Auszug
Die Wirtschaftsphilosophie stellt anders als etwa die Moralphilosophie, Rechtsphilosophie oder Sozialphilosophie eine vergleichsweise neue Disziplin dar, wenn man von der klassischen Verbindung zwischen Ethik, Politik und Ökonomie seit der Antike absieht. Das zeigt auch ein Blick in die Geschichte. Eine der frühesten Erwähnungen im deutschsprachigen Raum findet sich Anfang des 20. Jahrhunderts im „System der Rechts- und Wirtschaftsphilosophie“ (1904–1907) von Fritz Berolzheimer (
1963), der sich mit den rechtlichen und kulturellen Fundamenten des wirtschaftlichen Lebens befasst. Während Berolzheimer den Begriff der Wirtschaftsphilosophie nicht weiter differenziert, unterteilt Werner Sombart (
1967, S. 294 f.) in seinem Buch „Die drei Nationalökonomien“ von 1930 die Wirtschaftsphilosophie in die Felder der
Wirtschaftsontologie, der
Wirtschaftsethik und der
Wirtschaftskultur. Diese Unterteilung findet sich in ähnlicher Form bei Oswald Nell-Breuning (
1949) wieder, der zwischen der ökonomischen Grundlagenforschung, der Wirtschaftsontologie und Wirtschaftsethik sowie der Wirtschaftspsychologie unterscheidet. …