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2018 | Book

Das Gespinst der Digitalisierung

Menschheit im Umbruch – auf dem Weg zu einer neuen Weltanschauung

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About this book

Übernehmen bald die Roboter? Hat die Menschheit noch eine Zukunft? Und was hat das mit der Ausbreitung des Populismus zu tun? Das Buch spannt einen Bogen von der Digitalisierung zu aktuellen gesellschaftspolitischen Umbrüchen. Übersichtlich strukturiert und leicht verständlich geschrieben, hilft das Buch Lesern, das Wesen der digitalen Transformation zu begreifen – unter anderem, indem es Parallelen zur industriellen Revolution aufzeigt. Für seine Analyse verknüpft der Autor die Digitalisierung mit politischen, historischen, wirtschaftlichen, soziologischen und philosophischen Fragestellungen.
Nach seiner Analyse gehen die gegenwärtigen Angriffe auf die Demokratie und deren schwache Abwehr in den Industrieländern nicht zufällig mit der Digitalisierung von Wirtschaft und Industrie einher: Sie sind zwei Seiten derselben Medaille. In seinem Rückblick auf die Geschichte zeigt er, auf welche Art und Weise gesellschaftliche Phänomene wie Klassenkampf, Nationenbildung und Demokratisierung mit dem Industriezeitalter verwoben sind. Er beschreibt, wie die Digitalisierung spätestens seit den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts mit der massenhaften Herstellung von Mikrochips die Welt erobert. Diese Entwicklung ist so weit fortgeschritten, dass mittlerweile fast alle privaten und öffentlichen Bereiche des Lebens von der Digitalisierung geprägt sind.
Ulrich Sendler verknüpft seine Schilderung mit politisch-gesellschaftlichen Umbrüchen, von der Revolte der 68er bis zum neoliberalen Gesellschaftsentwurf. Der Begriff Digitalisierung, so seine These, beschreibt den Übergang der Gesellschaft zu etwas Neuem, das durch die Allgegenwart des Digitalen bestimmt sein wird. Und diese Transformation könnte sich, ebenso wenig wie die Industrialisierung, nicht ohne Revolten vollziehen.
Das Buch sagt nicht vorher, was auf uns zukommt. Es stellt Zusammenhänge her, hilft aktuelle Entwicklungen zu verstehen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Ulrich Sendler, seit mehr als drei Jahrzehnten als Fachjournalist, Technologieanalyst und Autor rund um die Digitalisierung der Industrie tätig, will eine Debatte über das anbrechende digitale Zeitalter anstoßen. Damit richtet sich das Buch nicht nur an Politiker, Wissenschaftler und Praktiker, sondern insbesondere an interessierte Bürger.

