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2024 | Book

Der Einfluss von ESG auf das Kreditrisiko

Eine Analyse europäischer Unternehmensanleihen

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About this book

Die zunehmende Relevanz von ESG (Environmental, Social, and Governance) in der finanzwirtschaftlichen Forschung und Praxis wird angetrieben durch Wesentlichkeit, Investorennachfrage und Regulatorik. Weil Initiativen im Bereich ESG für Unternehmen mit (hohen) Kosten verbunden sind, stellt sich die Frage, ob sich die Investitionen in Bezug auf eine höhere Performance bzw. ein geringeres Risiko „lohnen“. Die bisherige Forschung konzentriert sich v. a. auf die Shareholder-Value-Perspektive. Jüngere Studien untersuchen ESG aus einer Risikoperspektive, vorwiegend eigenkapitalbasiert. Untersuchungen zum Wirkungszusammenhang zwischen ESG und dem Kreditrisiko sind noch spärlich gesät, insbesondere für den europäischen Raum. Aus einer Prinzipal-Agent-theoretischen Sichtweise kann angenommen werden, dass Gläubiger ESG-Investitionen anders bewerten als Eigentümer. Für Gläubiger steht die Bedienung ihrer Zahlungsansprüche aus dem Cash Flow im Vordergrund, sie befürworten grundsätzlich weniger risikoreiche Investitionen. Ziel dieser Untersuchung ist es, einen umfassenden Überblick über die bisherige empirische Literatur zu geben und diese mittels einer eigenen empirischen Untersuchung zu erweitern.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
i Die zunehmende Relevanz von ESG in der finanzwirtschaftlichen Forschung und Praxis wird angetrieben durch Wesentlichkeit, Investorennachfrage und Regulatorik. Weil Initiativen im Bereich ESG für Unternehmen mit (hohen) Kosten verbunden sind, entwickelte sich die Fragestellung, ob sich die Investitionen in Bezug auf eine höhere Performance bzw. ein geringeres Risiko „lohnen“. Die bisherige Forschung konzentriert sich v. a. auf die Shareholder-Value-Perspektive. Untersuchungen zum Wirkungszusammenhang zwischen ESG und dem Kreditrisiko sind noch spärlich gesät, insbesondere für den europäischen Raum. Aus einer Prinzipal-Agent-theoretischen Sichtweise kann angenommen werden, dass Gläubiger ESG-Investitionen anders bewerten als Eigentümer. Die eigenen empirischen Ergebnisse zeigen, dass Gläubiger Investitionen in ESG (noch) nicht honorieren.
Anna Gappmaier
Kapitel 2. ESG
Zusammenfassung
ESG als Konzept soll die Themenfelder der CSR messbar machen und Themenfelder der CG in die Bewertung mit aufnehmen. Es wird demnach auf die dreistufige ESG-Bewertung nach Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien Bezug genommen. Mit ESG-Faktoren kann daher untersucht werden, ob die soziale und ökologische Ausrichtung auch die Performance der Unternehmen verbessern bzw. das Risiko mindern kann. Die Definition der Dimension Governance (G) in ESG knüpft an die kontinentaleuropäische Sichtweise an, die für eine breitere Masse an Stakeholder anzuwenden ist. Damit soll der Ansatz verfolgt werden, dass sich CSR und CG aufgrund der unterliegenden Themenfelder ergänzen und Gemeinsamkeiten aufweisen und werden in der Arbeit im Begriff ESG vereint.
Anna Gappmaier
Kapitel 3. ESG und Kreditrisiko
Zusammenfassung
Die bisherigen empirischen Studien untersuchen in erster Linie die Auswirkungen der ESG-Performance eines Unternehmens aus einer Eigenkapitalperspektive oder der Shareholder Value-Orientierung. Neuere Studien widmen sich zunehmend der Beziehung zwischen ESG und den Kapitalkosten bzw. aus der Risiko-Perspektive. Die bisherige Evidenz zeigt eine Lücke sowohl an Ergebnissen in Zusammenhang mit Fremdkapitalkosten als auch mit fremdkapitalindizierten Risiken, dem Kreditrisiko. Abgeleitet aus diesem Forschungsbedarf, wird der State of the Art zu ESG und Kreditrisiko dargelegt.
