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2016 | Book

Ethik im Mittelstand

Grundlagen und Instrumente zur praktischen Umsetzung

Editors: Ingo Gestring, Torsten Gonschorek, Anne-Katrin Haubold, Ralph Sonntag, Rüdiger von der Weth

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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About this book

Unternehmer und Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen werden zunehmend mit Fragen zu ethisch-moralischen Grundsätzen, Corporate Social Resposibility und Nachhaltigkeit konfrontiert. Wie sieht ein ethisch korrektes Unternehmen aus? Wie geht man gerecht und zukunftsorientiert mit seinen Mitarbeiter um? Wo ist die Grenze zwischen ehrlichem Marketing und „greenwashing“? Ist der ehrbare Kaufmann auch heute noch ein Leitbild? Dies sind nur wenige der Überlegungen, die täglich aufkommen.

Dieses Buch gibt einen Überblick über die Grundsätzlichkeiten des ethischen Handelns und zeigt, wie die unterschiedlichsten Unternehmensbereiche von ethischen Grundsätzen tangiert werden. In Beispielen stellen die Autoren den Bezug zur Praxis in mittelständischen Unternehmen her und geben Methoden und Instrumente zur Impelmentierung an die Hand. Studierende erhalten einen umfassenden Einblick in das Thema Ethik im Mittelstand.

