Die Absolventen der Studienrichtung Rohstoffingenieurswesen werden, wenn sie in Untertagebetrieben zu arbeiten beginnen, rasch in unterstützender, aktiver oder leitender Funktion mit der Grubenwehr in Berührung kommen. Um sie darauf vorzubereiten, wird an der Montanuniversität Leoben das Grubenrettungsseminar angeboten.
Im Grubenrettungsseminar lernen sie die Grundlagen für die Arbeit der Grubenwehr und der betrieblichen Notfallplanung kennen. Durch die Teilnahme als Beobachter an einer Grubenwehrübung werden auch Einblicke in die praktische Rettungsarbeit ermöglicht. Damit sind die Absolventen auch auf das betriebliche Rettungswesen im Bergbau gut vorbereitet.
Die Montanuniversität Leoben bildet die Absolventen der Studienrichtung Rohstoffingenieurswesen im Grubenrettungswesen aus und hält sich durch nationale und internationale Zusammenarbeit am neuesten Stand der Technik und Organisation.
Notes
Hinweis des Verlags
Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
1 Einleitung
Bedingt durch die Natur des Bergbaus ist das Thema Sicherheit immer schon ein Schwerpunkt. Im Fall einer Krisensituation im Untertagebergbau kommt der Grubenwehr bei der Meisterung der Situation eine besondere Rolle zu (Abb. 1).
In Österreich besteht entsprechend den Vorgaben durch das Mineralstoffgesetz MinRoG [1] für das Grubenrettungs- und Gasschutzwesen für Untertagebergwerksbetriebe die Aufgabe, entsprechende Grubenwehreinrichtungen personell und materiell zu betreiben [2].
Advertisement
Die Absolventen der Studienrichtung Rohstoffingenieurswesen werden, wenn sie in Untertagebetrieben zu arbeiten beginnen, rasch in unterstützender, aktiver oder leitender Funktion mit der Grubenwehr in Berührung kommen. Um sie darauf vorzubereiten, wird an der Montanuniversität Leoben das Grubenrettungsseminar angeboten [3].
2 Lehrinhalt
Das Grubenrettungsseminar gliedert sich in drei Teile:
2.1 Theorie
Grundlagen der Wetterführung
Gefährliche Gase
Atemschutz
Organisation des Grubenrettungswesens in Österreich
Aufgaben der Grubenwehr
Voraussetzungen und Fähigkeiten für den Dienst in der Grubenwehr
International Mine Rescue – Zusammenarbeit
Videos von den Hauptübungen der Grubenwehren in Österreich
2.2 Planspiel
Zuerst werden die Studierenden mit den betrieblichen Notfallplänen vertraut gemacht. In einem Planspiel erhalten die Teilnehmer die Aufgabe, im Team eine Notfallsituation in einem Betrieb zu bearbeiten und entsprechende Lösungsvorschläge zu erstellen (Abb. 2).
Abb. 1
)DI Dr. mont Christian Heiss (rechts im Bild) als wissenschaftlicher Berater auf der Hauptübung der Grubenwehren in Perneck (Foto: N. Sifferlinger)
Die Studierenden nehmen als Beobachter an einer Grubenwehrübung des Österreichischen Bundesheers teil und erfahren dadurch die praktischen Aspekte der Rettungsarbeit unter Atemschutz. Der Leiter der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen, DI Michael Heilmeier, gibt eine Unterweisung in spezielle Aspekte der Arbeit der Grubenwehren.
Durch das Beobachten des Grubenwehrübungseinsatzes (Abb. 3) entsteht ein grundlegendes Verständnis für die Arbeitsweise eines Grubenwehrtrupps und die körperlichen Herausforderungen im Einsatz unter Atemschutz.
Abb. 2
Diskussion der Lösungsvorschläge im Planspiel des Grubenrettungsseminares an der Montanuniversität Leoben. (Foto: N. Sifferlinger)
3 Warum keine studentische Grubenwehr an der Montanuniversität Leoben?
Immer wieder einmal wird die Frage nach einer studentischen Grubenwehr an der Montanuniversität Leoben gestellt, vor allem weil mit dem Zentrum am Berg am Erzberg ja eine Ausbildungsstätte zur Verfügung stehen würde.
Dagegen sprechen schwerwiegende organisatorische und versicherungstechnische Gründe.
Die Montanuniversität Leoben ist kein Bergbauberechtigter. Die Studierenden stehen in keinem Dienstverhältnis.
Die Studierenden können sich einer freiwilligen Ausbildung unterziehen, aber die Organisation einer Grubenwehr ist auch aus versicherungstechnischen Gründen nicht geplant. Auch die „Beistandspflicht“ würde eine solche studentische Einrichtung überfordern.
4 Project MINERS – Mine Emergency Response and Rescue School
Die Montanuniversität Leoben ist natürlich auch für die wissenschaftliche Hilfestellung im Notfall verfügbar, und die entsprechenden Personen sind im Rufnummernverzeichnis für das Grubenrettungswesen und das Gasschutzwesen angeführt [4].
Abb. 3
Als Beobachter in einem vernebelten Stollen während der Grubenwehrübung. (Foto: N. Sifferlinger
Das EIT RawMaterials Projekt MINERS – Mine Emergency Response and Rescue School hatte zum Ziel, ein internationales „Mine Rescue Trainings Module“ für die Master- und Doktorats-Curricula zu schaffen. Dies wurde erreicht, wobei bedingt durch die Covid-Krise die Zusammenarbeit nach Projektende nur mehr sehr lose ist.
Unter der Leitung der Montanuniversität Leoben haben die Partner Boliden Mineral AB, Trinity College Dublin, Technische Universität Bergakademie Freiberg, DI Wilhelm Schön und die Universität Zagreb die Arbeiten 2019/2020 durchgeführt. Mit der Bergakademie Freiburg ist derzeit eine Weiterführung der Aktivitäten in Planung.
5 Zusammenfassung
Die Montanuniversität Leoben bildet die Absolventen der Studienrichtung Rohstoffingenieurswesen im Grubenrettungswesen aus und hält sich durch nationale und internationale Zusammenarbeit am neuesten Stand der Technik und Organisation.
Open Access Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jeglichem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsgemäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbildungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das betreffende Material nicht unter der genannten Creative Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Materials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers einzuholen. Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de.
Hinweis des Verlags
Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.