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2015 | OriginalPaper | Chapter

14. Empathie, Mitleid und Altruismus

Author : Jochen Brandtstädter

Published in: Positive Entwicklung

Publisher: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Wie erkennen und erleben wir die Gefühle unserer Mitmenschen? Eine geläufige Antwort ist, dass wir von äußeren Merkmalen des Ausdrucks oder Verhaltens auf „intrapsychische“ Zustände bei Anderen schließen. Da wir keinen unvermittelten Zugang zu Empfindungen haben, die nicht unsere eigenen sind, ist diese Sichtweise plausibel. Gleichwohl wirft sie Probleme auf; in philosophischen Diskursen wird diese Problematik auch unter dem Stichwort des „Fremdpsychischen“ diskutiert. Stellen wir uns z. B. Astronauten vor, die auf einem fremden Planeten landen und dort Wesen vorfinden, die sich verhalten, als ob sie mentale Zustände wie Meinungen, Wünsche, Emotionen oder Empfindungen wie z. B. Schmerzen hätten. Für die Raumfahrer mag nun die Frage im Raum stehen, ob diese Wesen wirklich subjektiv-phänomenale Empfindungen haben – falls nicht, könnte man sie z. B. ohne weiteres versklaven und zu allen möglichen Zwecken gebrauchen. Auf ihr Schreien und Stöhnen müsste man jedenfalls keine Rücksicht nehmen, und zu Mitleid oder Mitgefühl bestünde kein Grund. Wittgenstein hat anhand solcher Szenarien das Problem der Unterscheidung zwischen „seelenlosen Automaten“ – in neueren Diskussionen zu diesem Thema ist auch von „Zombies“ die Rede – und empfindenden Wesen sowie die damit verbundenen ethisch-moralischen Anschlussprobleme diskutiert. Seine Argumentation läuft darauf hinaus, dass dieses Problem mittels objektiver Kriterien nicht zu lösen ist; vielmehr handle es sich letztlich um eine normative Frage bzw. eine Frage der Einstellung. Diese Sichtweise trifft sich mit Positionen, welche die Reduzierbarkeit von subjektiven Empfindungsqualitäten bzw. von „Qualia“ auf äußeres Verhalten oder auch auf neurophysiologische Prozesse in Frage stellen – Evidenzen, aus denen jedenfalls nicht zu erschließen ist, wie es sich „anfühlt“, z. B. Schmerzen zu haben. Das Qualia-Problem markiert offenbar eine Erklärungslücke, die letztlich vielleicht auch Bewusstsein schlechthin zu einem Rätsel macht.

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Metadata
Title
Empathie, Mitleid und Altruismus
Author
Jochen Brandtstädter
Copyright Year
2015
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-46946-0_14