2011 | OriginalPaper | Chapter
Das Bundeskanzleramt als Protagonist einer Institutionenpolitik? Institutionelle Strategien und exekutive Entscheidungsfindung
Author : Dipl.-Verw. Wiss Julia Fleischer
Published in: Regierungskanzleien im politischen Prozess
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Seit einiger Zeit wird in der deutschen Politik- und Verwaltungswissenschaft vermehrt über die Rolle des Bundeskanzleramtes im politischen Prozess diskutiert (vgl. Beiträge in diesem Band). Damit wird eine im internationalen Vergleich längst überfällige Debatte initiiert, die die traditionell eher juristisch orientierte Diskussion zur Position des Bundeskanzleramtes im Akteursgefüge der deutschen Regierungsorganisation (z.B. Böckenförde 1964) um zentrale Untersuchungsaspekte komplementiert. Dennoch haben die bisherigen sozialwissenschaftlichen Beiträge eher Überblicksdarstellungen geliefert als Analysen zur Bedeutung des Bundeskanzleramtes in politischen Prozessen (z.B. Müller- Rommel 2000; Knoll 2004, 2010; Busse 2005, 2008; Korte 2006). Auch in theoretischer Hinsicht liegt zwar mit dem "core executive"-Ansatz eine Konzeption der komplexen Beziehungen in Regierungsorganisationen vor, die die Regierungszentrale explizit einschließt (Rhodes/Dunleavy 1995), allerdings bislang nur selten auf den deutschen Fall angewendet wird (z.B. Goetz 1997). Im Vergleich der Regierungszentralenforschung irritiert diese geringe theoretische Anleitung des deutschen Forschungsfeldes (vgl. Fleischer 2010; Dahlström et al. 2010). Hier will der vorliegende Beitrag anknüpfen und aus Perspektive der neoinstitutionalistischen Organisationstheorie die Rolle des Bundeskanzleramtes im politischen Prozess, genauer in der Phase der exekutiven Entscheidungsfindung, untersuchen.