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2020 | Book

Die Familienstiftung

Ein Instrument zur Zukunftssicherung von Familienunternehmen

Editors: Prof. Dr. Jörn Block, Prof. Dr. Peter May, Prof. Dr. André Betzer, Dr. Dominik von Au

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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About this book

Das Buch gibt einen praxisnahen Überblick zum Thema Familienstiftungen als Nachfolgelösung für Familienunternehmen. Familienstiftungen werden zum Zwecke der Zukunftssicherung von Familienunternehmen zunehmend eingesetzt. Sie sind flexibel gestaltbar und lassen sich gut den Bedürfnissen des Familienunternehmens und der Unternehmerfamilie anpassen. Vorteile sind der Schutz vor einer Zersplitterung der Anteile und die Reduzierung von Familienkonflikten. Gleichzeitig müssen Enteignungsvorbehalten und dem Verlust der Identität als Familienunternehmen entgegengewirkt werden.
Der Sammelband behandelt alle Aspekte rund um das Thema Familienstiftungen – von der Frage, für wen eine Familienstiftung Sinn macht bis hin zu rechtlichen und steuerlichen Aspekten. Ebenfalls enthalten sind eine Übersicht von Familienunternehmen in Stiftungshand sowie Praxisinterviews mit den Eigentümern der Unternehmen Würth und Herrenknecht.

Table of Contents

Frontmatter
Was ist eine Familienstiftung?
Zusammenfassung
In der Datenbank des Bundesverbands Deutscher Stiftungen existieren aktuell 620 Familienstiftungen und einige dieser Stiftungen halten Anteile an großen Unternehmen in Deutschland, wie bspw. Bertelsmann, Fielmann oder Würth. Familienstiftungen können in zahlreichen Fällen ein geeignetes Instrument für die Unternehmensnachfolge darstellen, sind für viele Unternehmer aufgrund ihrer vielfältigen Erscheinungsformen jedoch eine „Black Box“. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Eigenschaften von Familienstiftungen erläutert, die als Grundlage für das Verständnis dieses Buches dienen sollen. Nach einer kurzen definitorischen Abgrenzung von Familienstiftungen bietet das Kapitel einen ersten Einblick in die Errichtung einer Familienstiftung. Innerhalb dieser liegt ein besonderer Fokus auf den drei Wesensmerkmalen: Stiftungszweck, Stiftungsvermögen und Organisation.
Florian Hosseini-Görge, Mirko Hirschmann
Pro und Contra Familienstiftung
Zusammenfassung
Das Thema Familienstiftung wird häufig sehr emotional diskutiert. Es wird von Enteignung der Unternehmerfamilie oder zumindest Entmachtung der Unternehmerfamilie gesprochen, aber auch von Bevormundung durch familienfremde Stiftungsorgane oder dem staatlichen Einfluss durch die Stiftungsaufsicht. Die vielfältigen Vorteile einer Familienstiftung werden dagegen nicht ausreichend gewürdigt und häufig auf singuläre Aspekte reduziert. In diesem Beitrag werden die Vorbehalte gegen eine Familienstiftung, aber auch die vielfältigen Motive und Vorteile einer Errichtung einer Familienstiftung analysiert. Der Beitrag dient letztlich dazu, einer Unternehmerfamilie einen Überblick zu verschaffen, welche Ziele sie mit einem Stiftungskonzept in Form einer Familienstiftung realisieren kann. Wenngleich der vorliegende Beitrag keine individuelle Beratung ersetzen kann, lässt sich grundsätzlich die Aussage treffen, dass eine Familienstiftung eine interessante Gestaltungsalternative ist, wenn insbesondere die Themen Verhinderung einer Zersplitterung der Gesellschaftsanteile, Reduzierung von Konfliktpotenzial, Vermeidung von Pflichtteilsansprüchen, eherechtlichen Ansprüchen oder gesellschaftsrechtlichen Ansprüchen oder auch die Gewinnung von Handlungsfreiheit bezüglich der Wohnsitzwahl im Rahmen einer Nachfolgeplanung eine wichtige Rolle spielen.
Peter May, Dieter Jeschke
Die Rechtsstellung des Stifters bzw. der Stifterfamilie im Vergleich zur „klassischen“ Gesellschafterstellung
Zusammenfassung
Die wesentlichen Rechte aus einer Gesellschafterstellung (Ausschüttungen, Teilnahmerechte an Gesellschafterversammlungen, Informationsrechte usw.) sind den Gesellschaftern eines Familienunternehmens in der Regel aufgrund langjähriger Erfahrungen zumindest im Grundsatz vertraut. Demgegenüber sind die Änderungen, die sich bei einer Übertragung des Unternehmens an eine Stiftung ergeben, oft unbekannt. Unbekannt sind aber insbesondere die Möglichkeiten des Stifters bzw. der Stifterfamilie, sich über eine Satzungsgestaltung den allgemeinen gesellschaftsrechtlichen Möglichkeiten anzunähern, um auf diese Weise den Familieneinfluss und die vermögensrechtlichen Ziele abzusichern.
Dieter Jeschke
Führung und Kontrolle von Stiftungsunternehmen
Zusammenfassung
In Stiftungsunternehmen gibt es eine Vielzahl von Organen mit jeweils verschiedenen Funktionen und Aufgaben. Zu unterscheiden sind hier Unternehmens-, Stiftungs- und Familienorgane. Des Weiteren lässt sich nach ausführenden und kontrollierenden sowie gesetzlich vorgeschriebenen und freiwilligen Organen unterscheiden. Dieses Kapitel stellt die Rahmenbedingungen für Organe in Stiftungsorganen dar und diskutiert deren Ausgestaltung unter dem Gesichtspunkt einer effektiven Führung und Kontrolle. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Frage der personellen Zusammensetzung der Organe, der Rolle der Familie hierbei und wie sich die personelle Zusammensetzung der Organe im Laufe der Unternehmensentwicklung verändern sollte. Eine weitere behandelte Frage betrifft die personelle Überschneidung zwischen den einzelnen Organen. Im Verlauf des Kapitels wird regelmäßig auf konkrete Beispiele aus der Unternehmenspraxis von bekannten Stiftungsunternehmen Bezug genommen.
Jörn Block, Nadine Kammerlander
Finanzielle Aspekte im Kontext von Familienstiftungen
Zusammenfassung
Bei allen erfolgsorientierten Unternehmen ist die Finanzpolitik ein wichtiger Faktor, der sowohl an den Bedürfnissen des Unternehmens als auch den externen Rahmenbedingungen ausgerichtet werden muss. Dies gilt auch für Stiftungsunternehmen, sodass im ersten Abschnitt dieses Kapitels die Besonderheiten der Finanzierungs- sowie Ausschüttungspolitik solcher Institutionen thematisiert werden. Die Verbindung zwischen einem Unternehmen und einer Familienstiftung wird dabei typischerweise durch die Übertragung von Eigentumsanteilen geschaffen. Aufgrund der spezifischen Eigenschaften wird dieser Prozess im zweiten Abschnitt dieses Kapitels näher beleuchtet. Schließlich haben die Familienmitglieder eine besondere Stellung im Rahmen einer Familienstiftungslösung. Deren Ausscheiden hat somit potenziell sowohl finanzielle als auch organisatorische Folgen, die es im letzten Abschnitt zu diskutieren gilt.
André Betzer, Dmitry Bazhutov
Nicht ohne meine Familie
Der Inhaberstrategieprozess als prozessuales Instrument zur Erstellung einer Familienverfassung im Rahmen einer Stiftungsgründung
Zusammenfassung
Viele Unternehmer tüfteln ihre Stiftungslösung im stillen Kämmerlein, unterstützt von Rechtsanwälten und Steuerberatern aus. Besser wäre es, vorher in einem strukturierten Prozess zur Erstellung einer Familienverfassung die Kernfragen und Interessen in Familie und Unternehmen mit allen Beteiligten zu sortieren und gemeinsam zu besprechen. Je nach Ausgang dieser Diskussion ist eine Stiftungsstruktur genau richtig, oder auch komplett falsch.
Dominik von Au
Die unternehmensverbundene Doppelstiftung als zukunftsorientierte Eigentümerstruktur für Familienunternehmen – Stiftungsorganisation
Zusammenfassung
Die Stiftung hat sich zu einem beliebten unternehmerischen Gestaltungsinstrument entwickelt, die als nutzenbringender Baustein zwischen die Familie und die operative Tätigkeit geschaltet werden kann (Bindeglied der Familie zum Unternehmen). Das Familienvermögen wird bestenfalls durch die Familienstiftung generationsübergreifend für die Stifterfamilie nach einheitlichen Spielregeln für alle Familienmitglieder verwaltet. Sie wird daher von uns malerisch auch gerne als das „weitere Familienmitglied“ verstanden (Siepmann-Stiftung; Aldi Süd). Möchte der Stifter sich mit seinem Unternehmen gleichwohl durch eine altruistische Zielsetzung positionieren und seine Werte auch außerhalb der Familie an die Gesellschaft weiter- bzw. zurückgeben, so wird er sich sinnvollerweise einer gemeinnützigen Stiftung bedienen (Repräsentatives Beispiel: Carl-Zeiss-Stiftung). Die Sinnhaftigkeit einer Kombination beider Zielsetzungen durch den Einsatz „einer“ Doppelstiftung als Holding des Unternehmens werden wir in diesem Beitrag abbilden.
Thorsten Klinkner, Mattheo Ens, Martin Buß
Familienstiftungen – Königsinstrument der Unternehmensnachfolge oder nur vorübergehende Modeerscheinung?
Zusammenfassung
Mit der Überschrift dieses Kapitels soll zweierlei ausgedrückt werden: 1) Es gibt eine Reihe beachtlicher Vorteile einer Familienstiftung (selbstverständlich nicht ausschließlich), und 2) scheinen sich, gerade in den letzten Jahren und aufbauend auf dieser Erkenntnis, immer mehr Unternehmer für eine Familienstiftung zu entscheiden (z. B. HARTING, Wrede, Deharde, Meyer-Werft, Stiebel-Eltron, Gauselmann). Wie stets kommt es ganz auf den jeweiligen Einzelfall an. Welche Motive sinnvoll für eine Familienstiftung sprechen und welche nicht, soll Gegenstand dieses Kapitels sein. Wie wird eine Familienstiftung errichtet, und was ist dabei zu beachten? Wie lange dauert es, und welches ist der geeignete Zeitpunkt hierfür? Nach welchen Kriterien sollte der Unternehmer den Sitz der Stiftung auswählen? Warum errichten Unternehmer eine Familienstiftung im benachbarten Ausland statt in Deutschland? Warum liest man viel über eine „Doppelstiftung“, obwohl ihre Errichtung in der Mehrzahl der Fälle keinen Sinn mehr macht?
Berthold Theuffel-Werhahn
Wesentliche steuerliche Aspekte bei der Familienstiftung
Zusammenfassung
Auch wenn die Errichtung einer Familienstiftung nicht allzu sehr von steuerlichen Überlegungen getragen werden sollte, spielen diese doch stets eine wichtige Rolle. Dabei ist neben den verschiedenen Steuerarten (insbesondere Erbschaftsteuer, Einkommensteuer) auch die Besteuerung auf den einzelnen Ebenen (Stifter, Stiftung, Destinatär) sowie im Lebenszyklus der Stiftung (Errichtung, laufende Besteuerung, Beendigung) zu beachten. Nicht zuletzt kann eine Abwägung getroffen werden, ob die Familienstiftung im Inland oder aber im Ausland errichtet werden soll. Der Beitrag dient dazu, über die einzelnen steuerlichen Konsequenzen einen Überblick zu geben.
Susanne Thonemann-Micker
Familienunternehmen in Stiftungshand: Ein deskriptiver Überblick
Zusammenfassung
Stiftungen werden seit über einem Jahrhundert in Deutschland als Instrument der Unternehmensnachfolge genutzt. Zahlreiche bekannte Beispiele wie ALDI Nord & Süd, die Würth-Gruppe oder Fielmann haben die Gründung einer Stiftung zur Sicherung des langfristigen Fortbestandes des eigenen Familienunternehmens für sich genutzt. Dennoch mangelt es bisher an einer Übersicht zu bestehenden Familienunternehmen in Stiftungshand innerhalb Deutschlands. Dieses Kapitel zeigt daher bekannte Beispiele auf und unterscheidet sie anhand verschiedener Merkmale voneinander. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Standorte und Größen der Unternehmen, die vertretenen Branchen sowie auf die Rechts- und Beteiligungsstrukturen gerichtet.
Mirko Hirschmann
Interview mit Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth
Zusammenfassung
Bereits im Jahre 1987 hat Reinhold Würth das Firmenvermögen seines unternehmerischen Lebenswerks in eine Stiftungsstruktur, bestehend aus mehreren Familienstiftungen, eingebracht. Aus dem von Prof. Dr. Jörn Block mit Prof. Dr. h. c. mult. Würth geführten Interview geht hervor, dass die Familienstiftung als Option der Nachfolgeregelung insbesondere von Familienunternehmen in Betracht gezogen werden sollte, deren Familienmitglieder uneingeschränkt ein solches Vorhaben unterstützen. Ausführliche familieninterne Diskussionen und Prozesse im Vorfeld einer Familienstiftungsgründung als Option zur Unternehmensnachfolge sind somit unabdingbar. Ferner spielen steuerliche Abwägungen im Entscheidungsprozess für oder gegen eine Familienstiftung als Nachfolgelösung eine wichtige Rolle. Auch deshalb sei eine gründliche Beratung durch Wirtschaftsrechtler, Steuerrechtler und Notare unabdingbar.
Reinhold Würth, Jörn Block
Interview mit Dr.-Ing. E. h. Martin Herrenknecht und Martin-Devid Herrenknecht
Zusammenfassung
Im Jahr 2015 überführte Dr.-Ing. E. h. Martin Herrenknecht seine Unternehmensanteile in eine Familienstiftung. In dem von Prof. Dr. Jörn Block mit ihm und seinem Sohn Martin-Devid Herrenknecht geführten Interview begründet er diesen Schritt insbesondere mit dem Ziel der Sicherung des langfristigen Fortbestands des Familienunternehmens und der verbundenen Arbeitsplätze. Punkte wie die sorgfältige Auswahl des Stiftungsvorstandes bei der Gründung einer Familienstiftung spielen für Dr.-Ing. E. h. Herrenknecht eine besonders große Rolle. Martin-Devid Herrenknecht, der an der Gründung der Familienstiftung ebenfalls beteiligt war und die Position des stellvertretenden Stiftungsvorstands innehat, betont außerdem den besonderen Fokus, der auf der Erstellung der Stiftungssatzung liegen sollte. Diese sei immerhin die Grundlage für die zukünftige Arbeit der Familienstiftung und der Beziehung zum Unternehmen.
Martin Herrenknecht, Martin-Devid Herrenknecht, Jörn Block
Metadata
Title
Die Familienstiftung
Editors
Prof. Dr. Jörn Block
Prof. Dr. Peter May
Prof. Dr. André Betzer
Dr. Dominik von Au
Copyright Year
2020
Electronic ISBN
978-3-658-30261-0
Print ISBN
978-3-658-30260-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-30261-0