Discounter versus Supermarkt?

Auszug

Die Tendenzen zur Discountierung im deutschen Einzelhandel sind ungebrochen. Die Betriebsform des Discounters breitet sich – wenn auch in den letzten Jahren langsamer – weiter aus, sei es in der Anzahl von Betriebsstätten oder in der Zunahme der absoluten und durchschnittlichen Verkaufsfläche pro Geschäft (EHI2009,2012; BBE2009). Vor allem in der neuesten Zeit expandieren Lebensmitteldiscounter in kleinere Gemeinden bis zu 2.000 Einwohnern und eröffnen damit ländlichen Gemeinden neue Risiken und Chancen der Nahversorgung. Die Risiken ergeben sich daraus, dass gewachsene und sozial verankerte Ladenstrukturen, zuweilen museal verklärt, dem neuen Wettbewerber unterlegen sind und schließen müssen. Chancen entstehen daraus, dass „das“ Dorf über den nunmehr fußläufig erreichbaren Discounter Anschluss an „die Moderne“ findet. Anhand von Expertengesprächen in den schleswig-holsteinischen Gemeinden Brande-Hörnerkirchen, Felde, Hamdorf und Eggebek wird deutlich, dass es bei der Ansiedlung von Discountern nicht mehr nur um Versorgungsfragen und technokratische Lösungen, sondern um ein komplexes Bündel gesellschaftlicher Ideale geht. Welche Diskussionen und Gründe führen dazu, dass es immer mehr Discounter gibt? Welche Konsequenzen sind zu erwarten oder bereits zu beobachten? Darauf sollten auch Kundenbefragungen Antworten geben, die im Februar bis April 2011 in Kiel und in ländlichen Gemeinden Schleswig-Holsteins durchgeführt wurden. …