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07-07-2022 | Emerging Markets | Gastbeitrag | Article

Mikrokredite aus Emerging Markets stärken das Portfolio

Author: Günther Kastner

3:30 min reading time

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Die Emerging Markets leiden besonders stark unter den Nachwirkungen der Corona-Krise und den Folgen des Ukraine-Kriegs. Aktiv gemanagte Mikrofinanzfonds aus diesen Staaten weisen stabile Renditen auf und helfen zugleich, Armut vor Ort zu bekämpfen.
 

Anleger, die ihr Portfolio mit Anleihen aus den Emerging Markets oder aus Entwicklungsländern diversifizieren möchten, sind aktuell besser beraten, ihre Finger davon zu lassen. Die derzeit in den entwickelten Märkten bestehenden Risiken, zu denen horrende Energiepreise, eine allgemein steigende Inflation und brüchige Lieferketten gehören, sind auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern existent. Hier treffen sie zusätzlich auf ein gesteigertes Emittentenrisiko. Nicht zu unterschätzen sind auch die außerordentlich deutlichen Zinsanhebungen in den USA. Diese führen dazu, dass in US-Dollar notierte Verbindlichkeiten weiter ansteigen, was die Wirtschaftskraft vieler betroffener Staaten schwächen dürfte.

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Mikrofinanzfonds haben geringeres Anlagerisiko

Sind die Emerging Markets und Entwicklungsländer also verlorenes Terrain? Nicht, wenn Anleger auf Alternativen schauen. Hierzu gehören Mikrofinanzkredite. Mit diesen kann eine Stabilisierung des Portfolios erzielt und ein deutlicher ESG-Impact in den Schwellenländern unterstützt werden. Solche Mikrofinanzfonds umfassen Mikrokredite. Dabei handelt es sich um Kredite, die an Kleinstunternehmer vor Ort ausgezahlt werden. Die Bündelung von Mikrokrediten von unterschiedlichen Kreditinstituten aus verschiedenen Ländern in Mikrofinanzfonds führt zu einer hohen Diversifikation, die das Anlagerisiko senkt. 

Mikrokredite sind ein Segment des Fixed-Income-Markts, das seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Denn die Zinssätze der Mikrokredite in den jeweiligen Ländern sind im Gegensatz zu Anleihen nicht von den Leitzinssätzen im vorherrschenden Währungsraum abhängig. Auch zeigt sich eine geringe Korrelation zu den Weltaktienmärkten oder zur globalen Konjunkturentwicklung. 

Die von Mikrofinanzinstituten vergebenen Mikrokredite wirken trotz ihres geringen Umfangs wie ein Hebel: Die finanzierten Kleinstunternehmen legen mit den Darlehen den Grundstein für ein eigenes Unternehmen, aus dessen Ertrag der Mikrokredit schnell zurückgezahlt und notwendige Investitionen getätigt werden können. Die kurzlaufenden Kredite werden im historischen Durchschnitt zu 98 Prozent zurückgezahlt. Diese Eigenschaften resultieren in einem langfristigen stabilen Ertrag für den Mikrofinanzfonds-Anleger auf der einen Seite und einer stabilisieren wirtschaftlichen Wirkung innerhalb der Länder auf der anderen Seite.

Mikrofinanzierungen als Form des Impact Investings

Mikrofinanzfonds sind eine Form des Impact Investings, bei dem die soziale Wirkung direkt nachverfolgt und gemessen werden kann. Mikrofinanzfonds gelten als Artikel 9-Fonds nach der EU-Offenlegungsverordnung und erfüllen damit höchste Ansprüche an Nachhaltigkeit. Das Konzept der Mikrokredite beruht auf der Idee der Hilfe zur Selbsthilfe. Sie wurde durch den bengalischen Wirtschaftsprofessor und Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus bekannt gemacht, lässt sich aber auch schon früher bei der Gründung der Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Europa erkennen. 

Die Bedeutung von Mikrokrediten hat angesichts der Krisen der letzten Jahre noch weiter an Bedeutung gewonnen. Die Corona-Pandemie hat zu einer weltweiten Zunahme der Armut geführt. Allein im Jahr 2020 sind nach Schätzungen der Weltbank etwa 97 Millionen Menschen in die Armut gerutscht. Diese müssen mit weniger als 1,50 US-Dollar pro Tag auskommen. Auch der Ukraine-Krieg hat zu globalen Verwerfungen geführt. In vielen Entwicklungsländern drohen aufgrund der Nahrungsmittelverteuerung Hungerkatastrophen. Armut führt hier oft zu einem Teufelskreis. Ohne finanzielle Mittel und Sicherheiten kann kein Konto eröffnet und somit auch kein Kredit aufgenommen werden. 

Aktives Asset Management und stringente Prüfung

Ein Mikrofinanzfonds mit einer stabilen Rendite ist letztendlich auch das Resultat eines erfolgreichen aktiven Asset-Management-Ansatzes. Denn erst die sorgfältige Auswahl der Mikrofinanzinstitute, ein stringenter Due-Diligence-Prozess und ein kontinuierliches Screening der investierten Werte gewährleisten eine konstante Entwicklung des Mikrofinanzfonds.

Regelmäßige Besuche des Fondsmanagements bei den finanzierten Projekten und den Mikrofinanzinstituten vor Ort sind ein wesentlicher Bestandteil. So kann das Fondsmanagement mit eigenen Augen nachvollziehen, wie einem Kleinstunternehmer der Schritt in die Selbstständigkeit geebnet wird. Der Aufbau eines eigenen Unternehmens hebt zudem weitere Menschen aus der Armut, die mit der Zeit im Betrieb angestellt werden und so ihre Familien ernähren können. 

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