2009 | OriginalPaper | Chapter
Einleitung
Author : Rodrigo Aldoney Ramírez
Published in: Der strafrechtliche Schutz von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen
Publisher: Centaurus Verlag & Media
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Der strafrechtliche Schutz von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen im UWG hat trotz seiner über einhundertjährigen Existenz bisher in der Literatur nur sehr wenig Aufmerksamkeit erhalten. Obgleich nach jeder Novellierung eine immer wiederkehrende Kritik an der Gestaltung des strafrechtlichen Schutzes im Schrifttum geäußert wird, kann im Vergleich zu anderen nebenstrafrechtlichen Regelungen und insbesondere anderen Tatbeständen aus dem UWG insgesamt von einer eher geringen Anzahl von spezifisch strafrechtlich ausgerichteten monographischen Abhandlungen oder Beiträgen gesprochen werden. Besonders auffällig ist dies im Zeitraum nach der letzten wichtigen Reform durch das 2. WiKG aus dem Jahre 1986, sodass praktisch nur in Kommentaren zum UWG Erläuterungen zur derzeitigen Rechtslage zu finden sind. Die Tatbestände zum Schutz von Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse können geradezu als Beispiele von Tatbeständen des Wirtschaftsstrafrechts verstanden werden, die bisher nur sehr vereinzelt eine „strafrechtsdogmatische Durchdringung und Systematisierung“ erfahren haben.1 Stimmt man Tiedemann zu, dass dieser im Wirtschaftsstrafrecht verbreitete prekäre Zustand auf eine negative Frontenstellung nicht weniger Autoren zurückzuführen ist, die im Wirtschaftsstrafrecht eine Hypotrophie des Strafrechts erkennen wollen,2 dann ist die Vernachlässigung des strafrechtlichen Unternehmensgeheimnisschutzes um so bemerkenswerter. Denn der Unternehmensgeheimnisschutz kann — schon angesichts seiner über einhundertjährigen Existenz — nicht als Bestandteil einer angeblichen modernen Tendenz zur Expansion des (Wirtschafts)Strafrecht gedeutet werden und wird im Schrifttum auch nicht hinsichtlich seiner Legitimität oder Verfassungsmäßigkeit grundsätzlich in Frage gestellt.