Table of Contents

Frontmatter
1. Zerbricht die Weltordnung?
Zusammenfassung
Ist die Welt aus den Fugen? Ist die Menschheit am Ende ihrer Entwicklung? Leben wir schon in einer Postdemokratie? Übernehmen die Roboter?
Ulrich Sendler
2. Vom Internet zum Internet der Dinge
Zusammenfassung
Ungefähr gleichzeitig mit den Ereignissen, die in Kap. 1 beschrieben wurden, ist – obwohl nicht geheim, gleichwohl von den meisten Menschen nicht wahrgenommen – etwas geschehen, das selbst für die an rasanten Neuerungen nicht gerade arme Digitalisierung mit gutem Gewissen als eine Revolution bezeichnet werden kann. Sie hat noch immer nicht übersehbare Auswirkungen, und zwar nicht mehr nur auf die Computerwelt und den Bereich der Informationstechnik, sondern ganz besonders auf die Industrie insgesamt, und das weltweit. Möglicherweise liegt in dem, was hier im Internet losgetreten wurde und sich nun weltweit entfaltet, einer der zentralen Gründe, weshalb die Digitalisierung zusammen mit der Globalisierung gerade in den letzten Jahren weite Teile der Menschheit so beunruhigt, dass die Ordnung der Welt aus den Fugen scheint.
Ulrich Sendler
3. Mensch und Maschine
Zusammenfassung
Die Digitalisierung ist der vorläufig letzte Schritt in der bisherigen Entwicklung der von Menschen erfundenen Technik. Das Digitale kommt nicht aus dem Nichts, sondern es ist eine logische Fortsetzung der Geschichte der Technikentwicklung. Es ist unmittelbar aus der industriellen Revolution hervorgegangen, aber auch ohne die technischen Entwicklungen der vergangenen Jahrtausende nicht denkbar.
Ulrich Sendler
4. Die Gesellschaft im Industriezeitalter
Zusammenfassung
Wir leben immer noch – wenn auch vielleicht nicht mehr lange – im Industriezeitalter. Es hat seinen Namen, weil in diesem Zeitalter die Industrie, ihre industrielle Art der Produktion, bestimmend dafür ist, wie sich die Menschheit reproduziert, wie sich die Gesellschaft entwickelt. Oft werden allerdings das Soziale und Politische, das Kulturelle und Philosophische, ja selbst die Geschichte betrachtet, als seien diese Themen völlig losgelöst davon zu verstehen. Als könne man Technik und Industrie als etwas Spezielles betrachten wie eine Religion oder einen bestimmten Zweig der Botanik. Aber unsere Gesellschaft hat ihren Ursprung und Wesenskern in der Industrie. Sie ist ohne diesen Zusammenhang gar nicht zu verstehen.
Ulrich Sendler
5. Als das Digitale noch Hardware war
Zusammenfassung
Wie eine gewaltsame Unterbrechung der Menschheitsgeschichte könnte es anmuten, was vor allem in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts tobte. Zwei barbarische Weltkriege und der Holocaust mit zig Millionen Toten, zwei Revolutionen, die riesige Reiche in kommunistische Staaten verwandelten und ebenfalls Abermillionen Menschen das Leben kosteten, und danach Jahrzehnte des Kalten Krieges und der ständigen Drohung eines atomaren Desasters. Als hätte sich alles dazu verschworen, sich auf die Vernichtung der Menschheit zu konzentrieren, statt auf ihre zivilisierte Weiterentwicklung. So ist aber die ganze Geschichte der Menschheit verlaufen. Nicht linear oder auch nur in leichten Wellenbewegungen stetig aufwärts und nach vorn. Eher wie die Kreisbewegung eines immer größer werdenden Rades, an dessen Außenseite man am äußersten Durchmesser etwas befestigt, das die Bewegung nachvollziehen lässt. Nach einem Aufsteigen folgen ein Absturz und eine teilweise Rückwärtsbewegung, während das Fahrzeug insgesamt mit dem Rad nach vorn strebt.
Ulrich Sendler
6. Zweimal 68
Zusammenfassung
Der Beginn der Digitalisierung fiel meiner Meinung nach keineswegs zufällig zeitlich mit einem Neubeginn anderer Art zusammen, der ebenfalls die ganze westliche Welt erfasste und weit darüber hinaus Wirkung zeigte. 1968 war das Jahr, das später für die einen zum Synonym für einen Aufbruch der jungen Generation der westlichen Gesellschaften in Richtung radikaler Demokratie und sozialer Freiheit und Gerechtigkeit wurde, während es für die anderen zu einer verächtlich gemeinten Kurzbezeichnung einer studentischen Revolte geriet, deren Scheitern von vornherein zu erwarten war und die längerfristig nichts gebracht hat.
Das, was in Kalifornien später zum Silicon Valley und einer völlig neuen Art von Industrie führte, hing mit dieser – nicht überall und immer nur – studentischen, politischen und sozialen Bewegung sehr eng zusammen. Und im Nachhinein erging es diesem Teil der Bewegung von 1968, den man vielleicht als ihre technische oder technologische Seite bezeichnen könnte, ähnlich wie dem gesellschaftspolitischen: ihre Utopie wird belächelt oder als ein von vornherein zum Scheitern bestimmter Ansatz verurteilt. Oder schlimmer: als Auslöser genau des Gegenteils dieser bestenfalls positiv gedachten Utopie, mit dessen negativen Resultaten in Form übermächtiger Konzerne wir uns heute herumschlagen müssen.
Ulrich Sendler
7. Die Jahrzehnte der Informationsgesellschaft
Zusammenfassung
Zwischen 1968 und 1985, als der PC schließlich massenhaft verfügbar war, lagen fast zwanzig Jahre. Zumindest aus heutiger Sicht ist kaum noch zu verstehen, wie lange es zu Beginn der Digitalisierung noch dauerte, bis aus der Idee des Personal Computers, des persönlichen Computers für jedermann, jede Frau und jedes Kind, tatsächlich Realität wurde. Innerhalb von Monaten scheint sich ja mittlerweile ein mobiles Computergerät als veraltet zu erweisen und wird durch ein neues ersetzt, innerhalb von wenigen Jahren entstehen neue Produktgenerationen und neue Produktarten. Ein Zeitraum von 20 Jahren für den Weg einer Idee bis hin zum Massenprodukt – da war offensichtlich im Wesentlichen noch die alte Industrie am Werk. Der Computer war zwar entwickelt und auf dem Weg zur Massenware, aber seine Nutzung fing gerade erst an und konnte selbst noch fast nichts zum generellen Entwicklungstempo beitragen.
