Zusammenfassung
Niemand wird sich beinahe 15 Jahre später noch erinnern können an ein so flüchtiges Ereignis wie einen Skandal in einem sich derzeit selbst verflüchtigenden Medium, dem linearen Fernsehen. Also erinnern wir uns gemeinsam, etwa anhand der auf YouTube verstreuten Aufzeichnungsschnipsel, wie bei der Gala zum zehnten Deutschen Fernsehpreis am 11. Oktober 2008 der damals 88-jährige Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki den von ARD, ZDF, Sat.1 und RTL gestifteten Ehrenpreis für sein Lebenswerk ablehnte. Wir sehen dort, wie Moderator Thomas Gottschalk nach einer Laudatio und einem Einspieler mit Archivmaterial vor allem aus dem Literarischen Quartett den designierten Ehrenpreisträger zum Rednerpult führt. Dort angekommen, schaut Reich-Ranicki auf seine Uhr, wischt sich mit einem Taschentuch über den Mund und beginnt: