2010 | OriginalPaper | Chapter
“Decent Work” durch Organisationslernen im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Ansätze und Problemfelder.
Authors : Joachim Larisch, Wolfgang Ritter, Rainer Müller
Published in: ‚Decent Work‘
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Weltweit wird von 2,3 Millionen arbeitsbedingten Todesfällen jährlich ausgegangen, von denen knapp 2 Millionen auf Erkrankungen zurückzuführen sind. Für Europa wird die Zahl der jährlichen arbeitsbedingten Todesfälle mit 167.000 geschätzt, von denen etwa 160.000 auf Erkrankungen zurückzuführen sind, wobei auf eine erhebliche Unterschätzung hingewiesen wird (Takala et al. 2009). Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt die mit Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen verbundenen volkswirtschaftlichen Kosten auf 4 Prozent des Bruttosozialprodukts, wobei auch wegen der auf betrieblicher Ebene dominierenden Ausrichtung der Präventionstätigkeit auf die Vermeidung von Arbeitsunfällen eine erhebliche Unterschätzung der arbeitsbedingten Erkrankungen vorzuliegen scheint (Hämäläinen et al. 2009; Kang 2009). Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit im Sinne einer Förderung der gesundheitlichen Potentiale der Beschäftigten sowie der Sicherung ihrer psychischen und physischen Integrität ist daher ein zentraler Bestandteil für das von der ILO entwickelte Konzept „Decent Work“, welches durch regulative Eingriffe auf eine Balance zwischen der (betriebswirtschaftlich) dominierenden ökonomischen Rationalität und der Forderung nach einer menschenwürdigen Gestaltung der Arbeitsprozesse setzt (vgl. Senghaas-Knobloch 2008).