Feinstaub entsteht massenhaft beim Abbrennen von Festbrennstoffen. Moderne Filter können die Menge stark reduzieren. Leider sind sie im privaten Bereich rechtlich nicht vorgeschrieben.
Feinstaub ist eine der größten gesundheitlichen Gefährdungen für Menschen. Und er wird fast ausschließlich durch sie erzeugt. "Feinstaub wird vor allem durch menschliches Handeln erzeugt. Primärer Feinstaub entsteht durch Emissionen bei der Roheisen- und Stahlerzeugung, aus Kraftfahrzeugen, Kraft- und Fernheizwerken, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern oder auch beim Umschlagen von Schüttgütern. Er kann aber auch natürlichen Ursprungs sein, beispielsweise als Folge von Bodenerosion", erklären die Springer-Vieweg-Autoren Karl-Rudolf Hegemann und Ralf Guder in ihrem Buchkapitel Feinstaubprobleme auf Seite 11 die Herkunftsquellen.
Besonders im Wärmemarkt spielen Kaminöfen eine große Rolle. Feste Biomasse in Form von Holz ist hier die wichtigste erneuerbare Energieform. Damit wird der wohl älteste Brennstoff der Menschheit auch fürs Hier und Heute fitgemacht.
Im Gegensatz zu Kesselheizungen, etwa mit Pellets, aber auch für Scheitholz, sorgt der spezifische Verbrennungsvorgang in den gut 12 Millionen Kaminöfen jedoch für eine hohe, auch krebserzeugende Feinstaubbelastung. Zudem ist er energetisch ineffizient und kommt keineswegs auf Nutzungsgrade von 90 Prozent und mehr, wie bei den Kesseln üblich.
Emissions-Verschärfung wirkt nicht für kleine Öfen
2010 wurden deswegen in der Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (1. BImSchV) Emissionsgrenzwerte eingeführt, die seitdem regelmäßig verschärft werden. Doch sie betreffen letztlich nur größere Öfen, nicht das Gros der kleinen Kaminöfen, etwa im Bereich der Einfamilienhäuser. Seit 2009 kann man sich zudem den Einbau eines Filters fördern lassen. Doch die Nachfrage dafür ist gering. Es gibt auch keine gesetzliche Regelung, die den Herstellern den Einbau von Filtern vorschreibt. Dabei sind diese am Markt verfügbar.
Die einfachste Form sind Abscheider, die sich auch in bestehenden Schornsteinen für Kaminöfen installieren lassen. Sie funktionieren nach dem Prinzip der elektrischen Aufladung von Teilchen, in diesem Falle der Feinstaubpartikel, die daraufhin von einer anders geladenen Kammer oder Platte angezogen werden.
Ein Spin-off des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), das Unternehmen CCA-Carola Clean Air, hat dieses Prinzip nun optimiert. Der Abscheider besteht aus zwei Kammern. In einer Ionisationskammer werden die Partikel des Rauchgases mittels einer Corona-Entladung aufgeladen. In der Kollektorkammer lagern sich die geladenen Rußpartikel auf einer Bürste ab und entleeren sich durch regelmäßige Drehungen dieser Bürste über der Abstreifkante in den Auffangbehälter.
Der Abscheider verbraucht weniger Energie als eine Glühbirne. Im Gegensatz zu den Schwebstofffiltern, die letztlich rein mechanische Filter sind, müssen keine Verschleißteile ausgetauscht werden. Auch der Abluftzug im Kamin wird kaum reduziert – ein Effekt, der ebenso bei anderen mechanischen Filterarten beobachtet werden kann und der für einen noch schlechteren Verbrennungsvorgang und damit zu einer noch höheren Feinstaubbildung führen kann.
Filter nur auf freiwilliger Basis
Eine vollständige Ausfilterung ist zwar auch hier nicht möglich, dennoch bedeutet es eine deutliche Verbesserung gegenüber filterlosen Öfen. "So zeigt sich, dass das Heizen mit Holz zwar unter dem Aspekt der CO2-Minderung zu begrüßen ist. Zugleich ist es aber mitverantwortlich für eine steigende Feinstaubbelastung. Kamine und Öfen sind nicht nur ineffizient, sondern auch aus Gründen der Luftreinhaltung und des Gesundheitsschutzes nachteilig", zeigt die Springer-VS-Autorin Dörte Ohlhorst in ihrem Buchkapitel Energiewende im Wärmesektor – noch ein langer Weg auf Seite 181 nochmals die Probleme der Feinstauberzeugung durch feste Biomasse auf.