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2024 | Book

Eskalationsentscheidungen von Staatsführern in zwischenstaatlichen Konflikten

Ein Beitrag zur Erklärung konfrontativer Deutungsroutinen

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About this book

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 bewegt viele Menschen die Frage, was den russischen Staatsführer zu dieser Entscheidung bewogen hat. Während sich die Forschung schon länger mit dieser Thematik befasst, werden dabei oft der Staatsführer und seine Persönlichkeit unzureichend berücksichtigt. Vor diesem Hintergrund betrachtet Sebastian Cujai die grundlegende Fragestellung, warum sich Staatsführer für die Eskalation eines zwischenstaatlichen Konfliktes entscheiden.

Um den Entscheidungsprozess zu verstehen, ist die Deutung der zwischenstaatlichen Beziehungen durch den Staatsführer ein vernachlässigter, aber zentraler Faktor. Der Autor adressiert diese Lücke durch die induktive Generierung einer allgemeinen, fallübergreifenden Erklärung von konfrontativen Deutungsroutinen. Dazu analysiert er sieben repräsentative Eskalationsentscheidungen und berücksichtigt dabei sowohl das situative Umfeld als auch die Persönlichkeit der Staatsführer.

Basierend auf den Analyseergebnissen entwickelt der Autor einen theoretischen Ansatz, welcher die zentralen Deutungsschritte der Staatsführer im Vorfeld einer Eskalationsentscheidung erklärt. Daraus ergeben sich mehrere hypothetische Deutungsroutinen, die zu einem umfassenden Verständnis des Entscheidungsprozesses eines Staatsführers im Vorfeld einer zwischenstaatlichen Konflikteskalation beitragen.

Table of Contents

Frontmatter
Kapitel 1. Einführung
Zusammenfassung
Am 24. Februar 2022 befiehlt der russische Präsident Wladimir Putin den Angriff auf die Ukraine. Doch was bewegte den russischen Staatsführer zu dieser Entscheidung? Diese Frage kursiert seit Kriegsbeginn in der medialen Öffentlichkeit und resultiert in ganz unterschiedlichen Antworten.
Sebastian Cujai
Kapitel 2. Neue Erwartungstheorie
Zusammenfassung
In diesem Kapitel konzentriere ich mich auf die hier verwendete Neue Erwartungstheorie, welche mittlerweile „[…]the most influential behavioral theory of choice [under risk] in the social sciences“ (Mercer 2005: 1) ist. Zum besseren Verständnis erläutere ich zunächst den verwendeten Risikobegriff sowie die Entstehung der Theorie. Die Neue Erwartungstheorie entsteht infolge verschiedener Entscheidungsexperimente, deren Ergebnisse einzelnen Annahmen der weit verbreiteten Erwartungsnutzentheorie widersprechen.
Sebastian Cujai
Kapitel 3. Forschungsdesign
Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit widme ich mich der folgenden Fragestellung: Warum entscheiden sich Staatsführer für die Eskalation eines zwischenstaatlichen Konfliktes? Zur Beantwortung dieser Frage ziehe ich die Neue Erwartungstheorie heran, die zwar eine Erklärung für die Evaluation von Handlungsoptionen in risikobehafteten Entscheidungssituationen bereitstellt, jedoch nur unzureichend den Erarbeitungsprozess dieser Handlungsoptionen erklärt. Daher verfolge ich zur Verfeinerung der Neuen Erwartungstheorie ein hypothesengenerierendes Forschungsdesign. Bei dieser Vorgehensweise wird eine Y-zentrierte Kausalperspektive eingenommen, die rückwärts blickende Fragen nach der Ursache des Ergebnisses stellt (Ganghof 2005; Gelman/Imbens 2013).
Sebastian Cujai
Kapitel 4. Analyseleitende Vermutungen zu zwischenstaatlichen Konflikteskalationen
Zusammenfassung
Um die Erarbeitungsphase im Kontext zwischenstaatlicher Konflikteskalation zu erklären, führe ich induktive Prozessanalysen an mehreren repräsentativen Fällen durch, wobei diese Analysen durch vorläufige, fundierte Vermutungen diszipliniert, strukturiert und fokussiert werden (Trampusch/Palier 2016: 9). Zur Fundierung dieser analyseleitenden Vermutungen verwende ich zum einen Beiträge, die entsprechend der Kritik an der Neuen Erwartungstheorie konkrete Hinweise zur Erarbeitungsphase liefern. Zum anderen betrachte ich die bestehenden Ergebnisse in der Konfliktforschung.
Sebastian Cujai
Kapitel 5. Empirische Untersuchung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel nehme ich eine detaillierte Betrachtung von sieben Eskalationsentscheidungen unterschiedlicher Staatsführer vor, um eine möglichst genaue Vorstellung von deren Erarbeitungsprozessen zu erhalten, welcher durch das situative Umfeld (z. B. die asymmetrischen Wirtschaftsverhältnisse) und die individuelle Persönlichkeit (z. B. das Selbstvertrauen) geprägt werden. Die einzelnen Prozessanalysen sind folgendermaßen strukturiert. Zuerst betrachte ich relevante Hintergrundinformationen zum Konflikt und dessen Eskalation. Diese Informationen verbessern das Verständnis für den Konflikt und für das Zustandekommen der Eskalation.
Sebastian Cujai
Kapitel 6. Theoriebildung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel setze ich mich sowohl mit den Unterschieden als auch mit den Gemeinsamkeiten der untersuchten Fälle auseinander, um empirisch fundiert theoretische Annahmen zu formulieren. Zu Beginn betrachte ich fallübergreifend die identifizierten Einflussfaktoren und erstelle eine tabellarische Übersicht. Im nächsten Schritt kontrastiere ich die Beobachtungen der Analyse mit den aufgestellten analyseleitenden Vermutungen und den dazugehörigen Forschungsergebnissen.
Sebastian Cujai
Kapitel 7. Schlussfolgerung
Zusammenfassung
Meine Arbeit widmet sich der folgenden Fragestellung: Warum entscheiden sich Staatsführer für die Eskalation eines zwischenstaatlichen Konfliktes? Zur Beantwortung dieser Frage greife ich auf die Neue Erwartungstheorie zurück, die sich bereits in verschiedenen Einzelfallstudien zu zwischenstaatlichen Krisen und Konflikten bewährt hat. Die Neue Erwartungstheorie beruht auf den gewonnenen Erkenntnissen aus verschiedenen Entscheidungsexperimenten, die wichtige Aspekte des menschlichen Verhaltens in riskanten Entscheidungssituationen aufgedeckt haben.
Sebastian Cujai
Backmatter
Metadata
Title
Eskalationsentscheidungen von Staatsführern in zwischenstaatlichen Konflikten
Author
Sebastian Cujai
Copyright Year
2024
Electronic ISBN
978-3-658-45875-1
Print ISBN
978-3-658-45874-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-45875-1