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Mathematisches Modellieren
In diesem Kapitel wird die Nobelpreis gekrönte Entwicklung eines mathematischen Modells für die Ausbildung von Aktionspotentialen an Nervenzellen von Hodgkin und Huxley nacherzählt. Basierend auf den originalen Forschungsveröffentlichungen und -daten wird versucht zu erläutern, wie das mathematische Modell des Aktionspotentials im Wechselspiel von Hypothesenbildung und experimenteller Überprüfung entstanden ist. Eine numerische Implementierung des Modells erlaubt dann Simulationen. Anschließend wird das Toy model nach FitzHugh vorgestellt: Gesucht ist ein mathematisch möglichst einfaches Modell, das Phänomene wie ein Aktionspotential produzieren kann. Das Toy model enthält auch weitere Phänomene, wie biochemischen Schalter oder neuronales Feuern. Davon ausgehend lassen sich diese Effekte nun auch im Modell von Hodgkin und Huxley auffinden.
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Berechnen Sie den Wert der Natrium-Gleichgewichtsspannung
\(U_{\text {Na}}\) bei einer Temperatur von
, wenn die Umgebung eine 8-mal höhere Natriumkonzentration aufweist als das Axoninnere, mit Hilfe der Nernst-Gleichung (
8.1). Vergleichen Sie den Wert mit den von H & H mittels anderer Methoden gefundenen Wert von
, wobei das Ruhepotential des Axons mit
angegeben ist.
Berechnen Sie das Natrium-Konzentrationsverhältnis, das zwischen dem Inneren des Axons und seiner Umgebung herrschen muss, damit bei
die Natrium-Gleichgewichtsspannung bei
liegt.
Interpolieren Sie für
\(l=1,2,3,4\) so gut wie möglich die aus einer
t-
\(g_{\text {K}}(t)\)-Messung bei einer Depolarisation von
von H und H stammenden Daten in Tab.
8.3 mit Hilfe der Modellfunktion aus (
8.7). Laden Sie dazu die Messwerte in ein TK oder DGS und variieren Sie die Parameter der Modellfunktionen mit Hilfe von Schiebereglern nach Augenmaß. H und H finden für
\(l=4\) die Werte
und
. Vergleichen Sie mit ihrem Ergebnis.
In dieser Aufgabe soll die Schätzung der Ratenparameter
\(\alpha _n\) und
\(\beta _n\) für die Kaliumleitfähigkeit des Riesenaxons nachvollzogen werden. In Tab.
8.4 sind die Messwerte aus den Experimenten von H & H bezüglich der Spannungsabhängigkeit der Kaliumleitfähigkeit angegeben.
Versuchen Sie diese Messwerte mit unterschiedlichen Modellfunktionen zu interpolieren. Gehen Sie dazu vor wie in Aufg.
8.2. Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit der Interpolation von H & H, siehe (
8.9).
Zeigen Sie, dass die Definitionslücken in den Ratenfunktionen
\(\alpha _n\) und
\(\alpha _m\) hebbar sind, siehe (
8.13) und (
8.9), und dass die Fortsetzungen beliebig oft differenzierbar sind.
Implementieren Sie das Euler-Verfahren (
8.15) für das H & H-Modell (
8.14) in einem Tabellenkalkulationsprogramm. Achten Sie dabei darauf, das Programm so zu gestalten, dass Sie Parameterwerte des Modells wie
\(V_{\text {Na}}\), Anfangswerte, und Schrittweiten bequem variieren können.
Ermitteln Sie die Reizschwelle in Ihrer numerischen Implementierung möglichst genau.
Überlegen Sie, wie sich die Aktionspotentiale und Reizschwellen ändern, wenn Sie die Ruhespannungen
\(V_{\text {Na}}, V_{\text {K}}\) und
\(V_L\) variieren. Überprüfen Sie Ihre Vermutung numerisch.
Experimentieren Sie, wie weit Sie das Modell ändern können, ohne dass die Aktionspotentiale verschwinden. Sie können z. B.
in den Definitionen von
\(g_{\text {Na}}\) und
\(g_{\text {K}}\) andere Potenzen der Torvariablen
h,
m und
n verwenden.
die Torvariablen
h,
m und
n „versklaven“, indem diese nicht mehr eine DGL lösen, sondern in der Form
\(h=h_\infty (V)\) usw. dem Spannungsverlauf instantan folgen.
Lassen Sie sich weitere Variationen einfallen und probieren Sie sie numerisch aus.
Implementieren Sie das explizite Euler-Verfahren zu dem System (
8.17), (
8.18). Achten Sie dabei darauf, dass Sie die Werte für
\(\varepsilon , a, b, I_e\) und
\(\Delta t\) sowie die Startwerte bequem variieren können.
Berechnen Sie numerisch Lösungen für unterschiedliche Werte
\(a,b, \varepsilon , I_e\) und unterschiedliche Anfangsauslenkungen, so dass Sie die drei angesprochenen Phänomene
Aktionspotential, biochemischer Schalter und neuronales Feuern beobachten können.
Beschreiben Sie, welche numerischen Probleme auftreten, wenn
\(\varepsilon \ll 1\) gilt. Überlegen Sie, woran das liegt.
Implementieren Sie für
\(\varepsilon \ll 1\) das System (
8.17), (
8.18) numerisch abwechselnd mit Hilfe des asymptotischen Limes auf der langsamen Skala (
8.19) und des asymptotischen Limes auf der schnellen Skala (
8.19). Für die Spannungsvariable
\(v_0\) auf der langsamen Skala müssen Sie eine kubische Gleichung numerisch lösen. Verwenden Sie dazu den Newton-Algorithmus .
