2008 | OriginalPaper | Chapter
„Der Fahrer ist das letzte Glied in der Kette“
Ergebnisse einer empirischen Studie zum beruflichen Umgang mit Gefährdung am Beispiel der Fernfahrer
Author : Michael Knoll
Published in: Mittelpunkt Mensch
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Aufgrund des hohen Unfallrisikos wird der Fernfahrerberuf als „gefahrengeneigte Tätigkeit“ (
Kiegeland 1997, 1
) bezeichnet. Da die Fahrer diese Tätigkeit zudem in einem Kontext ausführen, in dem das Unfallrisiko nicht „nur“ sie selbst bzw. ihre Gesundheit bedroht, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer eine Gefährdung darstellen kann, weist ihre Situation besondere gesellschaftliche Relevanz auf und ist seit Langem Gegenstand öffentlicher wie wissenschaftlicher Diskussionen (vgl. Stern 1918
1
;
Beierle 1993
;
Ruziczka 2000
;
Schlag 2004
;
Liebl 2005
). Maßnahmen zur Minderung des Risikos thematisieren im Wesentlichen zwei Punkte: die (passive) Fahrzeugsicherheit und das Befinden des Fahrzeugführers. Maßnahmen zur Verbesserung der Fahrzeugsicherheit richten sich v.a. auf die Unterstützung von Lenk- und Bremsvorgängen, auf die fahrergerechte Aufbereitung von Informationen sowie generell auf die Mensch-Maschine- Schnittstelle zwischen Fahrer und Lkw. Am Befinden des Fahrers ansetzende Maßnahmen widmen sich v.a. Ermüdung, Stress, Ergonomie und Monotonie. Trotz intensiver Bemühungen konnten weder technische Verbesserungen der Fahrzeuge noch rechtliche Eingriffe, etwa zur Beschränkung der Lenkzeiten, Unfälle im Straßengüterverkehr in befriedigendem Maße reduzieren. Während die Fahrzeuglenker auf Maßnahmen zur Erhöhung der passiven Sicherheit der Fahrzeuge mit einer höheren Risikobereitschaft reagierten
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, wurden Ansätze, die versuchten, mittels gesetzlicher Normierung von Fahrtzeiten oder Fahrtgeschwindigkeiten die Unfallgefahr zu verringern, häufig von den Fahrern selbst — zu deren Sicherheit sie eigentlich eingeführt wurden — unterlaufen.
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