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2018 | Book

Der Euro

Grundlagen, Krise, Aussichten

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About this book

Joseph Huber analysiert die Euro-Problematik unter geld- und finanzwirtschaftlichen ebenso wie politisch-institutionellen und kulturellen Aspekten. Er geht dabei dem Paradoxon auf den Grund, dass der Euro Katalysator für Stabilitätspolitik und eine 'immer engere Union' unter den Mitgliedstaaten hätte werden sollen, stattdessen aber von schlechten alten Gewohnheiten gekapert wurde und die südlichen und nördlichen Euroländer in einer neonationalistischen Konfrontation entzweit hat. Die Währungsunion steht heute am Scheideweg zwischen einem Niedergang in einer fortgesetzten Schulden- und Haftungsunion oder einem Neustart des Euro, der die Nichtbeistandsregel (No Bailout) wieder in ihr Recht setzt, die nationale Verantwortung für nationale Schulden durchsetzt und das Eurosystem in wichtigen Punkten reformiert.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Ambivalente Grundlagen des Euro
Zusammenfassung
Der Euro sollte die „immer engere Union“ der EU voranbringen, dem U.S. Dollar etwas entgegensetzen und die Dominanz der D-Mark in der Währungsunion aufheben. Gemäß der Theorie optimaler Währungsräume standen die Chancen für den Euro nicht schlecht, trotz vorhandener Ungleichgewichte im Hinblick auf Wirtschaftskraft und Außenhandel, da solche Ungleichgewichte auch in anderen großen Währungsräumen wie zum Beispiel den USA oder China vorhanden sind. Was man jedoch verkannte, war die Nord-Süd-Divergenz in Gestalt unterschiedlicher nationaler Politik- und Kulturmuster, speziell auch im Hinblick auf die Geld- und Fiskalpolitik. So steht der Euro im Spannungsfeld zwischen einer stabilitätspolitischen Starkwährungspolitik und einer Defizit- und Schulden-permissiven Politik des „lockeren Geldes“ unter Inkaufnahme eines Schwachwährungs-Szenarios und dem schleichenden Verlust an Reform- und Wettbewerbsfähigkeit.
Joseph Huber
Kapitel 2. Die Krise des Euro
Zusammenfassung
Der Krise des Euro vorausgegangen war die transatlantische Bankenkrise infolge der Subprime-Immobilienblase, gefolgt vom teilweisen Platzen der Staatsschuldenblase in einigen Euroländern. Zur Eurokrise und einer neonationalistischen Konfrontation zwischen den südlichen und nördlichen Euroländern kam es erst als Gläubiger und Schuldner ‚gerettet‘ werden sollten, zum einen die von massiven Verlusten bedrohten Banken, zum anderen die von Zahlungsunfähigkeit bedrohten überschuldeten Eurostaaten. Mit der Rettungspolitik wurde ein zentraler Pfeiler des Euro eingerissen, nämlich die gesetzliche Nichtbeistandsregel (no bail-out) und das damit einhergehende Prinzip der internen nationalen Anpassung von Preis- und Einkommensrelationen. Die Regierungen der Euroländer und die Europäische Zentralbank haben einen Zusammenbruch des Finanzsystems bisher verhindert, die in Erscheinung getretene Strukturkrise des Geld-, Bank- und Finanzsystems aber nur durch neuerliches „Geld drucken“ verschoben, nicht überwunden.
Joseph Huber
Kapitel 3. Aussichten des Euro
Zusammenfassung
Der Euro ist als Landeswährung, Handels- und Finanzierungswährung für alle Euroländer noch immer von beträchtlichem Nutzen. Ein Ausstieg aus dem Euro oder die Wiedereinführung einer nationalen Währung parallel zum Euro würden die vorhandenen Schulden und Strukturprobleme nicht aus der Welt schaffen. Aber auch eine „immer engere“ Währungsunion als Schulden-, Haftungs- und Transferunion würde einem internationalen Niedergang der Euroländer den Weg bereiten. Ein positiver Ausblick eröffnet sich nur aus einem beherzten Neustart. Dazu gehören ein bemessener Schnitt der hypertrophierten Finanzforderungen und Schulden durch eine Schuldenkonferenz, die Rückkehr zur No-Bailout-Regel, also dem Prinzip der nationalen Zuständigkeit für nationale Schulden, sowie eine Spezifizierung des Mandats und Instrumentariums der Europäischen Zentralbank und eine Überarbeitung der Statuten des Eurosystems. Eine Ausweitung des Zentralbankgelds (Vollgeld) gegenüber dem heute vorherrschenden Bankengeld (Giralgeld) würde konventionelle Instrumente einer stabilitätsorientierten Geldpolitik wieder effektiver machen.
Joseph Huber
Backmatter
Metadata
Title
Der Euro
Author
Prof. Dr. Joseph Huber
Copyright Year
2018
Electronic ISBN
978-3-658-19319-5
Print ISBN
978-3-658-19318-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-19319-5