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2016 | OriginalPaper | Chapter

2. Die Politikwissenschaft und Nuclear Waste Governance

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Zusammenfassung

Die Aufgabe der Politikwissenschaft im Rahmen der interdisziplinären Forschungsplattform ENTRIA besteht – wie oft im Fächerkanon – in der Beleuchtung insbesondere der Dimensionen von Macht, Herrschaft und Einfluss in der Entscheidungsfindung im Rahmen eines Standortauswahlverfahrens. Eine solche politikwissenschaftliche Untersuchung im Rahmen eines Optionenvergleiches muss, wie oben gezeigt wurde, mindestens drei Bereiche umfassen: den politischen und institutionellen Rahmen, die Rolle unterschiedlicher Akteure in den Prozessen und den gesamtgesellschaftlichen Diskurs zum Thema. In allen diesen Bereichen ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit möglich und notwendig, wenn die Problemstellung nicht nur formal, sondern auch substanziell bearbeitet werden soll.

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Footnotes
1
Die Problemdarstellung ist an dieser Stelle stark verkürzt, um für diesen Artikel operationalisierbar zu sein. Zum Hintergrund des wicked problems der Nuclear Waste Governance siehe Brunnengräber et al. 2012.
 
2
Das Konzept der Governance wird dabei in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen wie z. B. auch der Ökonomie angewendet und häufig problemzentriert verstanden. Dies wird auch kritisiert, weil die Problemzentriertheit der Governance die institutionellen Rahmenbedingungen aus dem Blick nehmen kann, die ebenfalls verändert oder angepasst werden könnten. Politische Entscheidungen müssen aber beispielsweise nicht nur konkrete spezifische Probleme lösen, sondern sie müssen darüber hinaus auch als gerecht und legitim angesehen werden. Diese Problemstellung wird auch als Problemlösungs-Bias des Governance-Konzeptes bezeichnet.
 
3
Der Begriff des „supranationalen“ beschreibt das besondere System der Europäischen Union, in dem Nationalstaaten bestehen bleiben, aber durch Verträge bestimmte Teile der Souveränität der Staaten an die Ebene der EU abgegeben werden.
 
4
Vom 19. Juli 2011 (ABl. Nr. L 199S. 48).
 
5
Vom 23. Juli 2013 (BGBl. I S. 2553).
 
6
Diese langfristige Bindewirkung des Bundestages durch ein Gesetz über mehrere Legislaturperioden hinweg ist juristisch aber auch umstritten (Smeddinck 2014, S. 107).
 
7
In variablenbasierten Ansätzen werden vor allem statistische Methoden eingesetzt, um kausale Zusammenhänge verschiedener veränderlicher Variablen zu untersuchen. Die operativen (unabhängigen) Variablen werden hierbei variiert (sollen in der empirischen Untersuchung variieren), um ihren Einfluss auf Ergebnisse (abhängige Variablen) festzustellen. Ein Beispiel wäre der eventuelle Zusammenhang zwischen den unabhängigen Variablen politische Einstellung, Alter oder Bildungsgrad und der Zustimmung (abhängige Variable) zu bestimmten Technologien auf individueller Ebene. Dies ist mit statistischen Methoden aber nur bei einer ausreichend hohen Fallzahl möglich (bei Telefonumfragen bspw. in der Regel bei einer Fallzahl N > 1.000) und bei einer begrenzten Anzahl von Variablen. Je geringer die Fallzahl (Grundgesamtheit N) ist, desto weniger Variablen können untersucht werden.
 
8
In fallstudienbasierten Ansätzen steht die Untersuchung eines einzelnen Falls oder weniger Fälle im Zentrum, die in ihrer Komplexität möglichst vollständig verstanden werden sollen. Nicht kausale Zusammenhänge sollen/können erkannt werden, sondern Prinzipien, die aber kaum verallgemeinert werden können und lediglich spezifische Erklärungen für den jeweiligen Fall oder die wenigen Fälle liefern können. In Vergleichen wird hier auf Unterschiede und Ähnlichkeiten bei verschiedenen Fällen abgestellt.
 
9
Im Bereich der Politikwissenschaft liegen zwischen den zu untersuchenden Nationalstaaten/Entitäten bereits häufig große Differenzen im Bereich der Polity, also der Staatsorganisation, vor. Im Bereich der NWG wären dies bspw. unterschiedliche Konstruktionen von Operator und Regulator (vgl. exemplarisch Di Nucci et al. 2015, S. 43).
 
10
Die komparative Analyse ist aber nicht automatisch eine methodische „second best choice“, sondern sie ist auch geeignet, ein vertieftes Verständnis (indepth unterstanding) bestimmter Prozesse herzustellen (della Porta 2008, S. 202). Die breite wissenschaftstheoretische Debatte zum Umgang mit Parametern und Variablen unterschiedlicher Forschungsdesigns in den Politikwissenschaften kann hier aber nicht abgebildet werden.
 
11
Bei der Erstellung des Screenings der Akteure (Häfner 2016) in der Nuclear Waste Governance (speziell der Endlagerstandortsuche) wurde insbesondere darauf geachtet, dass Vertreter der jeweiligen Akteursgruppen (bspw. aus der Anti-Atom-Bewegung und von Forschungsinstituten) die Beschreibungen der Akteure kritisieren, kommentieren und ergänzen. Insofern handelt es sich zwar um den Einsatz einer disziplinären sozialwissenschaftlichen Methode, die aber auf die Erfahrungshintergründe der unterschiedlichen Disziplinen und Akteure selbst zurückgreift.
 
Literature
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Metadata
Title
Die Politikwissenschaft und Nuclear Waste Governance
Author
Daniel Häfner
Copyright Year
2016
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-12254-6_2