Der frühere Volkswagen-Konzernchef Martin Winterkorn soll vor Bekanntwerden der Abgas-Affäre von Manipulationen gewusst und diese zunächst gedeckt haben. Winterkorn war am 23. September 2015 wegen der Dieselaffäre bei Volkswagen zurückgetreten. Nach Informationen der Bild am Sonntag wurde der damalige Vorstandsvorsitzende Ende Juli 2015 von Entwicklern über illegale Software in der Abgastechnik unterrichtet – also knapp zwei Monate bevor Volkswagen die Verwendung eines solchen Programms am 20. September 2015 einräumte.
Die Bild am Sonntag beruft sich bei ihrer Darstellung auf ein ihr vorliegendes Papier mit dem Titel "Zulassung Diesel USA". Winterkorn soll demnach die "Vorgehensweise" bestätigt haben, zwei VW-Mitarbeiter das Thema bei einem Gespräch in den USA lediglich "teilweise" offenbaren zu lassen. Belege für eine direkte Anweisung des Managers nennt die Zeitung nicht. Gegenüber der Kanzlei Jones Day, die für Volkswagen die Affäre aufarbeitet, sagte Winterkorn, dass ihm damals nicht klar war, dass es sich um einen kriminellen Betrug handelte. Ansonsten hätte er anders gehandelt.
Aus dem Konzern hieß es auf Anfrage, so die Zeitung, man nehme zu Spekulationen um die juristische Aufarbeitung des Themas keine Stellung. "Das ist ein laufender Prozess", habe ein Sprecher in Wolfsburg der Deutschen Presse-Agentur gesagt. "Wir können uns dazu nicht äußern."