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2022 | OriginalPaper | Chapter

4. Dramaturgien der Vergemeinschaftung und Vereinsamung

Author : Denis Newiak

Published in: Einsamkeit in Serie

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

Zusammenfassung

Im Vorangegangenen sollte gezeigt werden, dass sich Diskurse moderner Einsamkeit in Fernsehserien durch deren visuelle Ästhetiken, ihre Narrative und Thematisierungen sowie anhand der Figuren und ihrer Konstellationen zueinander artikulieren. In filmischen Formen, ganz besonders jedoch in Fernsehserien, werden diese Schichten noch um eine weitere wichtige Ebene ergänzt, über die sich moderne Einsamkeiten ausdrücken: Dramaturgien zeitgenössischer Fernsehserien lassen sich grundsätzlich in Bezug auf ihr Verhältnis zu Fragen der Vergemeinschaftung und Vereinsamung verstehen und differenzieren. Im Folgenden soll gezeigt werden, dass komische Fernsehserien sich grundsätzlich durch Dramatisierungsstrategien der Vergemeinschaftung auszeichnen, während tragische Fernsehserien im Kern als Dramaturgien der Vereinsamung angelegt sind. In komischen Fernsehserien wie in The Big Bang Theory dominieren im Wesentlichen Dramatisierungsformen, die den Übergang von als leidvoll empfundener Einsamkeit hin zu einer wünschenswerten Form von Gemeinschaft darstellen. Tragische Serienformate wie 13 Reasons Why und Bates Motel hingegen zeichnen sich durch Dramaturgien der Vereinsamung aus: In ihnen löst sich eine anfänglich als wünschenswert inszenierte Gemeinschaft schrittweise und qualvoll auf, bis am Ende die totale Einsamkeit steht. Im Kapitel wird untersucht, welche Strategien die Serien entwickeln, um diese Dramatisierungsformeln mit Leben zu füllen.

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Footnotes
1
Eine Ausnahme von dieser Regel bilden Horror-Narrative: Auch sie erzählen im Kern eine Vereinsamungsgeschichte und sind demnach häufig tragisch angelegt, jedoch werden zur Erzeugung des Schreckens die ursprünglichen Gemeinschaften so rasch zu Beginn der Handlung aufgelöst, dass sie dramaturgisch nicht tragen. Vielmehr erzeugen Horror-Serien ihre typische ausweglose Atmosphäre dadurch, dass die Einsamkeit von Anfang an zur alternativlosen dominanten Kraft wird. Erst durch diese strukturelle Einsamkeit, in der keine Gewähr mehr besteht, dass einem Andere zu Hilfe kommen könnten, entsteht der Horror. Gemeinschaft erscheint höchstens noch als blasse Erinnerung oder nostalgische Sehnsucht, während die Einsamkeit das Leben der Figuren prägt. Vgl. Newiak (2019) für eine Untersuchung der serialisierten Einsamkeit und Notgemeinschaften in The Walking Dead.
 
2
Hervorhebung im Original.
 
3
Hervorhebung im Original.
 
4
Hervorhebung im Original.
 
5
Hinzu kommt, dass Leonard nicht vorzeitig bei den ersten Widerständen aufgibt, sondern, wie Sheldon es formuliert, sich an Penny hartnäckig wie eine „drug-resistant staph infection“ heftet (S08E07M11), denn stabile Vergemeinschaftungen unter modernen Bedingungen benötigen Zeit, da sie erst Mittel und Wege finden müssen, um sich gegen die vereinsamenden Mechanismen wehrhaft zu machen.
 
Metadata
Title
Dramaturgien der Vergemeinschaftung und Vereinsamung
Author
Denis Newiak
Copyright Year
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-35809-9_4