Table of Contents

Frontmatter
1. Entwicklung der Ethik
Zusammenfassung
Ethik versucht begründete Bewertungen für Handlungen zu liefern. Historisch lässt sich Ethik als Wissenschaft bis ins antike Griechenland zurückführen. Das Kapitel zeichnet die Entwicklungsstufen der Ethik nach bis zu den heute gängigen Standardethiken: Die Tugendethik bewertet eine Handlung an der angemessenen wertorientierten Grundhaltung, die deontologischen Ethiken in der Erfüllung definierter ethischer Pflichten (Kant), die teleologischen Ethiken stellen hingegen die voraussehbaren Folgen einer Handlung in den Vordergrund. Bei allen Unterschieden und Widersprüchen in den ethischen Modellen lassen sich jedoch als Minimalkonsens einige allgemeingültige Prinzipien herausdestillieren die in schwierigen Entscheidungen ethische Orientierung geben können.
Wolfgang Ortmanns
2. Wirtschaftsethik – Ethik in der Marktwirtschaft
Zusammenfassung
Wirtschaft und Ethik wurde über Jahrhundert zusammengedacht, wie beispielsweise der altehrwürdige Begriff des „ehrbaren Kaufmanns“ zeigt. Erst mit der Industrialisierung und dem Aufkommen der Betriebswirtschaft als akademische Disziplin um 1900 entstand eine Trennung die heute nach manchen Skandalen nach einer Korrektur verlangt. Eine einheitliche Richtung hat sich jedoch noch nicht herausgebildet. Der Konflikt zwischen ethischen und ökonomischen Prinzipen ist allgegenwärtig. Die integrative Wirtschaftsethik löst den Konflikt zugunsten des Primat der Vernunft: Vernünftig ist, was den etymologischen Ursprung von Wirtschaften ausmacht: Werte schaffen für alle Bezugsgruppen.
Wolfgang Ortmanns
3. Folgenethik – Kampf zwischen Pflicht und Verantwortung
Zusammenfassung
Der Spannungsbogen in diesem Kapitel reicht von der Fragestellung nach dem Gewicht von individueller Gesinnung und kultureller Moral über den kategorischen Imperativ von I. Kant bis zur Feststellung, dass unser Tun und Handeln kausalen Bezügen unterliegt und in einem kollektiven Bedingungsrahmen in intrapersoneller Verinnerlichung und interaktiver Wahrnehmung eines spezifischen Moral- und Kulturkreises zum Tragen kommt.
Christian Nicolaus
4. Responsibility, Sustainability and Moral Judgement in International Corporations: A Review and Critique
Abstract
As moral actors, managers possess a range of values and norms which reflect, inter alia, training, education, cultural background, personality and business experience. When managers decide to act, their concern for the consequences of their actions lies at the heart of corporate responsibility. However, managers have no choice other than to pursue profitable growth based on economic efficiency, and you can’t make a moral judgement based on economic efficiency. This tension, between moral judgement and neo-classical economics, brings into question whether corporate responsibility can indeed translate into sustainable business practice.
Gerard J. Lewis
5. Gesetze als Grundlage ethischen Handelns
Der Korruptionsskandal bei SIEMENS – vom Jahrhundertkandal zum Lehrstück der Rechtsethik?!
Zusammenfassung
Was bei vielen Global Players bereits angekommen ist, gilt in mittelständischen Unternehmen noch als Ausnahme: Unternehmen achten mehr und mehr auf die Befolgung von Gesetzen und machen dieses öffentlich. Noch mehr sogar: manche schaffen sich darüber hinaus auch noch weiter gesetzeskonkretisierende Regeln, z. B. in sog. Compliance-Regelungen, Guidelines und anderen Kodizes. Ziel all dieser Bemühungen ist letztlich eins: der Beweis, dass hier ein Unternehmen am Werk ist, das sich regelkonform verhält und damit als Geschäftspartner zuverlässig ist. Die Einhaltung von Gesetzen ist aufgrund vieler Unternehmensskandale (z. B. der Siemens-Korruptionsskandal als auch der Hartz-Skandal im VW-Konzern) zu einem wichtigen – wenn nicht dem wichtigsten Faktor – im Wettbewerb um Marktanteile geworden. Dass es an der Zeit war, Gesetze wieder in das Gedächtnis der Unternehmen zu rufen, sollen die Ausführungen des Beitrags zeigen, die in diesem einführenden 1. Teil zunächst mit der Darstellung eines Korruptionsskandals mit den bislang höchsten Strafzahlungen der Geschichte beginnt, um im 2. Teil die Verbindung von Recht und Ethik aufzuzeigen, damit dann im 3. Teil konkrete Umsetzungen in KMU anhand von Muster-Guidelines dargestellt werden können.
Thorsten S. Richter
6. Werte ohne Grenzen – Globalisierungsstrategien mittelständischer Unternehmen
Zusammenfassung
Im sechsten Kapitel wird die Problematik „Mittelstand und Ethik“ aus der spezifischen Perspektive der Globalisierung untersucht. Wie bewähren sich Werte im unternehmerischen Handeln, das buchstäblich weltumspannendes Handeln geworden ist und die Grenzen eigener Kultur hinter sich gelassen hat? Im nächsten Schritt werden aus diesen Überlegungen Globalisierungsstrategien klein- und mittelständischer Unternehmen abgeleitet. Das Fazit ist zweischneidig: viele KMU stellen sich erfolgreich den Internationalisierungsprozessen, aber nivellieren so mittelfristig die Unterschiede in den globalen Produktionsbedingungen.