Kap. 7 zeigt die unterschiedliche Ausrichtung und Entwicklung der Industrie in den USA einerseits und Zentraleuropa und Japan andererseits. Das schließt insbesondere die Entwicklung der Technologien von Computer und Standardsoftware, aber auch der mobilen Endgeräte und des Internets ein. Bis hin zu dem Stand der Technik, auf dem sich in den letzten Jahren die Debatte um Digitalisierung und Internet der Dinge entfaltet hat. Deutlich wird dabei der Hintergrund für die weltweite Rollenverteilung in der vierten industriellen Revolution, die in Kapitel 8 behandelt wird.
Ulrich Sendler
8. Die Industrie entdeckt das Digitale
Zusammenfassung
Mit diesem Kapitel verlassen wir die historischen Exkurse und kommen dort an, wo sich die Industrie weltweit derzeit befindet: beim tatsächlichen Einstieg in das Internet der Dinge und dem heftigen Ringen vor allem Deutschlands, der USA und Chinas um die weltweite Führung in diesem Schritt. Das Kapitel beschreibt etwas genauer, was es mit dem Internet der Dinge auf sich hat und untersucht, ob und wie schnell und wie gut führende – und früher führende – Industrieländer die Herausforderungen der Digitalisierung für ihre Industrien verstanden und welche Antworten sie darauf gefunden haben. Es geht um das im Prolog als zweiten Strang bezeichnete Hauptthema: Schaffen die Industrieländer durch einen funktionierenden, nicht abrupten Übergang zur smarten Industrie die Voraussetzung, dass dann auch die Digitalisierung der ganzen Gesellschaft eine gute Richtung nehmen kann?
Ulrich Sendler
9. Das Gespinst nimmt Gestalt an
Zusammenfassung
Kaum waren Internet und World Wide Web für die Allgemeinheit verfügbar, entstanden in den Neunzigerjahren fast alle wichtigen Elemente digitaler Vernetzung, die wir heute wie selbstverständlich nutzen. Wie vor hundert Jahren die Elektrizität – nur viel, viel schneller – schaltete die gesamte Gesellschaft auf das Netz um. Ein Netzausfall ist schon lange ein mindestens so großes Problem wie ein Stromausfall.
Ulrich Sendler
10. Industrie digital – ein Widerspruch in sich?
Zusammenfassung
Wir haben in Kap. 8 gesehen, wie sich – ausgehend von Deutschland mit der Initiative Industrie 4.0 im Jahr 2011 – die Industrie weltweit damit zu beschäftigen begonnen hat, die digitale Vernetzung der Welt nun auch selbst zu nutzen, sich darin und dazu zu positionieren. Warum sie sich damit schwertut, was ihr dabei im Wege steht und wie sie diese Barrieren aus dem Weg räumen kann, das ist eines der Themen in diesem Kapitel.
Ulrich Sendler
11. Demokratie – antik, modern, digital
Zusammenfassung
Die Demokratie ist weltweit in einer Krise, wie wir sie seit vielen Jahrzehnten nicht hatten. Ist sie zu retten, wie viele – mich eingeschlossen – hoffen? Ist sie obsolet, wie manche sagen? Der falsche Weg, wie die chinesische Regierung behauptet? Oder fehlen die richtigen Parteien, die richtigen Führungspersönlichkeiten? Oder ist eine andere Art von Demokratie nötig, die schon der heutigen und erst recht der vor uns stehenden Zeit besser entspricht?
Ulrich Sendler
12. Geordneter Übergang
Zusammenfassung
Etwa seit den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts hat sich die Welt sehr gewandelt, obwohl es an der Oberfläche noch ziemlich unverändert aussieht. Die Menschen haben rund um den Erdball begonnen, sich zu vernetzen und um allgemeine politische Freiheiten für jedermann und jede Frau zu kämpfen, gleichgültig welcher Herkunft, Hautfarbe und Religion, unabhängig von ihrem Beruf und ihrem Einkommen oder Besitz. Die repräsentative Demokratie hat sich als staatliches Rechtssystem in der absoluten Mehrheit der Länder der Welt durchgesetzt, bevor in jüngster Zeit ein rückläufiger Prozess einsetzte. Technisch wurden gleichzeitig mit dem Computer, mit dem Internet und winzigen, digital vernetzten Geräten die Voraussetzungen geschaffen, um die politische Gestaltung der menschlichen Gesellschaft auf eine neue Stufe zu heben.
Was die Menschheit auf absehbare Zeit braucht, ist ein staatlicher Rahmen für einen geordneten Übergang, der die Gesellschaft und ihre Individuen über die Klippen der Abwege und Abstürze, des Missbrauchs und des Widerstands zusammenhält und schützt, während er zugleich sichere Wege zur sinnvollen Nutzung der Technologien öffnet.
Ulrich Sendler
13. Mensch oder Maschine?
Zusammenfassung
In Kap. 3 haben wir uns ausführlich mit der Frage beschäftigt, welche zentrale Rolle die Technikentwicklung und schließlich im Industriezeitalter die Maschine in der und für die gesamte Menschheitsentwicklung gespielt haben. Die Technik und als eines ihrer wichtigsten Produkte die Maschine sind nicht nur Ausdruck des unablässigen Strebens nach Verbesserungen des menschlichen Lebens und Arbeitens. Ohne sie wären auch unsere gesamte Kultur und nicht zuletzt alle Arten von Kunst und Wissenschaft nicht so vielfältig und reich, wie sie heute sind.
Ulrich Sendler
Metadata
Title
Das Gespinst der Digitalisierung
Author
Ulrich Sendler
Copyright Year
2018
Electronic ISBN
978-3-658-21897-3
Print ISBN
978-3-658-21896-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-21897-3

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