Anna Gappmaier
Kapitel 4. Zwischenfazit und Hypothesenbildung
Zusammenfassungh
Die bisherigen Erkenntnisse beziehen sich vorwiegend auf US-amerikanische Stichproben, für diese wird auch tendenziell Evidenz für die risk mitigation view gefunden. Zwischen den USA und Europa ergeben sich unterschiedliche Gegebenheiten (u. a. hinsichtlich regulatorischer Standards, kultureller Gegebenheiten wie auch des Kapitalmarkts). Dies spricht durchaus für die Untersuchung speziell des europäischen Kontexts. Zudem zeigen sich sowohl in Bezug auf ESG als aggregiertes Maß wie auch bezüglich der einzelnen ESG-Dimensionen Unterschiede in den Ergebnissen der bisherigen Forschung.
Anna Gappmaier
Kapitel 5. Methodik der empirischen Untersuchung zu ESG und Kreditrisiko
Zusammenfassung
In dieser Untersuchung werden die abhängigen Variablen bzw. die Kreditrisiko-Parameter mit ESG-Variablen und mit emissions- und unternehmensspezifischen Kontrollvariablen geschätzt. Für die Schätzung werden lineare und logistische Regressionsanalysen angewandt. Die Grundlage der Stichprobe bilden Anleiheemissionen von europäischen Unternehmen der Jahre 2012–2022.
Anna Gappmaier
Kapitel 6. Ergebnisse der empirischen Untersuchung zu ESG und Kreditrisiko
Zusammenfassung
Die aufgestellten Hypothesen werden im europäischen Kontext für Anleiheemissionen überprüft. In der Stichprobe finden sich Emissionen fixverzinslicher, öffentlich platzierter, in Euro und von europäischen Emittenten begebener Unternehmensanleihen. Anhand der multivariaten Analysen kann die aufgestellte Null-Hypothese, nämlich dass die ESG-Performance keinen Effekt auf die Bewertung des Kreditrisikos hat, nicht verworfen werden. Finanzielle Indikatoren haben Einfluss auf das Kreditrisiko, in Bezug auf Indikatoren zur ESG-Performance eines Unternehmens zeigt sich kein Zusammenhang. Steigt die ESG-Präferenz am Markt, zeigt sich ein Zusammenhang, jedoch ökonomisch wenig signifikant und bestimmt durch die Governance-Performance.
Anna Gappmaier
Kapitel 7. Diskussion der Ergebnisse
Zusammenfassung
Die Erkenntnisse zum Begriff ESG (mit CSR und CG), relevante theoretische Bezugsrahmen sowie die regulatorischen Rahmenbedingungen wurden bereits in den korrespondierenden Kapiteln diskutiert bzw. einer kritischen Würdigung unterzogen. Im Fokus dieses Kapitels steht die Diskussion der eigenen empirischen Ergebnisse mit den bisherigen Erkenntnissen aus der Literatur. Dabei sollen v. a. die Ergebnisse aus den multivariaten Regressionsmodellen diskutiert werden.
Anna Gappmaier
Kapitel 8. Conclusio
Zusammenfassung
Aus Prinzipal-Agent-theoretischen Überlegungen kann angenommen werden, dass Gläubiger ESG-Investitionen kritischer gegenüberstehen als Eigentümer. Gläubiger sind v. a. an der Aufrechterhaltung der Fähigkeit des Unternehmens zur Bedienung ihrer Zahlungsansprüche interessiert. Aus den eigenen empirischen Ergebnissen kann die zögernde Haltung der Gläubiger in Bezug auf ESG-Investitionen grundlegend unterstützt werden. Daraus können Implikationen sowohl für die Praxis als auch für die Forschung abgeleitet werden.
Anna Gappmaier
Backmatter
Metadata
Title
Der Einfluss von ESG auf das Kreditrisiko
Author
Anna Gappmaier
Copyright Year
2024
Electronic ISBN
978-3-658-45004-5
Print ISBN
978-3-658-45003-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-45004-5

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