Zusammenfassung
Dieses Kapitel behandelt die unterste Hierarchieebene im Unternehmen, die Mitarbeiter, welche nicht leiten, nicht organisieren oder koordinieren, sondern schlicht ausführen. Die Mitarbeiter mit dem unmittelbaren Kontakt zu Kunden und Lieferanten. Ob es um die Bereitstellung von Informationen, die Vorbereitung von Reisen oder die Buchung von Belegen geht, bis zu einem gewissen Grad sind die angesprochenen Mitarbeiter in die Prozesse involviert.
Beobachtet man die Entwicklung der Compliance erschient der einzelne Mitarbeiter dennoch weniger bedeutsam zu werden. Schulungen erfolgen mittels entsprechender Programme, welche interessant und kurzweilig die Mitarbeiter informieren, den Wissensstand mittels standardisierter Fragen abfragen und die Teilnahme dokumentieren. Die Untersuchungen compliancerelevanter Vorgänge erfolgen mittels Datenanalysen, welche durch den zunehmenden Einsatz von Prüfsoftware effizient durchgeführt wird. So notwendig und sinnvoll diese Maßnahmen sind, werden sie nicht über Fehlentwicklungen im Vorfeld falscher Entscheidungen informieren und ebenso wenig zur Selbstbezichtigung von Mitarbeitern beitragen, die sich ihres Fehlverhaltens bewusst geworden sind.
Sicherlich ist der Kontakt zu Mitarbeitern zeitintensiv, für die Compliance ist es schlicht unmöglich mit allen Mitarbeitern in persönlichem Kontakt zu stehen. Damit verlagert sich die Perspektive der wirkungsvollen Compliance. Die Compliance tritt nur im Einzelfall aktiv in den persönlichen Kontakt, ermöglicht allerdings dem Gegenüber diesen Kontakt zu suchen und zu finden.
So wie die Sicherheit einer Gesellschaft nur durch das Eingreifen des Einzelnen zu gewährleisten ist, kann die Compliance eines Unternehmens nur wirksam sein, wenn sich jeder Mitarbeiter im Rahmen seiner Möglichkeiten dafür verantwortlich fühlt.