2010 | OriginalPaper | Chapter
Eine Frage der Glaubwürdigkeit. Beobachtungen eines Wirtschaftsjournalisten
Immer mehr Unternehmen erkennen, dass „the business of business“ doch nicht nur „business“ ist. Milton Friedmans Diktum von der schnellen Profitmaximierung ist ein Auslaufmodell. Selbst diejenigen, die noch voll daran glauben, trauen sich nicht mehr, es laut zu sagen. Das ist ein gutes Zeichen. Gleichzeitig ist klar erkennbar: Viele Unternehmen, die sich gesellschaftlicher Verantwortung stellen, wollen mit diesem Engagement auch in den Medien punkten. Das ist nicht nur legitim, sondern Teil der Idee. Ziel von Corporate Citizenship (CC) und Corporate Social Responsibility (CSR) ist, dass ein Unternehmen von gemeinnützigen Anstrengungen selbst betriebswirtschaftlich profitiert. Nur dann wird es langfristig bereit sein, Ressourcen in gesellschaftliche Aufgaben zu investieren. Reputation, der Aufbau eines positiven Images, ist neben Mitarbeitermotivation der wichtigste Treiber von CC und CSR. Öffentlichkeitsarbeit gehört zu diesem Spiel und die meisten Wirtschaftsjournalisten wissen und akzeptieren das. Allerdings hat man in den Redaktionen immer wieder den Eindruck, dass die Energie, die auf PR-Maßnahmen verwendet wird, in einem (freundlich formuliert) „ungünstigen Verhältnis“ zu den eigentlichen CC- oder CSR-Anstrengungen steht.