Skip to main content
Top

28-07-2015 | Entsorgung | Schwerpunkt | Article

Hafensedimente biologisch aufbereiten

Author: Julia Ehl

2 min reading time

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
loading …

Die Aufbereitung von Hafensediment mit stärkebasierten Flockungsmitteln ist ressourcenschonend, technisch ebenbürtig und ökologisch überlegen. Der Einsatz ist auch für konventionelle Kläranlagen interessant.

Schifffahrtsrinnen in Häfen müssen ausgebaggert werden. Das Baggergut wird dann meist im offenen Meer verklappt. Im Hamburger Hafen werden seit über 20 Jahren die anfallenden Sedimente nicht direkt verklappt, sondern erst in einer Großanlage getrennt und entwässert. Die enthaltenen belasteten Anteile werden an Land entsorgt. Üblicherweise werden zur Entwässerung wie auch bei Klärschlamm erdölbasierte, Acrylamid enthaltende Polymere verwendet. Seit November 2012 wird im Hamburger Hafen in der Stufe I der METHA-Anlage (Mechanische Trennung und Entwässerung von Hafensediment) ein Flockungsmittel aus kationischer Kartoffelstärke erfolgreich eingesetzt.

Weitere Stufe der Anlage wird auf Flockungsmittel aus Stärke umgerüstet.

Weitere Artikel zum Thema

Auch Stufe III wird nun auf ein Stärkeflockungsmittel umgerüstet, denn der Einsatz der nur sehr schwer biologisch abbaubaren synthetischen Polymere soll weiter verringert werden. Langfristig ist laut Ulrich Döring, Prozessingenieur der METHA, sogar ein vollständiger Wechsel denkbar. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. berichtet, dass erste großtechnische Untersuchungen auf einer Kammerfilterpresse der METHA-Anlage sehr erfolgversprechend waren. Wesentliche Betriebsparameter wie Kuchenwichte, Restfeuchte und Scherstabilität konnten eingehalten werden. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass sowohl die geophysikalische Eigenschaften der entwässerten Schlickprodukte als auch die Ablösung des Filterkuchens bei der Kammerfilterpresse besser sind. Entwickelt wurden die stärkebasierten Flockungsmittel in zwei Forschungsprojekten der Universität Hamburg, der Clausthaler Umwelttechnik-Instituts (CUTEC) und der Firma Emsland Stärke.

Für Betreiber von herkömmlichen Kläranlagen wichtig

Die Verwendung von Flockungsmittel auf Stärkebasis ist für alle Kläranlagen von Interesse, denn durch die ab 2017 in Kraft tretende Düngemittel-Verordnung wird der Verkauf von Klärschlamm mit Flockungsmitteln, die aus Erdöl produziert werden, erschwert. Es ist dann nur noch der Verkauf von mit Polymeren entwässertem Klärschlamm zulässig, wenn die enthaltenen Polymere sich nachweislich innerhalb von zwei Jahren zu mindestens 20 Prozent abgebaut haben.

Abwasserbehandlung geht auch ressourcenschonend

Chemikalien auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen sind nicht nur ressourcenschonend , sondern bieten auch Vorteile bei der biologischen Abbaubarkeit und der Toxizität. Sie spielen daher auch in der Wasserwirtschaft eine zunehmende Rolle. Michael Niedermeiser und Michael Sievers beschäftigen sich in ihrem Fachartikel "Ressourcenschonende Abwasserbehandlung – Chemikalien auf Basis nachwachsender Rohstoffe" mit Randbedingungen für deren Herstellung. Anwendungen werden anhand von Beispielen vorgestellt.

Related topics

Background information for this content