeina, Uta Lewien
CSR – Kommunikation und Instrumente
Unternehmerische Verantwortung überzeugend vermitteln
Zusammenfassung
Unternehmen sollen heute neben profitablen Geschäften einen aktiven, gesellschaftlichen Beitrag in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht leisten. Gerade für Kleinstunternehmen klingt das zunächst nach einer großen Herausforderung. Dabei sind es oft gerade sie, die per se nachhaltig handeln. So sind ein fairer Umgang mit Kunden und Mitarbeitern, gesellschaftliches Engagement in ihrer Region sowie umweltbewusstes Verhalten oftmals selbstverständlich und darüber hinaus vielfach Basis für das eigene Geschäftsmodell. Was bei diesem Selbstverständnis meist zu kurz kommt, ist die Kommunikation. Wer sich unternehmerisch verantwortlich verhält, sollte sich nicht scheuen, das auch nach außen und innen zu kommunizieren. Das gilt für große Unternehmen genauso wie für kleine und kleinste. Denn die Anspruchsgruppen werden zunehmend kritischer, wollen aktiv am Dialog teilnehmen und erwarten effiziente, nachvollziehbare, transparente und glaubwürdige Informationen über die CSR‐Aktivitäten. Auch Kleinstunternehmen sollten diese Erwartungen erfüllen und als Chance begreifen, aktiv und zielgerichtet mit den verschiedenen Anspruchsgruppen zu kommunizieren. So können sie Vertrauen zugewinnen und ihr unternehmerisches Handeln legitimieren. Allerdings muss dieses Vorgehen mit den bestehenden Kommunikationsinstrumenten – soweit vorhanden – harmonisiert werden. Nur so kann eine hohe Glaubwürdigkeit der Aktivitäten bei den Anspruchsgruppen gewährleistet werden. Die Kommunikation muss also fundiert, professionell gesteuert und langfristig angelegt sein, um das Engagement wirksam an die Anspruchsgruppen zu kommunizieren. Dann kann CSR unter anderem zu einem besseren Image, zur Positionierung im Wettbewerb, zur Erschließung neuer Kundengruppen und zur langfristigen Kundenbindung beitragen. Die Kommunikation ist auch entscheidend für das Schaffen eines breiten öffentlichen Bewusstseins. Nur wenn viele nachhaltig wirtschaften und das kommunizieren, können wir als Vorbilder wirken und unseren Kindern und Enkeln ein intaktes ökologisches, ökonomisches sowie soziales Gefüge hinterlassen.
Peter Heinrich
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex: Einstieg in die strategische Berichterstattung für alle
Zusammenfassung
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) wird seit Anfang 2012 vom Rat für Nachhaltige Entwicklung als freiwilliger Standard zur Offenlegung unternehmerischer Nachhaltigkeitsleistungen etabliert. Er wurde in einem vom Nachhaltigkeitsrat moderierten Stakeholder‐Dialog von Unternehmen und Investoren entwickelt. Bis dato (Stand Januar 2017) wenden 180 Unternehmen diesen Transparenzstandard praktisch an. Der DNK besticht durch einen pragmatischen Ansatz, der den Einstieg in die strategische Berichterstattung durch klare Orientierung und Fokussierung auf das Wesentliche erleichtert. In 20 Kriterien und einer Auswahl von Leistungsindikatoren beschreiben Unternehmen kurz und knapp, wie sie mit den Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung umgehen, welche Chancen und Risiken für das unternehmerische Handeln sich daraus ergeben und wie sie die Verankerung im Kerngeschäft vorantreiben wollen. Die Erfahrungen zeigen, dass der Umfang von Broschüre (33 Seiten DIN A5) und KMU‐Leitfaden (70 Seiten DIN A4) offenbar die Schwelle so niedrig hält, dass ein signifikanter Anteil von mittelständischen Unternehmen den Einstieg wagt und schafft. Die Autorin ist skeptisch, ob der Nachhaltigkeitskodex Kleinstunternehmen adressiert. Doch mögen sie selbst entscheiden, ob diese Kommunikationsform über das Nachhaltigkeitsmanagement im Hinblick auf Märkte, Kunden oder Geschäftspartner ein probates Mittel der Wahl sein kann. Der Artikel leistet einen Überblick über Hintergründe, Ziele und Struktur des Instruments.
Yvonne Zwick
Wissen und Werte weitergeben: Nachhaltige Unternehmensnachfolge in kleinen Handwerksbetrieben
Zusammenfassung
Bis 2018 suchen bundesweit rund 135.000 Handwerksunternehmen einen Nachfolger, darunter sind viele kleine und mittlere Betriebe. Dieser bevorstehende Stabswechsel wird von den Betroffenen als ein einschneidender und nicht selten auch als ein durchaus schmerzhafter Schritt empfunden, denn schließlich geht es um das eigene Unternehmen, um das eigene Lebenswerk. In der Regel wird bei der Unternehmensnachfolge der Aspekt des Unternehmens‐„Wertes“ im übertragenen Sinne unterschätzt.
