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21-08-2017 | Elektronische Identifikation | Schwerpunkt | Article

Schnellere Kreditprozesse mit der digitalen Fernsignatur

Author: Jochen Felsner

2:30 min reading time

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Kredite beantragen, Investment-Depots und Bankkonten eröffnen oder Verträge abschließen: Wo eine Unterschrift benötigt wird, ist die fernausgelöste Signatur eine elektronische Alternative zur Unterschrift per Hand. Banken können dadurch Kosten einsparen und effizienter arbeiten. Unternehmen profitieren von schnellerer Kreditabwicklung.

Handschriftlich unterschriebene Dokumente sind eines der größten Hemmnisse für die Digitalisierung zentraler Geschäftsprozesse der Banken. Lösungen zum elektronischen Unterschreiben sind bereits seit Längerem vorhanden, doch deren Verbreitungsgrad ist gering geblieben. So ergab eine aktuelle Umfrage der Bundesdruckerei unter 61 deutschen Kreditinstituten, dass nur ein Drittel digitale Signaturen einsetzen.

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Die Einführung elektronischer Signaturen im Online-Banking

Um die bisherige Entwicklung zu verstehen, ist es sinnvoll, die Entstehungsgeschichte der signaturbasierten HBCI-Verfahren zu betrachten. Wir haben diese in Interviews mit maßgeblichen Akteuren in diesem Prozess rekonstruiert.

Neue Impulse setzt die EU-Verordnung über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste (eIDAS). Sie findet seit Mitte vergangenen Jahres im gesamten EU-Raum Anwendung und löst europäische und nationale Signaturgesetze ab.

Fernsignatur erfüllt die Schriftformerfordernis

Eines der wichtigsten Neuerungen ist ein vereinfachtes Verfahren für die Signaturerstellung, die so genannte Fernsignatur. Dabei werden die Informationen nicht auf einer Karte, sondern auf den hochsicheren Servern eines so genannten qualifizierten Vertrauensdiensteanbieters (früher als Trustcenter bezeichnet) aufbewahrt. Der Anwender kann somit die elektronische Unterschrift aus der Ferne auslösen.

Wichtig für Anwendungen im Bankensektor: Die Fernsignatur mit dem höchsten Sicherheitsniveau, die qualifizierte elektronische Fernsignatur, ist in der Rechtswirkung der handschriftlichen Unterschrift gleichgestellt. Sie ist deshalb auch bei Verträgen und Anträgen gültig, die der gesetzlich geforderten Schriftform bedürfen.

Erste Lösung auf dem Markt

Mit "Sign-me" stellt die Bundesdruckerei beispielsweise die erste eIDAS-konforme deutsche webbasierte Fernsignatur-Lösung vor. Die Anwendung bildet als Komplettlösung den gesamten Prozess, von der erstmaligen Identifikation bis zur elektronischen Unterschrift, ab. Anwender benötigen nur PC oder Tablet, eine Internetverbindung und ein Smartphone. Den Prozess verdeutlicht die nachfolgende Grafik: 


Für die Identitätsprüfung stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung, darunter 

  • die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises, 
  • die Online-Identifizierung und 
  • die Identifizierung am Point-of-Sale. 

Ist die Überprüfung erfolgreich verlaufen, erfolgt das Signieren des Dokuments in zwei Schritten: Durch die Eingabe von Benutzername und Passwort sowie eine zugestellte SMS-TAN. Über eine Web-Schnittstelle lässt sich die Lösung beispielsweise direkt in die Online-Angebote der Banken und deren Software für die Verwaltung und Archivierung der Dokumente einbinden.

Hohe Effizienzgewinne

Die Fernsignatur kann bei allen Prozessen eingesetzt werden, die eine gesetzliche Unterschrift erfordern. So können zum Beispiel Kredite durchgängig in digitalen Arbeitsschritten vergeben werden – von der Identifizierung des Antragstellers bis zum elektronisch unterschriebenen Antrag durch den Kunden. Zudem steigert die digitale Fernunterschrift die Produktivität beim Vertragsmanagement mit Firmenkunden. Verträge lassen sich in wenigen Minuten abschließen und sofort elektronisch archivieren. Dabei können auch Konten oder Investmentdepots auf diesem Weg eröffnet werden.

Der Einsatz der digitalen Unterschrift verbessert die Geschäftsprozesse und Kostenstrukturen von Geldhäusern enorm. Schätzungen zufolge betragen die Effizienzgewinne bei einem Dokumentenaufkommen von 1.000 Stück, die pro Monat unterschrieben werden müssen, rund 100.000 Euro pro Jahr.

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