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20-02-2018 | Energienutzung | Schwerpunkt | Article

Passivhaus und Plusenergiehaus sind Baustandards mit Zukunft

Author: Frank Urbansky

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Häuser, die kaum Energie verbrauchen, werden technischer Standard. Auch Häuser, die mehr Energie produzieren als sie verbrauchen, sind möglich. Beide Trends zeigen die Zukunft des Bauens.

Die Reduktion von Treibhausgasen bleibt eine erklärte Aufgabe der neuen Bundesregierung. Ein Weg dahin ist der, in Gebäuden so wenig wie möglich Energie zu verbrauchen. "Der deutsche Durchschnittswert [des ökologischen Fußabdrucks – Anm. d. Red] von ca. 10 Tonnen CO2 pro Person ließe sich derzeit halbieren, wenn man sich sehr ökologisch und effizient verhält. In einer einfachen Beispielrechnung mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes wird eine fünfköpfige Familie angenommen. Dabei lassen sich derzeit bei optimalen Voraussetzungen folgende Emissionswerte pro Person erreichen: Der Heizbedarf liegt in einem Passivhaus bei 0,06 t, der Stromverbrauch mit grünem Strom bei 0,07 t", beschreibt auf Seite 41 seines Buchkapitels Die Stadt der Zukunft Springer Vieweg-Autor Stefan Oehler eine bauliche Möglichkeit.

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2018 | OriginalPaper | Chapter

Die Stadt der Zukunft

Seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts und nach Überwindung vieler Schwierigkeiten hat sich allmählich die Tendenz durchgesetzt, den Planeten als Heimat zu begreifen und die Menschheit als ein Volk, das ein gemeinsames Haus bewohnt. 


Passivhäuser zeichnen sich durch einen Restwärmebedarf von 15 Kilowattstunde pro Quadratmeter und Jahr aus. Zum Vergleich: Mit dem derzeit üblichen und von der Energie-Einspar-Verordnung (EnEV) geforderten KfW-55-Standart sind es rund 50 bis 60 Kilowattstunden. In einem unsanierten Gebäude aus den 60er und 70er Jahren ohne ausreichende Dämmung können es mehrere hundert Kilowattstunden sein.

Starke Dämmung nötig

Erreicht wird dieser niedrige Wert mit einfachen baulichen Maßnahmen. Passivhäuser sind sehr stark gedämmt. Die Fenster bestehen aus einer Dreifachverglasung. Heizkörper im eigentlichen Sinne existieren nicht. Die Restwärme wird fast immer über ein Lüftungssystem abgegeben, das die im Gebäude durch elektrische Geräte oder Menschen erzeugte Abwärme nutzt. Falls darüber hinaus noch ein Wärmebedarf besteht, wird der meist mit erneuerbaren Energien, etwa Wärmepumpen oder Biomasse, gedeckt.

Entwickelt und überwacht wird der Standard vom Passivhaus Institut in Darmstadt. In Hessen müssen inzwischen alle neuen Gebäude des Landes und solche, die umfassend saniert werden, den Passivhausstandard erfüllen. In anderen Bundesländern gibt es ähnliche Überlegungen. Auch gewerbliche Wohnungsanbieter setzen verstärkt auf den Standard. Er ist eine Möglichkeit, die Betriebskosten dauerhaft niedrig zu halten. So nutzt etwa die Neue Heimat Tirol diesen Standard im sozialen Wohnungsbau. Ausfälle bei den Nebenkostenzahlungen, die sonst häufig zu beklagen wären, seien somit kein Problem mehr.

Eigene Stromproduktion

Einen Schritt weiter gehen Plusenergiehäuser. Sie nutzen mitunter den Passivhausstandard für die geringen Verbräuche, produzieren aber gleichzeitig Energie. Das geschieht meist mittels Photovoltaikanlagen und Speichern sowie Solarthermie. Die Energie wird in riesige Warmwasserspeicher, die sich im Inneren des Hauses befinden, geleitet und kann in der kalten Jahreszeit abgerufen werden. Die Speicher betragen für Einfamilienhäuser 20 bis 60 Kubikmeter. Im Gegensatz zum Passivhaus, bei dem mit etwa fünf bis zehn Prozent Mehrkosten gegenüber der konventionellen Bauweise im KfW-55-Standard gerechnet werden muss, ist die komplette Energieautarkie und -überschussproduktion jedoch recht teuer. Die Investitionen können ein Mehrfaches der Kosten beim konventionellen Bauen betragen.

"Die Grenze zwischen einem energieautarken Gebäude und einem Plusenergiehaus ist in der Praxis fließend: Faktoren wie Wetterlage, Jahreszeit und Belegung oder, anders gesagt, die momentan herrschenden Voraussetzungen für die Energieproduktion und den Verbrauch werden den Ausschlag geben. Doch vom Grundgedanken her versorgt ein sogenanntes Plusenergiehaus eben nicht nur sich und seine Bewohner mit Energie, sondern produziert systemisch einen ständigen Überschuss, den es wiederum in andere Netze einspeist", definiert Springer Vieweg-Autor Hans Sommer auf Seite 13 seines Buchkapitels Trends bei Gebäuden und Prozessen diese Standards.

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