Zusammenfassung
Wie kann eine Gesellschaft auf Dauer demokratisch sein, wenn ihr Alltag und ihre Betriebe nicht demokratisch sind? Demokratie bedeutet die Wertschätzung, Partizipation und das „Recht aller Menschen“ zu sichern. So besteht die Aufgabe von Demokratie darin, Verfahren und Praktiken des Ausgleichs zwischen Stärkeren und Schwächeren und einen Perspektivenwechsel gerade auch im Alltag und in den Betrieben zur Verfügung zu stellen. Nur wenn Menschen tagtäglich im Alltag und in den Betrieben eindrucksvoll erleben, dass demokratische Verfahren und Praktiken sie gegen das „Recht der Stärkeren“ schützen, lässt sich auch gesamtgesellschaftlich Demokratie auf Dauer stellen. Gerade die Techniken 4.0 bergen eindrucksvolle Möglichkeiten des Ausgleichs zwischen den Prozessen der Generalisierung und der Spezialisierung. Für diesen Anspruch aber reicht das Mehrheitswahlrecht, das ja nur die Verhältnisse von starken und schwachen Kollektivsubjekten in einer Gesellschaft zu spiegeln beansprucht, diese aber nicht ausgleicht, nicht aus. So sollen hier alternative demokratische Verfahren und Praktiken wie beispielsweise das Losen von Delegierten und Entscheidungsfunktionen innerhalb und außerhalb von Betrieben diskutiert werden, die besser in der Lage sind, die geforderte demokratische Ausgleichsfunktion zwischen Stärkeren und Schwächeren zu erfüllen.