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2021 | OriginalPaper | Chapter

Das Wagnis der Freiheit. Zur prekären Verbindlichkeit des Liberalismus

Author : Jana Katharina Funk

Published in: Prekäre Verbindlichkeiten

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Der Artikel untersucht die normative Grundlage des modernen Liberalismus. Bezugnehmend auf die deontologische Wende durch John Rawls’ Theorie der Gerechtigkeit wird das Problem der fehlenden moralischen Verbindlichkeit des modernen normativen Liberalismus herausgearbeitet und vor dem Hintergrund des negativen Freiheitsverständnisses analysiert. Dabei wird eine Brücke zur berühmten These von Ernst-Wolfgang Böckenförde über „Das Wagnis der Freiheit“ geschlagen.

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Footnotes
1
Vielleicht ist es sogar hilfreich, sich das Sprechen über Liberalismus auch als ein Sprachspiel vorzustellen. In diesem Falle müsste es folglich darum gehen, alle Spielenden mit den Rahmenbedingungen, den Regeln und Konditionen des Spiels vertraut zu machen, sodass das Spiel überhaupt vernünftig gespielt werden kann. Dies kann eine Definition, wenn sie gut ist, leisten.
 
2
Höchst illustrativ ist hier Francis Fukuyama (1992). Er datiert das Ende der Geschichte auf Jahr 1989, weil nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Fall der Berliner Mauer, der Wettkampf der Ideologien endgültig durch den Liberalismus gewonnen wurde.
 
3
Als klassische Vertreter des Verfassungsliberalismus gelten Thomas Hobbes, John Locke, John Stuart Mill und Montesquieu. Unter den Wirtschaftsliberalismus fallen Theoretiker wie Adam Smith und Milton Friedman. Als soziale Liberale werden John Rawls, Amartya Sen und Martha Nussbaum betrachtet.
 
4
Die Theorie der Gerechtigkeit steht im Gegensatz zu der bis dato in der angloamerikanischen politischen Philosophie vorherrschenden Theorie des Utilitarismus.
 
5
Hinzugefügt werden muss – und Rawls tut dies auch in seinem Aufsatz über den Kantischen Konstruktivismus (vgl. Rawls 1992, S. 82) –, dass diese Art des normativen philosophisch-politischen Nachdenkens über eine gute Gesellschaftsordnung natürlich nur dann fruchtbringend geschehen kann, wenn es in der politischen und öffentlichen Kultur die Voraussetzungen hierfür gibt, d. h. ein spezifisches Verständnis von Freiheit und Gleichheit, von politischer Diskursivität, öffentlicher Vernünftigkeit etc.
 
6
Rawls selbst spricht nur von öffentlicher Vernunft. Doch erscheint mir der Begriff der diskursiven Vernunft durchaus passend, denn dadurch tritt die normative Grundlage hinter dem Vernunft-Konzept deutlicher zutage.
 
7
Vgl.: Bauernkriege, Schmalkaldischer Krieg, Dreißigjähriger Krieg… etc. (Bendikowski 2016).
 
8
Aufgrund der Einfachheit der theoretischen Begründung ist eine solche Vorgehensweise methodisch vielversprechend. Daher verweise ich auch an dieser Stelle auf die berühmte Konkretion theoretischer Einfachheit durch Ockham’s Rasiermesser. Insofern gleiche Werthaftigkeit zwischen Theorien vorhanden ist, wäre Ockham zufolge immer die einfachere Theorie der komplizierteren vorzuziehen. An dieser Stelle würde ich jedoch sagen, dass eine moralische Theorie gegenüber einer politischen Theorie einen höheren epistemischen Wert besitzt. Daher würde der Hinweis auf Ockham’s Rasiermesser beim Vergleich zweier Theorien, die unterschiedlich begründet sind, ins Leere laufen. Der Wert einfacher Theoriebildung sei jedoch keineswegs zu unterschätzen. Einfache Theorien, bzw. Modelle besitzen oftmals eine hohe Erklärungskraft und sind gerade in den Gesellschaftswissenschaften (z. B. Volkswirtschaftslehre) von großer Bedeutung. In der Philosophie hingegen ist es von Bedeutung auch jenseits der Minimalbedingungen zu denken, auch um aufzuzeigen, wo die Erklärungskraft einer bestimmten Theorie Lücken und blinde Flecken aufweist.
 
Literature
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Metadata
Title
Das Wagnis der Freiheit. Zur prekären Verbindlichkeit des Liberalismus
Author
Jana Katharina Funk
Copyright Year
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34227-2_4