Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den deutschen Krankenhausmarkt daraufhin zu überprüfen, ob er seine volkswirtschaftlichen Koordinationsaufgaben erfüllt. Die Untersuchung erfolgt dabei auf der Basis des Koordinationsmängel-Diagnosekonzepts (KMD-Konzept). Mit Hilfe dieser Methode können Märkte oder auch nur einzelne Marktprozesse systematisch auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden.
Das sogenannte Koordinationsmängeldiagnosekonzept (im Folgenden als KMD-Konzept bezeichnet) wurde von Grossekettler mit Blick auf die folgenden Anwendungsmöglichkeiten entwickelt [Grossekettler (2009a)]:
das Testen industrieökonomischer Hypothesen,
das Testen von Regulierungsmaßnahmen,
die Überprüfung der Wirkungen von Deregulierungsmaßnahmen,
das Screening von Märkten auf Kartellstrukturen oder auch
die Beschreibung und Analyse der Dynamik der Wirtschaftsstrukturentwicklung.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den deutschen Krankenhausmarkt auf der Basis des KMD-Konzepts systematisch auf seine Funktionsfähigkeit zu prüfen. Die bisherigen KMD-Studien befassten sich mit der Analyse sich selbstregulierende Märkte. Auf solchen Märkten gilt in der Regel, dass der Preismechanismus für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage sorgt (M-Prozess), dass Renditesignale für eine Kapazitätsnormalisierung (R-Prozess) und Strukturvariationen für eine Aushöhlung von Machtpositionen sorgen (Ü-Prozess), dass Unternehmen Forschung mit dem Ziel betreiben, Qualitätsrückstände zu vermeiden (P-Prozess) und dass Unternehmen Kostennachteile über Verfahrensinnovationen zu vermeiden versuchen (V-Prozess). Mit dem Krankenhausmarkt wurde erstmals ein planregulierter Markt mit dem Koordinationsmängel-Diagnosekonzept untersucht.