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2017 | OriginalPaper | Chapter

3. Energieintensive Industrien zwischen Gesellschaft und globalen Märkten

Authors : Dr. Andreas Möller, Dr. Michael Niese

Published in: Industrielle Energiestrategie

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Energieintensive Industrien in Deutschland sehen sich neben einem weltweiten Preiswettbewerb auch einer polarisierten öffentlichen Debatte ausgesetzt. Standen im Fokus früherer Auseinandersetzungen um Energietechnologien insbesondere deren Umwelt‐ und Sicherheitsrisiken, hat sich der öffentliche Schwerpunkt hin zu einer „Energiegerechtigkeit“ von Strompreisen sowie zur Legitimation klimapolitischer Instrumente verschoben. Energiepolitik, die mancher noch primär unter dem Gesichtspunkt der Umwelt‐ oder Wirtschaftspolitik betrachtet, ist angesichts des europäischen Binnenmarktes und globaler Energietrends zu einer Frage der Wettbewerbspolitik geworden.
Dieser Beitrag zeigt am Beispiel der Grundstoffindustrie einige Grundzüge des Spannungsfelds auf. Im Ergebnis argumentiert er, dass die Industrie Effizienzpotenziale weiter heben oder die Einspeisung fluktuierenden Stroms unterstützen kann. Damit ist sie schon heute Problemlöser bei der Transformation des Energiesystems. Die eigentliche gesellschaftliche Diskussion muss jedoch über die Dringlichkeit der Versorgung von Hochtechnologieunternehmen mit Grundstoffen geführt werden, zumal in einem sich zuspitzenden Weltmarkt um Rohstoffe.

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Footnotes
1
Vgl. Ecofys, Fraunhofer ISI (2014).
 
2
Die Energiekosten, so resümiert der DIHK eine Umfrage von 2014, schlagen seit Längerem auf die Investitionsbereitschaft durch: „Gerade energieintensive Branchen weisen in den letzten Jahren eine schwache Investitionsentwicklung auf. Unternehmen dieser Bereiche haben ihre Abschreibungen in Deutschland seit 2001 nicht wieder komplett neu investiert. Bei den Investitionen der Metallerzeuger fehlten 11 Prozent zum Ausgleich der Abschreibungen, in der Chemie 12 Prozent, bei Papierherstellern 17 Prozent und in der Glasindustrie sogar 29 Prozent. Allein diese Defizite summieren sich auf eine Differenz zum Kapitalstock von 2001 von 13 Mrd. Euro. Dies steht dafür, dass Deutschland an Standortqualität verliert.“ Vgl. dazu DIHK Schlaglicht Wirtschaftspolitik (2014).
 
3
Zur Klassifizierung der Energieintensiven Industrien in Deutschland (EID) vgl. auch die Branchenseite www.​energieintensive​.​de/​.
 
4
Für Hinweise danken wir der Aurubis AG, Hamburg, und Dr. Jörg Rothermel (VCI, EID).
 
5
Vgl. dazu auch Bäumchen und Niese (2013, S. 34).
 
6
Bock (2014).
 
7
Vgl. BMWi, Photovoltaik (2014).
 
8
Vgl. Energieagentur Göttingen (2013).
 
9
Vgl. BMWi (2012), Grünbuch S. 13.
 
10
Vgl. Hintergrundinformationen zur Besonderen Ausgleichsregelung, BMWi und BAFA (2015).
 
11
Dieser sogenannte Merit‐Order‐Effekt ist schwer zu quantifizieren und wird in der Literatur auf 0,5 bis 1,0 ct/kWh geschätzt und ist grundsätzlich umstritten (vgl. Monitoringbericht der Expertenkommission zur Energiewende (2014). Eine genaue Bestimmung ist kaum möglich, da als Referenz ein Kraftwerkspark modelliert werden muss, der ohne EEG‐Förderung existieren würde. Der fossile Kraftwerkspark passt sich in der Realität fortwährend an den steigenden Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen an, wodurch sich langfristig der Merit‐Order‐Effekt im Grund von selber wieder aufhebt und die ermittelten Werte den tatsächlichen Effekt vermutlich stark überzeichnen.
 