Vergleichen Sie die numerischen Lösungen des vollen Systems mit den numerischen Lösungen des asymptotischen Systems für unterschiedliche Werte von
\(\varepsilon \).
Implementieren Sie das Euler-Verfahren (
8.22) für das durch einen zusätzlichen Strom
\(I_e\) gestörte System von H & H, (
8.21), mit Hilfe eines TK.
Erkunden Sie, für welche Werte von
\(I_e\) das Phänomen des neuronalen Feuerns auftritt und beschreiben Sie, wie die Amplitude und die Frequenz vom angelegten Strom
\(I_e\) abhängen.








Tab. 8.3
Messwerte einer
\(t-g_{\text {K}}(t)\)-Kurve aus [43, Abb. 3]
![]() |
0.16
|
0.34
|
0.55
|
0.74
|
1.10
|
1.52
|
2.01
|
2.82
|
4.16
|
6.41
|
8.77
|
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() |
0.03
|
0.04
|
0.15
|
0.31
|
0.73
|
1.13
|
1.39
|
1.71
|
1.91
|
2.04
|
2.09
|
Tab. 8.4
Messwerte für die Parameter der Kaliumleitfähigkeit aus [43, Table 1]: Axon 17, Temperatur

![]() |
![]() |
![]() |
\({n_\infty }\)
|
![]() |
![]() |
---|---|---|---|---|---|
−109
|
20,70
|
1,05
|
0,961
|
0,915
|
0,037
|
−100
|
20,00
|
1,10
|
0,953
|
0,866
|
0,043
|
− 88
|
18,60
|
0,935
|
0,935
|
0,748
|
0,052
|
−76
|
17,00
|
1,50
|
0,915
|
0,610
|
0,057
|
−63
|
15,30
|
1,70
|
0,891
|
0,524
|
0,064
|
−51
|
13,27
|
2,05
|
0,859
|
0,419
|
0,069
|
−38
|
10,29
|
2,60
|
0,806
|
0,310
|
0,075
|
−32
|
8,62
|
3,20
|
0,772
|
0,241
|
0,071
|
−26
|
6,84
|
3,80
|
0,728
|
0,192
|
0,072
|
−19
|
5,00
|
4,50
|
0,674
|
0,150
|
0,072
|
−10
|
1,47
|
5,25
|
0,496
|
0,095
|
0,096
|
−6
|
0,98
|
5,25
|
0,448
|
0,085
|
0,105
|
a)
b)
Ermitteln Sie die Reizschwelle in Ihrer numerischen Implementierung möglichst genau.
c)
Überlegen Sie, wie sich die Aktionspotentiale und Reizschwellen ändern, wenn Sie die Ruhespannungen
\(V_{\text {Na}}, V_{\text {K}}\) und
\(V_L\) variieren. Überprüfen Sie Ihre Vermutung numerisch.
d)
Experimentieren Sie, wie weit Sie das Modell ändern können, ohne dass die Aktionspotentiale verschwinden. Sie können z. B.
-
in den Definitionen von \(g_{\text {Na}}\) und \(g_{\text {K}}\) andere Potenzen der Torvariablen h, m und n verwenden.
-
die Torvariablen h, m und n „versklaven“, indem diese nicht mehr eine DGL lösen, sondern in der Form \(h=h_\infty (V)\) usw. dem Spannungsverlauf instantan folgen.
e)
Lassen Sie sich weitere Variationen einfallen und probieren Sie sie numerisch aus.
-
in den Definitionen von \(g_{\text {Na}}\) und \(g_{\text {K}}\) andere Potenzen der Torvariablen h, m und n verwenden.
-
die Torvariablen h, m und n „versklaven“, indem diese nicht mehr eine DGL lösen, sondern in der Form \(h=h_\infty (V)\) usw. dem Spannungsverlauf instantan folgen.
a)
Berechnen Sie numerisch Lösungen für unterschiedliche Werte
\(a,b, \varepsilon , I_e\) und unterschiedliche Anfangsauslenkungen, so dass Sie die drei angesprochenen Phänomene
Aktionspotential, biochemischer Schalter und neuronales Feuern beobachten können.
b)
Beschreiben Sie, welche numerischen Probleme auftreten, wenn
\(\varepsilon \ll 1\) gilt. Überlegen Sie, woran das liegt.
c)
Implementieren Sie für
\(\varepsilon \ll 1\) das System (
8.17), (
8.18) numerisch abwechselnd mit Hilfe des asymptotischen Limes auf der langsamen Skala (
8.19) und des asymptotischen Limes auf der schnellen Skala (
8.19). Für die Spannungsvariable
\(v_0\) auf der langsamen Skala müssen Sie eine kubische Gleichung numerisch lösen. Verwenden Sie dazu den Newton-Algorithmus .
d)
Vergleichen Sie die numerischen Lösungen des vollen Systems mit den numerischen Lösungen des asymptotischen Systems für unterschiedliche Werte von
\(\varepsilon \).
- Title
- Das Modell der Reizverarbeitung in Nervenzellen nach Hodgkin und Huxley – Experimente, Modelle und Spielzeugmodelle
- DOI
- https://doi.org/10.1007/978-3-662-61788-5_8
- Author:
-
Sebastian Bauer
- Publisher
- Springer Berlin Heidelberg
- Sequence number
- 8
- Chapter number
- Kapitel 8