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2017 | Book

Die Energiewende aus wirtschaftssoziologischer Sicht

Theoretische Konzepte und empirische Zugänge

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About this book

Der Sammelband untersucht die Energiewende, ein in der medialen Berichterstattung regelmäßig diskutiertes Thema. Hierzu werden acht wirtschaftssoziologische Perspektiven vorgestellt, die die strukturellen Konflikte der Energiewende beleuchten und damit auf die Hürden einer ‚erfolgreichen' Umstellung der Energieproduktion und -verteilung aufmerksam machen. Dies ist der erste wirtschaftssoziologische Beitrag zur Energiewende.

Table of Contents

Frontmatter
Einleitung
Zusammenfassung
Die beispielhaft angeführten Zitate von Heiko von Tschischwitz, Vorstandsvorsitzender und Gründer der LichtBlick SE, und Bernward Gesang, Professor für Wirtschaftsethik an der Universität Mannheim, markieren das Spannungsfeld, das die sogenannte Energiewende charakterisiert. Auf der einen Seite sind umfangreiche politische Weichenstellungen, ein Wandel der Produktionsweise und eine im Wandel befindliche Marktstruktur zu beobachten. Auf der anderen Seite treten beharrende Kräfte in Erscheinung, die dem Wandlungsprozess entgegenwirken. Das Spannungsfeld zwischen Wandel und Beharrung ist genau das Themenfeld, dem sich der vorliegende Sammelband widmet.
Sebastian Giacovelli
Incumbent-Challenger-Interaktionen und die Veränderungen im Markt für Stromerzeugung und -verteilung in Deutschland
Zusammenfassung
Der Markt für Stromerzeugung und Stromverteilung in Deutschland befindet sich einer Phase der Transformation. Es geht dabei um die Liberalisierung von Energiemärkten, die Schaffung neuer Märkte für erneuerbare Energien (EE) und eine Auseinandersetzung um die generelle Architektur dieser Märkte und der korrespondierenden großen zentral oder dezentral auszugestaltenden technischen Infrastrukturen.
Ulrike Fettke, Gerhard Fuchs
Temporale Paradoxa von Wettbewerb und Nachhaltigkeit: Woran die Energiewende scheitern wird
Zusammenfassung
Energiewirtschaft und -bewirtschaftung werfen derzeit, indem sie mit dem Konzept der Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht werden, die Frage der Zukünftigkeit auf. Das Konzept der Nachhaltigkeit wiederum scheint eine gewisse diskursive und politische Nähe zu Wettbewerbsmärkten aufzuweisen, die damit beauftragt werden, „market devices“ in Umschlag zu bringen, deren Spiel das Ziel der Nachhaltigkeit zu erreichen helfen soll, indem die Kosten-Nutzen-Verhältnisse sich so arrangieren können, dass nachhaltige Energieerzeugung und -nutzung favorisiert werden. Dies trifft etwa auf die Nachhaltigkeitspolitik der Europäischen Union zu. Der Artikel untersucht die Gründe, die ein Scheitern dieser Politik wahrscheinlich machen und damit zu tun haben, dass Nachhaltigkeit als politisches Programm und Märkte als Veranstaltungen von Preiswettbewerb fundamental unterschiedliche Konzeptionen von Zukünftigkeit unterhalten.
Andreas Langenohl
Geschichten, die Märkte für erneuerbare Energien verändern: Ein relationaler Analyseansatz
Zusammenfassung
Die Aufspaltung von zwei der vier großen deutschen Energiekonzerne in zwei Teile, wovon sich jeweils ein Teil ausschließlich erneuerbaren Energien widmet, macht deutlich, dass die Energiewende nicht nur die Öffentlichkeit und die Politik bewegt, sondern auch marktdominante Energieversorger. Die Beispiele lenken die Aufmerksamkeit vor allem auf die Frage, wie sich Märkte für erneuerbare Energien vor dem Hintergrund der Energiewende verändern. Der vorliegende konzeptionelle Beitrag schlägt einen relationalen Analyseansatz vor, um dieser Frage im Rahmen von empirischen Forschungen nachzugehen.
Georg Reischauer
