Alte Radiatoren sollten bei einem Heizsystemwechsel oder bei einer energetischen Sanierung ausgewechselt werden.
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Rund 70 Prozent des deutschen Heizungsanlagenbestands ist veraltet. "Das Problem der meisten alten Heizungsanlagen ist, dass sie nicht besonders effizient arbeiten und zu viel Energie für die Wärmeerzeugung benötigen. Jedoch hat sich die Heizungstechnologie in den letzten Jahren zunehmend entwickelt", konstatiert dies Springer Gabler-Autor Uwe Holzvoigt auf Seite 216 des Buchkapitels Heizung, Sanitär und Solar – Nachhaltigkeit aus einer Hand.
Dabei liegt das Problem nicht nur in den überalterten Wärmeerzeugern, sondern auch am System der Wärmeverteilung. Alte Radiatoren, meist gusseisern, sind für moderne Heiztechnik kaum geeignet. Weisen sie Korrosionsmerkmale auf, müssen sie sowieso gewechselt werden. Aber auch aus anderen Gründen ist ein Wechsel auf moderne Plattenheizkörper ratsam.
Mangelnde Wirtschaftlichkeit
Der wichtigste ist die mangelhafte Wirtschaftlichkeit. Radiatoren haben etwa zwei Drittel mehr Wasser in sich als vergleichbare Plattenheizkörper. Um auf die gleichen Temperaturen zu kommen, ist also mehr Energie nötig. Bei einem Wechsel auf moderne Brennwerttechnik, die mit niedrigeren Vorlauftemperaturen um die 55 Grad Celsius arbeitet, sind sie kaum wirtschaftlich zu betreiben. Für Wärmepumpen mit noch geringeren Vorlauftemperaturen von 35 Grad Celsius sind sie gänzlich ungeeignet, ebenso für Hybride, bei denen Solarthermie zu einem Teil die Heizung unterstützt. Nur beim Umrüsten auf einen Biomassekessel sind sie noch zu betreiben.
Zudem haben sie im Inneren eine deutlich geringer Verteilfläche als die Plattenheizkörper, bei denen diese Flächen noch mittels Lamellen vergrößert werden. Das macht sie ineffizient.
Ein baulicher Aspekt spricht ebenfalls gegen die alten Heizkörper: Für sie wurde meist unterhalb der Fenster, wo sie angebracht sind, extra ein Platz im Mauerwerk ausgelassen. Hier ist die Wand dünner als im gesamten Mauerwerk. Das sorgt für Wärmebrücken und entsprechende Verluste. Bei einem Heizkörperwechsel könnten diese beseitigt werden.
Flächenheizungen auch zum Kühlen
Wird umfassend energetisch saniert, kann auch auf eine Flächenheizung gesetzt werden. Diese ist entweder in der Wand oder im Fußboden integriert. Sie zeichnen sich durch sehr hohe Effizienz aus und ermöglichen eine freiere Raumplanung. Zudem haben sie noch einen Vorteil, über den weder Radiatoren noch Plattenheizkörper verfügen. "Als zum Kühlen geeignetes Heizsystem kommen in erster Linie Flächenheizungen zum Einsatz. Die über herkömmliche Radiatoren erreichbaren Kühlleistungen sind aufgrund der niedrigen Temperaturunterschiede zwischen Heizsystem und Raumtemperatur beim Vermeiden von Kondensation sehr gering", beschreiben diesen Vorteil die Springer Spektrum-Autoren Marco Lichtenberger und Wolfgang Dachroth auf Seite 691 ihres Buchkapitels Oberflächennahe Geothermie.