2011 | OriginalPaper | Chapter
Das Medium und die Botschaft: die Bedeutung des Verbreitungsmediums
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Wer die alltägliche Kommunikation über Medien sorgfältig verfolgt, stellt fest, dass dort häufig undifferenzierte Urteile dominieren. Trotz einer Vielzahl gedruckter und audiovisueller Angebote neigt man dazu, den Medien eine Verantwortung für bestimmte Entwicklungen zuzuschreiben. Kaum jemand wird dabei an das Medium an sich denken, sondern einen diffusen Gesamteindruck artikulieren, der aus der Kenntnis bestimmter Angebote resultiert. Die viel zitierte Aussage des kanadischen Kommunikationswissenschaftlers Marshall McLuhan (1911-1980) verdankt ihre Formulierung einer anderen Sichtweise: „The Medium is the Message“ meint, dass dem jeweils verwandten Kommunikationsmittel eine zentrale Bedeutung bezüglich der Wirkung der jeweiligen Aussagen zukommt. Da solche Feststellungen sehr rasch den Charakter eines Slogans annehmen, bleibt die Einordnung als merkwürdige Behauptung nicht aus. Zugleich lenkt diese Beurteilung vom Kern des Problems ab. Im Folgenden sollen Theorien im Vordergrund stehen, die die Bedeutung des Mediums über die Bedeutung des Inhalts stellen und damit eine andere Antwort auf die Frage „Was machen die Medien mit den Menschen?“ geben. Obwohl auch in diesen Fällen eine medienzentrierte Sichtweise erkennbar ist, orientieren sich die Antworten weniger an der Wirkung spezifischer Stimuli. Bevor diese Differenz am Beispiel der Theorien von Meyrowitz und Postman verdeutlicht wird, sollen McLuhans Vorstellungen kurz erläutert werden.