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2020 | Book

Digitale Kindheiten

Editors: Prof. Dr. Jutta Wiesemann, Clemens Eisenmann, Inka Fürtig, Dr. Jochen Lange, Dr. Bina E. Mohn

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

Book Series : Medien der Kooperation – Media of Cooperation

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About this book

Die Digitalität der Gesellschaft ist durch einen Strukturwandel in allen gesellschaftlichen Bereichen gekennzeichnet. Wie sind digitale Medien Teil gegenwärtiger Kindheiten? Die Untersuchung von Medien und Medienpraktiken im Alltag der Kinder sind neue Herausforderungen für die Kindheits- und Familienforschung, denen mit einem innovativen methodischen und methodologischen Repertoire begegnet wird. Der Band leistet einen Beitrag dazu, die medialen Formen von Kindsein und Familiesein zu klären und etabliert digitale Kindheiten als ein eigenständiges Forschungsfeld.

Table of Contents

Frontmatter

Einleitung

Frontmatter
Digitale Kindheiten. Kinder – Familien – Medien
Zusammenfassung
Schon wieder eine neue „Kindheit“? Das wissenschaftliche Begreifen des Neuen und bislang Unerforschten bringt das Erproben neuer Begriffe mit sich. Wir spüren und sehen soziale Veränderungen, die wir jedoch erst noch in den bewährten Begriffen und mit erprobten Unterscheidungen verstehen wollen. Für die Kindheitsforschung ist die Unterscheidung von Kindern und Erwachsenen eine solche bewährte Unterscheidung und zugleich Teil ihrer eigenen Identitätsherstellung (siehe Kelle 2005).
Jutta Wiesemann, Clemens Eisenmann, Inka Fürtig, Jochen Lange, Bina Elisabeth Mohn

Kindheit(en) – Agency, Materialität und digitale Praxis

Frontmatter
Children as becomings2. Kinder, Agency und Materialität im Lichte der neueren ‚neuen Kindheitsforschung‘
Zusammenfassung
Dieser Beitrag widmet sich aktuellen Entwicklungen im Feld der childhood studies, die sich seit einigen Jahren in Rekurs auf materialitätsorientierte Theorieangebote und Forschungszugänge nachzeichnen lassen. Mit den childhood studies ist dabei ein internationales und inhaltlich heterogenes Feld von Forschungsarbeiten umrissen, das unterschiedlichste Disziplinen umspannt – Soziologie, Humangeographie, Anthropologie, Erziehungswissenschaft, Kunstgeschichte, usw. – aber dennoch auf einer gemeinsamen Prämisse aufbaut, nämlich das Kindheit als ein komplexes, soziales und kulturelles Phänomen zu verstehen ist (vgl. James und James 2008). Die childhood studies bauen entsprechend in erheblichem Maße auf den so genannten ‚new social studies of childhood‘ auf, einem zunächst sehr kleinen soziologischen Forschungsfeld, dass sich seit den späten 1980er Jahren reflexiv und kritisch mit der Stellung von Kindern in der Soziologie auseinander zu setzen begann (Prout und James 1990).
Sabine Bollig
Un/Doing Digital. Eine Digital-Analogie
Zusammenfassung
Das Smartphone ist ein Ding, das im Alltag von Familien vielfältig relevant wird und für Kinder eine enorme Gegenwärtigkeit besitzt (vgl. z. B. Bitkom 2019, S. 12). Im Kontrast dazu scheinen Kindertagesstätten und der schulische Unterricht noch vergleichsweise weit davon entfernt, das Smartphone zum Teil ihrer sozialen Alltagsordnung werden zu lassen (vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 2019, S. 50f., 2015, S. 29). Diese mediale Kluft zwischen kindlichem Vor- und Nachmittag wird vielfach diskutiert und als „new digital divide“ problematisiert (vgl. z. B. Buckingham 2007).
Jochen Lange
Die Eröffnung von Videoanrufen in Migrantenfamilien: Wie Großeltern ‚sprechende Köpfe‘-Begegnungen zwischen Kindern und ihren migrierten Eltern in China organisieren
Zusammenfassung
Seit den Wirtschaftsreformen von 1978 hat es in China massive Wanderungsbewegungen vom Land in die Städte gegeben. Aus einer Vielzahl von Gründen, zu denen auch das hukou-System der Wohnsitzregistrierung gehört, können Arbeitsmigranten in der Regel ihre Familien nicht nachziehen lassen. Eine Folge dieser Entwicklung ist das Phänomen der sogenannten „zurückgelassenen Kinder“ (liu shou er tong).
Yumei Gan, Christian Greiffenhagen, Christian Licoppe
Soziotechnische Intimität und wechselseitige Wahrnehmung bei Verabschiedungen in der familialen Videotelefonie mit Kindern
Zusammenfassung
Familiale Intimität in der frühen Kindheit wird üblicherweise als etwas Unmittelbares und überaus Körperliches verstanden. Sie kann quasi als ‚Prototyp‘ körperlich präsenter Interaktionen gesehen werden. Dieser Beitrag fragt allerdings nach der Relevanz von Intimität bei der Videotelefonie und somit in technisch und medial vermittelten Situationen.
Clemens Eisenmann

