Zusammenfassung
Ein Blick in die Corporate Social Responsibility (CSR)- bzw. Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen suggeriert, dass viele ihre soziale und ökologische Verantwortung der Gesellschaft gegenüber bereits vorbildlich wahrnehmen. Insbesondere größere, aber auch kleine und mittlere Unternehmen messen ihren Treibhausgasausstoß, überprüfen die Arbeitsbedingungen in weit entfernten Produktionsstätten und schütten Spenden an lokale Vereine aus. Dies tun sie über gesetzliche Vorgaben hinaus. Dass Unternehmen CSR-Management betreiben, ist begrüßenswert. Im CSR-Konzept und seiner aktuell praktizierten Umsetzung liegen jedoch Risiken: Denn durch Selbstverpflichtungen der Wirtschaft können allenfalls punktuelle Verbesserungen erzielt werden. Unternehmen definieren selbst, was für sie CSR-relevant ist. Strukturelle Verbesserungen werden durch die Betonung der Freiwilligkeit des CSR-Ansatzes und die Instrumentalisierung dieses Engagements durch große Unternehmensverbände sogar verhindert. So kann die wachsende Bedeutung des CSR-Ansatzes als ein Symptom dafür gesehen werden, dass Gesellschaft und Politik es versäumt haben, klare Regeln für Unternehmen festzulegen. Nur durch verbindliche Regelungen zu umweltbezogenen und menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten wird es Unternehmen in Zukunft möglich sein, tatsächlich nachhaltig zu wirtschaften. Diese verbindlichen Regelungen wären ein wichtiger Baustein zur sozial-ökologischen Transformation unseres Wirtschaftssystems.