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2021 | OriginalPaper | Chapter

3. „Die westliche Wirtschafts- und Lebensweise ist ökologisch nicht nachhaltig“ – stimmt nicht

Author : Dr. Thomas Unnerstall

Published in: Faktencheck Nachhaltigkeit

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

„Unsere westliche Wirtschafts- und Lebensweise geht auf Kosten der nachfolgenden Generationen. Sie ist verbunden mit zu hohem Ressourcenverbrauch, mit Umweltzerstörung und mit Klimawandel. Wir müssen daher unser Wirtschaftssystem und unser Konsumverhalten grundsätzlich ändern.“ Ich bin mir sicher, dass Ihnen diese Aussagen so oder ähnlich schon häufiger begegnet sind: in Büchern, Zeitungen, im Fernsehen oder in den sozialen Medien. Auf eine kurze Formel gebracht, lautet das Urteil: „Die westliche Wirtschafts- und Lebensweise ist ökologisch nicht nachhaltig“ – und dieses Paradigma spielt seit einigen Jahren eine zunehmende Rolle in gesellschaftlichen und politischen Diskussionen.

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Footnotes
1
Beispiele: „Das gegenwärtige, global prägende Zivilisationsmodell hat einen Massenkonsum hervorgebracht, der die Kapazitäten der Erde deutlich überschreitet. Die Notwendigkeit eines tiefgreifenden Wandels ist offensichtlich“ (Meinert 2018, S. 6). „Nachhaltige Entwicklung ist nur mit neuen Wohlstandsmodellen und Konsumstilen möglich“ (Schneidewind 2018, S. 54). „Bei den auf der Erde vorhandenen Ressourcen können nicht alle Menschen auf einem Wohlstandsniveau leben, wie Nordamerikaner und Westeuropäer es aktuell genießen“ (Steffens und Habekuss 2020, S. 54).
 
2
Die wichtigsten Treiber dieser Entwicklung sind der Ersatz der sehr ineffizienten Verbrennungsmotoren durch Elektromotoren im Verkehr und die drastische Verringerung der Verluste bei der Stromerzeugung im Zuge des Umstiegs von Kohle und Gas auf Sonne und Wind.
 
3
Die Situation bei den wirbellosen Tieren, v. a. den Insekten, könnte anders aussehen. Ich musste mich in diesem Buch (Kap. 12, Artensterben und Biodiversität) auf die Wirbeltiere (Säugetiere, Vögel, Fische, Reptilien, Amphibien) beschränken, da für die anderen Tierklassen keine ausreichenden weltweiten Daten/Erkenntnisse vorliegen (vgl. Fußnote 9).
 
4
Vgl. Fußnote 12 zu Mikroplastik.
 
5
Insbesondere ist die Bodenerosion (auch im Vergleich zu anderen Weltregionen) moderat und wird vielerorts aktiv gemanagt (vgl. Abb. 7.​6).
 
6
Bezüglich Nahrungs- und Futtermitteln ist der Westen (in Summe und in der Nettobetrachtung) im Gegenteil der größte Exporteur der Welt. Die sog. virtuellen Wasserimporte sind erstens gering und zweitens strukturell unkritisch, da sie größtenteils aus Ländern mit üppigen Wasservorräten stammen (Kap. 8). Die (oft zitierten) Plastikmüllexporte des Westens Richtung Asien haben immer schon nur einen sehr kleinen Teil des problematischen Plastikmülls an Küsten und im Meer ausgemacht, sind aber jetzt ohnehin weitgehend gestoppt (Kap. 14). Der Beitrag des Westens zu den aktuellen weltweiten Schadstoffemissionen ist gering.
 
7
Ein immer wieder zu Recht angeprangerter Missstand betrifft den in vielerlei Hinsicht nicht artgerechten Umgang mit Nutztieren. Dieses Problem ist allerdings nicht auf den Westen beschränkt und stellt weniger ein ökologisches als vielmehr ein ethisches Problem dar.
 
8
Hier steht nur die Frage der ökologischen Nachhaltigkeit zur Diskussion. Andere (etwa soziale) Dimensionen von Nachhaltigkeit sind nicht berücksichtigt.
 
9
Ca. 90 % der klimarelevanten Emissionen (CO2, CH4, NOx inkl. LULUCF) des Westens entstehen aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Natürlich muss man sich auf die Dauer auch darüber Gedanken machen, wie man die restlichen 10 % der Emissionen vermeiden oder kompensieren kann. Dafür stehen schon jetzt eine Reihe von technischen Optionen zur Verfügung. Die oft diskutierte Reduzierung des hohen Fleischkonsums in EU und USA ist aus vielen Gründen sicher vernünftig; aber selbst eine Halbierung bringt nur rund 3 % Emissionsminderung.
 
10
Dieses System weist ja ohnehin große Unterschiede auf: Zwischen der US-amerikanischen Version und dem „schwedischen Modell“ liegen Welten.
 
Metadata
Title
„Die westliche Wirtschafts- und Lebensweise ist ökologisch nicht nachhaltig“ – stimmt nicht
Author
Dr. Thomas Unnerstall
Copyright Year
2021
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-62601-6_3