„Die größten Herausforderungen für Gasmotoren sind die im Vergleich zum Dieselmotor eingeschränkte Reichweite, die limitierte Leistungsdichte, ein unbefriedigender Wirkungsgrad und ein verbesserungsfähiges Transientverhalten.“, schreiben die MTZ-Autoren Günter Figer, Hans Felix Seitz,. Gernot Graf und Heimo Schreier in Ihrem Fachartikel „Nutzfahrzeug-Gasmotoren mit Dieseleffizienz“. Auch in der Schifffahrt wird versucht, Dieselmotoren durch Gasmotoren zu ersetzen, denn das Thema LNG (Liquified Natural Gas) wird für die Reedereien im Nord- und Ostseeraum immer wichtiger.
Seit Januar 2015 gelten im Nord- und Ostseeraum strengere Umweltauflagen für die Schifffahrt. Die Schiffe dürfen nur noch 0,1 Prozent Schwefel statt wie bisher ein Prozent emittieren. Vor diesem Hintergrund hat die Gazprom-Gruppe gemeinsam mit der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock bereits 2014 eine Absichtserklärung für die Zusammenarbeit auf dem Flüssigerdgasmarkt unterzeichnet. Ende Februar wurde im Ostseehafen Rostock nun erstmals ein Schiff mit LNG betankt beziehungsweise wie es in der Fachsprache heißt bebunkert. In Koordination mit dem Unternehmen Sartori & Berger wurde der 110 Meter lange Zementfrachter M. V. Greenland der norwegischen Reederei KGJ Cement AS versorgt. Maßgeblich beteiligt waren Gazprom Germania und die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock. Bereits im Vorfeld hatten die Unternehmen mit der lokalen Genehmigungsbehörde für das Rostocker Hafengebiet die rechtlichen und operativen Voraussetzungen für die Versorgung von Schiffen mit LNG geschaffen.
Gekühltes Erdgas wird mit Tankwagen angeliefert
Für die Bebunkerung hatte Gazprom Germania das auf -160 Grad gekühlte Erdgas via Tankwagen nach Rostock transportiert. "Wir sehen im maritimen Sektor hohes Potenzial. Tausende Tonnen von Schweröl könnten jährlich durch umweltfreundliches Erdgas ersetzt werden. Einen ersten wichtigen Schritt haben wir jetzt in Rostock unternommen. Die Bebunkerung hat gezeigt, dass der Einsatz von LNG als Kraftstoff im Schifffahrtsverkehr bereits heute Realität ist", betont Timo Vehrs, Direktor Geschäftsentwicklung der Gazprom Germania GmbH.
Mit Gasmotoren in der Schiffahrt beschäftigen sich Christian Trapp, Robert Böwing und Georg Tinschmann in Abschnitt 6.1.3 des Buchkapitel „Off-Highway-Gasmotoren“. Die Springer Vieweg-Autoren stellen hier die für die Schifffahrt derzeit interessante Alternative der Dual-Fuel-Motoren vor. In Küstennähe kann im Gasbetrieb den strengeren Emissionsgrenzwerten Rechnung getragen werden. Auf hoher See wird das Schiff weiterhin mit dem kostengünstigen aber schadstoffreichen Schweröl betrieben.