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2016 | OriginalPaper | Chapter
Der Hamburger „Staatsvertrag“ mit islamischen Verbänden als Beitrag zur Inclusive City? Eine ethnographische Annäherung
Zusammenfassung
Am Beispiel des Hamburger ‚Staatsvertrags‘ mit islamischen Verbänden stellt Laura Haddad sich die Frage, nach dessen Beitrag zur Realisierung einer Inclusive City. Mit zahlreichen Interviews, die Haddad im Rahmen ihres ethnografisch orientierten Dissertationsprojektes mit lokalen Akteuren aus Kommunalpolitik und mit verschiedenen Vertreter_innen islamischer Organisationen geführt hat, veranschaulicht sie den Widerspruch zwischen dem kommunalen Versuch einer inkludierenden Anerkennungspolitik einerseits – nachdem man mit einer jahrzehntelangen bundesdeutschen Assimilations- bzw. Integrationspolitik dieselbe zunächst verhindert hat – und andererseits den exkludierenden Prozessen, die mit dem kommunalpolitischen Institutionalisierungsversuch des Islam für bestimmte Gruppen (z. B. die der Aleviten) verbunden sind. Der Artikel zeigt deutlich, die Schwierigkeit, die mit dem kommunalpolitischen Versuch einhergeht, eine über lange Zeit hinweg minorisierte, heterogene Religionsgemeinschaft nun über ein bürokratisches Verfahren ‚anzuerkennen‘ und en bloc ‚zu repräsentieren‘. Das Spannungsverhältnis ergibt sich dadurch, dass die vermutete ‚islamische Gemeinschaft‘ freilich selbst gesellschaftlich ausdiversifiziert ist und somit auch von Minderheits- und Mehrheitsverhältnissen sowie von Partikularinteressen geprägt ist.
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