Medienpraktiken und doing family

Frontmatter
Medium und tool. Doing family und digitale Medien
Zusammenfassung
Familienforschung ist ein weites Feld unterschiedlicher Interessen und Disziplinen, die ihre Gegenstände und Fragestellungen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven bearbeiten. Nichtsdestotrotz zeigen sich auch breitere Übereinstimmungen. Dazu zählt eine Abkehr von strukturfunktionalistischen oder strukturellen Beschreibungen der Familie und die Entwicklung von Modellen, die sich stärker auf die Prozessualität der Konstitution von Familie richten.
Dominik Krinninger
Das Smartphone als Gegenstand sozialer Aushandlungen im Familienalltag von Kleinkindern
Zusammenfassung
Aufgrund der rapiden Verbreitung und damit einhergehender Veralltäglichung von Smartphones sind diese – ungeachtet öffentlicher Gefahrendiskurse (bspw. Montag 2018, Spitzer 2018) – Bestandteile heutigen Familienlebens und gehören damit auch zum Alltag der in diesen Beziehungsgefügen lebenden Kleinkinder (Wiesemann und Fürtig 2018).
Inka Fürtig
Trumpfkarte Smartphone. Konfigurationen sozialer Ordnung im Alltag einer transnationalen Kindergartenklasse & die Ent-Pädagogisierung der Kindergarten-Ethnografin
Zusammenfassung
Der vorliegende Artikel zum Alltag einer transnationalen Kindergartenklasse entwirft mit Fokus auf Smartphones eine Heuristik, um divergierende soziale Ordnungen und deren Zusammenspiel adressieren zu können. Er stellt entlang des empirischen Materials einer kindszentrierten und multi-lokalen Ethnografie fest, dass Smartphones an verschiedenen sites der Forschung mit unterschiedlicher Bedeutung aufgeladen, und als pädagogisierende sowie hierarchisierende Trumpfkarten in der Aushandlung sich kreuzender sozialer Ordnungen eingesetzt werden. Dabei fragt er auch nach den methodologischen Konsequenzen dieser Einsichten für die ethnografische Forschung.
Ursina Jaeger

Medienkindheiten medienethnographischerforschen

Frontmatter
Unterscheiden, verbinden und teilen. Zur Resonanz und Differenz (digitaler) Medienpraktiken in der frühen Kindheit und beim Forschen
Zusammenfassung
Medienpraktiken, die im Familienalltag situiert sind, werden durch Medienpraktiken untersucht, die als medienethnographische Praktiken im Forschungsalltag situiert sind. Hieraus ergeben sich Resonanzen und Differenzen mit einem dynamischen Potential. Resonanzen entstehen z.B. durch die Verwendung gleicher oder ähnlicher digitaler Technologien und durch die performativen, bildhaften und zunehmend kurzen Formate alltäglicher Kommunikation, an die eine zeigende Ethnographie anknüpfen kann.
Bina Elisabeth Mohn
„Willst du mit gucken?“ Intervenieren – arrangieren – etwas sichtbar machen
Zusammenfassung
Am Beispiel meiner filmischen Beobachtung Takeover-Marathon, (Vogelpohl 2019), die im Rahmen des Forschungsprojekts Frühe Kindheit und Smartphone entstanden ist, möchte ich in diesem Beitrag der Bedeutung von Interventionen in verabredeten Beobachtungssituationen nachgehen. Ich werde versuchen, entlang der Spur der Interventionen Schnittstellen aufzuspüren, an denen Methode und Forschungsgegenstand sich gegenseitig inspirieren und hervorbringen. Takeover - Marathon ist im Rahmen der kollaborativen Kameraethnographie zusammen mit Bina E. Mohn und Pip Hare entstanden (siehe Hare und Mohn in diesem Band) und basiert auf Beobachtungen in einer Familie, die ich regelmäßig mit der Kamera besuche.
Astrid Vogelpohl
Bilder hier und dort. Affektive und ethische Dimensionen meiner Forschung mit Kindern und Kameras
Zusammenfassung
‚Dort.‘ Ich war dabei, als eine indische Freundin von mir in einem Dorf in Nordostindien einen Workshop für Frauen leitete. Ich verstand die Sprache nicht und schaute mich um. Für die Mittagspause brachten weitere Frauen Essen.
Pip Hare
Kindheit unter Beobachtung
Zusammenfassung
In ihrer Siegener Ausstellung „Das bist du!“ Frühe Kindheit digital präsentierten die Forscher*innen Ergebnisse ihrer Langzeituntersuchung in zahlreichen Familien mit kleinen und großen Kindern. Sie luden die Besucher*innen in ihr kameraethnographisches Blicklabor ein. In den folgenden Überlegungen nehme ich meine Besuchs- und Diskussionserfahrungen während der Ausstellung zum Anlass einer soziologisch informierten Rezension.
Klaus Amann
Backmatter
Metadata
Title
Digitale Kindheiten
Editors
Prof. Dr. Jutta Wiesemann
Clemens Eisenmann
Inka Fürtig
Dr. Jochen Lange
Dr. Bina E. Mohn
Copyright Year
2020
Electronic ISBN
978-3-658-31725-6
Print ISBN
978-3-658-31724-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-31725-6