1 Motivation und Zielsetzung
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Servant Leader
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Facilitator
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Coach
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Manager
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Mentor
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Teacher
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Impediment Remover
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Change Agent
Das in den Zertifizierungskursen „Certified Scrum Product Owner“ und „Certified ScrumMaster“ erworbene Wissen ist zwar am Markt gefragt, reicht aber für das eigentliche (Projekt‑) Geschäft nicht aus. Zusätzlich wird deshalb eine On-the-Job-Qualifizierung benötigt, in der die in der Zertifizierung vermittelten Wissensgrundlagen praktisch eingeübt werden. Je nach individuellen Vorkenntnissen und unternehmensspezifischen Besonderheiten können dabei auch zusätzliche Wissensbausteine vermittelt werden.
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Welche spezifischen Qualifikationen werden in Stellenausschreibungen für PO und SM typischerweise gesucht?
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Inwieweit ist das erlernte Wissen aus den Zertifizierungen relevant und ausreichend, um die typischerweise geforderten Qualifikationen und später die den PO und SM in den Unternehmen übertragenen Aufgaben und Rollenbeschreibungen wirksam zu erfüllen?
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Was sind geeignete Ansätze, um das erworbene theoretische Wissen aus der PO und SM Zertifizierung erfolgreich in der Praxis umsetzen zu können? Ist ein zusätzliches Training, Trainee Programm, Mentoring oder Coaching in einem Unternehmen nach der Zertifizierung sinnvoll? Wenn ja, wie soll es genau aussehen?
2 Methodik
2.1 Analyse der Stellenausschreibungen
2.2 Semistrukturierte Fragebogen und Sampling der Teilnehmer
2.3 Halbstandardisierte Leitfadeninterviews
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Klärung von Verständnisfragen aus dem Fragebogen
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Erhebung von Feedback zu Aussagen und Antworten aus dem Fragebogen
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Vorstellung und Durchsprache der ersten Version des On-the-Job-Qualifizierungskonzeptes, u. a. mithilfe hypothetischer Fragen
2.4 Transkription und Ableitung der Themenschwerpunkte für das Trainingskonzept (‚Grounded Theory‘)
3 Ergebnisse der empirischen Analyse
3.1 Ergebnisse der Analyse der Product Owner und Scrum Master Stellenausschreibungen
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Die agilen Entwicklungsteams steuern
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Mitarbeiterende bei dem „T- and E‑shaping“ führen
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Alle Sprint-relevanten Metriken sowie deren Status in einem Bericht verfassen
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Hilfe bei der Schaffung von Schnittstellen zu anderen Teams, um teamübergreifende Synergien zu nutzen und damit die Geschwindigkeit der Produktentwicklung zu erhöhen
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Budgetanforderungen im Blick behalten
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Abhängigkeitsmanagement betreiben
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Konzepte der IT-Projekte erstellen und verantworten
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Verantwortung für das Risikomanagement
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Entwicklung neuer Business-Modelle
3.2 Ergebnisse des Fragebogens
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CSPO- und CSM-Zertifizierungen werden überwiegend erst nach einer gewissen Berufserfahrung (allgemein oder auch schon in agilen Rollen) besucht.
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Mehr als die Hälfte der teilnehmenden CSP-PO und/oder CSP-SM bezeichnen sich als Agile Coaches und nicht als PO oder SM. Auch wenn der Begriff des Agilen Coaches nicht genau definiert ist, drückt dies vermutlich ein intuitives Verständnis aus, dass sie in der Praxis mehr können und für mehr Themen zuständig sind als nur als zertifizierter PO oder SM eingesetzt zu werden.
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Es wird mehrheitlich betont, dass die Kurse zwar Wissensgrundlagen legen können und ein Grundverständnis für die agilen Rollen und Agilität vermitteln können, nach der Zertifizierung ist die Qualifikation für eine erfolgreiche Tätigkeit in den beiden Rollen PO und SM aber nicht zu Ende. Eine typische Antwort im Fragebogen war daher: „Durch eine Zertifizierung können Impulse und erste Grundlagen gegeben werden. Alles andere ist ein weiter langer Weg, den jeder selbst gehen muss.“ Die unmittelbare praktische Nützlichkeit der initialen Zertifizierungen wurde entsprechend als eher begrenzt angesehen. Hierfür wurden verschiedene Metaphern in den Antworten verwendet, z. B. ‚Türöffner‘ oder ‚Führerschein‘.
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Es wurden konkrete Themen und Aufgaben benannt, die über die Zertifizierungskurse hinausgehen, die aber in der Praxis beherrscht werden sollten, beispielsweise Coaching (von Teams und von Einzelpersonen), teambezogene Themen, Projekt- und Produktmanagementthemen, psychologische und soziologische Themen.
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Mehrheitlich wurde betont, dass man nicht alles von den ersten Zertifizierungen erwarten sollte, sondern dass gewisse Lücken (aus Sicht der Praxis) eher normal wären. Coaching, Mentoring und On-the-Job-Qualifizierung werden daher als bessere zielführende Konzepte des Wissenstransfers und der Weiterbildung angesehen, welche nach der Zertifizierung im Unternehmen eingesetzt werden können, um die Lücken zwischen Zertifizierung und Anforderungen der Praxis auszugleichen.
3.3 Ergebnisse der durchgeführten Interviews
4 Ableitung der ergänzenden On-the-Job-Qualifizierung für Product Owner
4.1 Das On-the-Job-Qualifizierungskonzept – Überblick
4.2 On-the-Job-Qualifizierung – ‚Onboarding‘ (die ersten zwei Monate)
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Gegenseitiges Kennenlernen der Teilnehmer (insbesondere Junior-PO und Mentor bzw. Coach)
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Integration in ein geeignetes Team und ‚Hospitieren‘ als mitlaufender Junior-PO
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Vorbereitung der Übernahme der ‚echten‘ PO Rolle
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Bestimmung der ersten individuellen Bausteine für die begleitende Weiterbildung