Der verdeckte Transformationsprozess der Energieversorger – Kollisionen von Rechtfertigungsordnungen
Zusammenfassung
Energieversorger in Deutschland sehen sich durch die Liberalisierung des Energiemarktes, die Politik zur Energiewende und die Möglichkeiten der Digitalisierung aktuell vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Sie versuchen, auch durch interne Reorganisationsmaßnahmen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Mehr Marktsteuerung, Flexibilisierung und Subjektivierung von Arbeit stellen Traditionen dieser bisher außerordentlich stabilen Branche in Frage. Anhand einer Fallstudie zur Reorganisation einer Abteilung in einem westdeutschen Stadtwerk werden auftretende Konflikte um die Qualität von Arbeit mit Hilfe der Soziologie der Konventionen als Auseinandersetzungen um die Geltung von Konventionen interpretiert.
Heike Jacobsen, Franziska Blazejewski, Patricia Graf
Energiewende durch neue (Elektro-)Mobilität? Intersektorale Annäherungen zwischen Verkehr und Energienetzen
Zusammenfassung
Die Energiewende wird medial und politisch oftmals mit regenerativen Energien, dem Ausbau der Stromnetze und der Neuorganisation des Strommarktes gleichgesetzt. Wenig Beachtung findet dagegen die Interaktion dieser technischen, infrastrukturellen Neuerungen mit angrenzenden Bereichen wie dem Mobilitätssektor. Im folgenden Beitrag möchten wir aus wirtschafts- und organisationssoziologischer Perspektive den Blick auf die durch die zunehmende Elektrifizierung des Verkehrs entstandene Dynamik zwischen Energiewende und Verkehrswende richten.
Weert Canzler, Franziska Engels, Jan-Christoph Rogge, Dagmar Simon, Alexander Wentland
How to Analyze Transformative Processes in the Constitution of Markets? The Example of Solar Power Technology in Germany 1990–2007
Guido Möllering
Die Klammerung der Energiewende in Webportalen
Zusammenfassung
Der vorliegende Text ist das soziologische Experiment, den voraussetzungsreichen und komplexen Vorgang des Anbieterwechsels in der Elektrizitätsversorgung an einem Ort seiner Klammerung zu beobachten und zu beschreiben. Der Artikel fragt, wie unter den Bedingungen eines marktwirtschaftlichen Wettbewerbs die Konsumenten der Elektrizität darauf konditioniert werden sollen, durch individuelle Entscheidungen für umweltverträglich produzierte Elektrizität einen Beitrag zur sogenannten Energiewende zu leisten, die auf eine Risikoverminderung in den Folgen des Energieverbrauchs abzielt. Die gesellschaftliche Konstellation, die den Handlungsrahmen eines solchen Reformversuchs bildet, ist geprägt von einem wettbewerbs- und wachstumsorientierten europäischen Elektrizitätsmarkt, auf dem Versorgungsunternehmen ‒ politisch intendiert ‒ um die Bereitschaft zum Anbieterwechsel von Kunden werben, obgleich eine Versorgung im Normalfall bereits gegeben ist.
Jürgen Schraten
Energiewende und Erwartungskonflikte
„Erwartung“ als Schlüsselbegriff wirtschaftssoziologischer Analysen
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag schlägt vor, Erwartungsstrukturen in den Mittelpunkt wirtschaftssoziologischer Analysen zu stellen. Strukturelle Konflikte, wie sie am empirischen Fall der Energiewende beobachtbar sind, werden in diesem Sinne als Erwartungskonflikte verstanden. Die Form des Marktwandels und die resultierende Marktstruktur spiegeln wider, welche Erwartungen sich auf der Marktebene und innerhalb von Organisationen durchgesetzt haben und damit in Form von Erwartungserwartungen strukturell wirksam geworden sind.
Sebastian Giacovelli
Metadata
Title
Die Energiewende aus wirtschaftssoziologischer Sicht
Editor
Sebastian Giacovelli
Copyright Year
2017
Electronic ISBN
978-3-658-14345-9
Print ISBN
978-3-658-14344-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-14345-9