Das eigene Lebenswerk, die Fortführung einer Familientradition, eigene Wertvorstellungen bis hin zu gesellschaftlichen Werten und Nachhaltigkeitsstrategien spielen dabei eine wichtige Rolle.
Vor diesem Hintergrund wird zunächst ein Nachfolger in der eigenen Familie gesucht. Kommt dafür niemand infrage, wird im eigenen Unternehmen nach Mitarbeitern mit fachlicher und persönlicher Eignung gesucht. Die Bereitschaft, Mitarbeiter für diese Aufgabe zu qualifizieren, einzuarbeiten oder beratend zu begleiten ist hoch. Es gibt je nach materieller Lage des Übergebers auch Konzessionen beim Kaufpreis oder Überlegungen, wie der Kaufpreis über eine längere Zeit gestreckt werden kann. Der Verkauf an dritte außenstehende Personen oder Betriebe wird erst dann ins Auge gefasst, wenn weder Familienmitglieder noch Mitarbeiter infrage kommen. Selten ist die Distanz zum eigenen Betrieb so groß, dass ausschließlich finanzielle Aspekte bzw. der maximale Gewinn eine Rolle spielen.
Gudrun Laufer, Peter Zierbock
Die Sehnsucht, erkannt zu werden – oder: Vom erlebten Glück der gesellschaftlichen Gestaltung
Zusammenfassung
Man könnte es so sagen: CSR skizziert das Handeln nach dem Win‐win‐win‐Prinzip.
Das klassische unternehmerische Handeln nützt dem Unternehmen und dem Kunden: Mit dem Tausch Ware bzw. Leistung gegen Geld entsteht eine Win‐win‐Situation. CSR bzw. nachhaltiges Management skizziert ein bewusstes Handeln, das dem Unternehmen, dem Kunden und der Gesellschaft als drittem Partner Vorteile bringt.
Neu ist daran, dass gesellschaftlich aktive Unternehmen nicht mehr an ihrer Selbstlosigkeit gemessen werden und ihnen – bei transparentem Handeln – nicht der Schatten der Vorteilnahme anhaftet. In den 1980er‐Jahren rümpfte man noch vielerorts die Nase, wenn ein Geigenbauer für das regionale Jungendorchester spendete: „Der will ja nur für sein Unternehmen werben!“ Heute hingegen gibt es mehr Verständnis, wenn der Geigenbauer wachsende Bekanntheit sucht, um von seinem Handwerk leben zu können, und im Gegenzug den jungen Musikern eine Unterstützung bietet, ihre Kunst in die Welt zu tragen.
Caroline Meder
Freiheit im Kleinen. Warum es unternehmerisch und nachhaltig sein kann, klein zu bleiben.
Zusammenfassung
Für echte Entrepreneure ist der Status des Kleinunternehmers nur eine Durchgangsstation – eine wilde, intensive Zeit kurz nach der Gründung, an die man sich später gern mal zurückerinnert und Anekdoten daran aufhängt. Manchmal reifen die dann zur Legende. Doch lange aufhalten an solchen Geschichten kommt für Entrepreneure biografisch erst dann infrage, wenn ihre Mission erfüllt ist; denn ihre Dynamik entfaltet sich doch eher nach vorne als in sentimentaler Rückschau. Vorne liegt ihre Mission, die Entwicklung zur Größe, unternehmerisches Wachstum – ihre wahre Bestimmung. Kleinunternehmer bleiben die, die es nicht geschafft haben (vgl. Timmons 1986).
So ähnlich oder abgemildert kann man es jedenfalls nachlesen, sowohl in zahlreichen Fachbeiträgen zum Entrepreneurship als auch in Biografien erfolgsverwöhnter Unternehmer. In eben jenem Erfolg, der zum Verbreiten biografischer Zeugnisse berechtigt, liegt die Attraktivität eines solchen Wachstums. Während all jene Unternehmer, die mit einer vermeintlich visionären Wachstumsidee grandios oder kläglich scheiterten, in solchen Betrachtungen meist unter den Tisch fallen (vgl. Petersen et al. 2015, S. 19 f.).
Holger Petersen
Unternehmerische Nachhaltigkeit aus Sicht der Postwachstumsökonomik
Zusammenfassung
Innerhalb des Nachhaltigkeitsdiskurses wird aus unterschiedlichen Gründen zusehends infrage gestellt, dass die Wachstumsorientierung moderner Ökonomien fortgesetzt werden kann und sollte. Neben der hinlänglich bekannten Wachstumskritik zeichnen sich weitere Entwicklungen ab, welche die Störanfälligkeit einer auf Wachstum beruhenden Ökonomie vergrößern. Dazu zählt unter anderem ein als „Industrie 4.0“ bezeichneter Strukturbruch. Vor diesem Hintergrund wird das Modell der Postwachstumsökonomie als Alternative vorgestellt und der Frage nachgegangen, welche Rolle Unternehmen dabei zukommen könnte.
Niko Paech
Metadata
Title
CSR und Kleinstunternehmen
Editor
Wolfgang Keck
Copyright Year
2017
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-53628-5
Print ISBN
978-3-662-53627-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-53628-5

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