12
Vgl. EEG (2014); § 64 Abs. 2 Nr. 4 a), Bundesgesetzblatt Jg. 2014, Teil I Nr. 33, S. 1088.
 
13
Vgl. Deutscher Bundestag (1891).
 
14
„Zweitens wurde auch verfügbaren marktbezogenen Belegen Rechnung getragen, denen zufolge der (Teil‐)Sektor die höheren indirekten CO2‐Kosten nicht auf seine Kunden abwälzen kann, ohne erhebliche Marktanteile an Wettbewerber in Drittländern zu verlieren.“ Vgl. Anhang II Abs. 4 der Kommissionsmitteilung vom Juni 2012.
 
15
BMWi (2014).
 
16
„Die Abgaben zur Finanzierung der Förderung erneuerbarer Energien schlagen sich immer stärker in den Energiekosten der Industrie nieder. Dies stellt für einige energieintensive Unternehmen eine sehr große Belastung dar, vor allem wenn sie einer starken internationalen Konkurrenz ausgesetzt sind. Daher bieten die neuen Leitlinien die Möglichkeit, für eine begrenzte Zahl energieintensiver Wirtschaftszweige, die für die gesamte EU festgelegt sind, diese Lasten zu verringern. Zudem werden die Mitgliedstaaten sehr energieintensive Unternehmen entlasten können, auch wenn sie in anderen Wirtschaftszweigen tätig sind.“ Vgl. auch den Gesetzestext im Amtsblatt der Europäischen Union (2014).
 
17
Vgl. Hintergrundinformationen zur Besonderen Ausgleichsregelung, BMWi und BAFA, 13.04.2015.
 
18
Vgl. Kap. 2.
 
19
Vgl. beispielhaft Jochen Weimann in der Öffentlichen Anhörung im Umweltausschuss des Deutschen Bundestags am 26. Juni 2013.
 
20
Umweltbundesamt (2015).
 
21
IPCC (2015).
 
22
Vgl. Monitoringbericht (2014) BNetzA und BKartAmt, S. 17.
 
23
Vgl. Science Sceptical (2013).
 
24
ZfK, Gabriel (2014).
 
25
Vgl. EWEA: „There are now 117.3 GW of installed wind energy capacity in the EU: 110.7 GW onshore and 6.6 GW offshore.“.
 
26
Mit den 117 GW wurden im Jahr 2013 257 TWh Strom erzeugt. Vgl. EWEA (2014, S. 12). Das entspricht einem durchschnittlichen Nutzungsfaktor von 25 Prozent, der über alle Stunden des Jahres betrachtet zwischen weniger als 10 Prozent und 100 Prozent schwankt.
 
27
Vgl. BMWi (2015).
 
28
Vgl. auch Hambrecht und Vassiliadis (2015, S. 18).
 
29
Vgl. Europäische Kommission (2014).
 
30
Arbeiten der EU zum Thema Sustainable Use of Natural Resources.
 
31
RWI et al (2006).
 
32
Vgl. Arbeiten des International Resource Panel der UNEP (2011) zu Metallen, insbesondere die Studie „Recycling Rates of Metals“.
 
33
WVM‐Geschäftsbericht (2014).
 
34
Vgl. auch hierzu UNEP (2011).
 
35
Vgl. auch Möller (2014).
 
36
Je nach Energieintensität und Art des Produktionsprozesses kann das Potenzial auch deutlich unter dem Wert von 0,5 Prozent je produziertet Einheit pro Jahr liegen.
 
37
Vgl. Kap. 14.
 
38
Vgl. Maßnahme 8 „Besondere Netzentgelte für mehr Lastflexibilität öffnen“ in BMWi (2015), Weißbuch.
 
39
Für weitere Überlegungen vgl. Kap. 25.
 
40
Vidal et al (2013).
 
42
Vgl. Möller (2013b).
 
43
Vgl. Brancheninitiativen wie Metalle pro Klima.
 
44
So bereits Möller (2013a).
 
Literature
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Metadata
Title
Energieintensive Industrien zwischen Gesellschaft und globalen Märkten
Authors
Dr. Andreas Möller
Dr. Michael Niese
Copyright Year
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-07606-1_3

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