Die Commerzbank sieht in dem Deal die Chance, ihre in den asiatischen Märkten und insbesondere in China aktiven Kunden künftig besser zu unterstützen. Im Jahr 2017 war China laut Statistischem Bundesamt mit einem Gesamthandelsvolumen von 186,7 Milliarden Euro größter deutscher Außenhandelspartner. Bereichsvorstand Nikolaus Giesbert, zuständig für das globale Financial-Institutions-Geschäft, will die lokalen Kenntnisse der ICBC im chinesischen Markt zur Anbahnung von Geschäftsmöglichkeiten für deutsche und europäische Unternehmen erschließen. "Gleichzeitig werden asiatische Unternehmen bei ihren Geschäften in Europa unterstützt", so Giesbert in einer Mitteilung.
Zusammenarbeit seit zwei Jahrzehnten
Die Commerzbank sei das einzige deutsche Kreditinstitut, das eine solche Vereinbarung mit der ICBC abgeschlossen hat, heißt es weiter. Ziel sei es, die Zusammenarbeit in den Bereichen Handelsfinanzierung, Kapitalmarktberatung, Fremdkapitalmarktgeschäft, Refinanzierung, Zahlungsverkehr und Vermögensverwaltung weiter zu vertiefen. In den vergangenen 20 Jahren hätten beide Banken bereits bei zahlreichen Transaktionen zusammengearbeitet. Zuletzt war die Commerzbank in diesem Jahr als Bookrunner bei der Platzierung eines Laufzeitkredits und einer Anleihe der ICBC tätig.
Die neue Seidenstraße, der sogenannte Silk Road Economic Belt (SREB), besteht aus Überlandkorridoren, die China über Zentralasien und den Nahen Osten mit Europa verbinden. Die Maritime Seidenstraße (Maritime Silk Road, MSR) vernetzt Chinas Südküste auf dem Seeweg mit Ostafrika und dem Mittelmeer. Die internationalen Güterbahnstrecken zwischen dem chinesischen Chongqing und Duisburg oder zwischen Zhengzhou, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt Zentralchinas, und Hamburg, einem der größten Häfen Europas, sind Beispiele für die Belt & Road Initiative.