Angela Wienen, Max Urchs
7. Wert(e)orientierte Unternehmensführung im Mittelstand
Zusammenfassung
Mittelständische Unternehmen weisen aufgrund der Verknüpfung der wirtschaftlichen Existenz der Inhaberfamilie mit der Existenz des Unternehmens spezifische Charakteristika auf, die sie von Großunternehmen unterscheiden. Insbesondere die Werte der Inhaberfamilie prägen die Werte, die Kultur und die Führung des Unternehmens. In diesem Kapitel wird das Spannungsfeld zwischen den Unternehmenswerten und dem rationalen Oberziel Schaffung eines Unternehmenswertes diskutiert, wobei die Erkenntnis zugrunde liegt, dass ein Unternehmenswert nur auf Basis nachhaltig gelebter Unternehmenswerte erhalten bzw. geschaffen werden kann.
Torsten Gonschorek
8. Die ethischen Fragestellungen im Marketing
Zusammenfassung
Marketing bedeutet marktorientierte Unternehmungsführung und ist ebenso das Verbindungsstück zwischen Unternehmen und Kunden, mit dem Ziel die Bedürfnisse und Erwartungen der Nachfrager zu erfüllen. Nur die Berücksichtigung von ethischen Standards wie Fairness, ökologische und gesellschaftliche Verantwortung, Ehrlichkeit und Achtung von Gesetzen kann bei einem marktorientierten, unternehmerischen Handeln zum Erfolg führen. Begründet dadurch, sollte moralisches Handeln beim Einsatz des Marketing-Mix und in der allgemeinen Firmenphilosophie langfristig im Vordergrund stehen, um zu einem guten, gerechten und ethisch vertretbaren Unternehmen in der Zukunft zu gehören. Zahlreiche Beispiele verdeutlichen hierbei die Anwendung von Marketingethik.
Ralph Sonntag, Elisa Frindt
9. Marketingerfolg impliziert CSR
Zusammenfassung
Im Rahmen eines Corporate Social Responsibility (CSR) integrierten Marketingerfolgssystems wird sichtbar, wie sich Marketingentscheidungen auf den Unternehmenswert auswirken. Und Stakeholder erwarten Verantwortungsübernahme. Insbesondere KMU’s können durch CSR neben dem positiven Image nach außen und innen die Kunden- und Mitarbeitergewinnung sowie deren Bindung steigern. Ausgewählte Statistiken und Hinweise, Best Practices für KMU und hilfreiche CSR Instrumente zur Umsetzung werden vorgestellt.
Anja Stöhr
10. Crowdfunding als ethische Finanzierungsalternative?
Zusammenfassung
Crowdfunding reicht von der Finanzierung einzelner kleiner gemeinnütziger Projekte bis hin zur Beteiligung an Unternehmen. Der Beitrag stellt die verschiedenen Arten des Crowdfunding näher vor, verdeutlicht den Bedeutungsgewinn dieser Finanzierungsart und charakterisiert einige Crowdfunding-Plattformen. Zudem zeigt das Kapitel wesentliche Schritte für eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne insbesondere für KMUs auf. Das Kapitel wird komplettiert durch eine Betrachtung der Chancen von Risiken von Crowdfunding einschließlich der ethischen Implikationen, die beispielsweise durch eine Informationsasymmetrie entstehen.
Christoph Mayer
11. „Window-Dressing“ als Gratwanderung der Bilanzierung im Mittelstand
Zusammenfassung
Bilanzpolitik oder doch Bilanzmanipulation? Wo liegen die Unterschiede beim Ausnutzen von legalen expliziten und impliziten Ansatz- und Bewertungswahlrechten? Diesen Fragen wird anhand typischer Fälle bei der Erstellung des Jahresabschlusses im Mittelstand nachgegangen. Kritisch wird dabei auch hinterfragt, ob der Gesetzgeber in diesem Zusammenhang seinen Gestaltungsspielraum ausgenutzt hat.
Irina Hundt
12. Ethik in Lieferketten
Zusammenfassung
Jedes Unternehmen ist Teil einer Lieferkette. Damit besitzt jedes Unternehmen in der Regel mehrere verschiedene Lieferanten und mehrere verschiedene Kunden. Ist das ethische Zusammenarbeiten in einem einzelnen Unternehmen schwierig, so ist das Zusammenarbeiten in Lieferketten um ein Vielfaches komplexer. Es werden daher anwendungsfreundliche Methoden für das Erreichen einer ethisch korrekten Zusammenarbeit in Bezug auf das Lieferantenmanagement, die Lieferantenstruktur, das bezogene Produkt sowie für den Transport und die Verpackung vorgestellt und mit Beispielen versehen.
Ingo Gestring
13. Ethik im Personalwesen – Schlüsselfragen für mittelständische Unternehmer
Zusammenfassung
Zum 01.01.2015 wurde in Deutschland der flächendeckende gesetzliche Mindestlohn eingeführt. In den Monaten um diesen Stichtag kam es nicht nur zu vehementen Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern, sondern auch zu Versuchens seitens einiger Arbeitgeber, die Zahlung des Mindestlohns zu unterlaufen. Der vorliegende Beitrag analysiert diese durch die Presse bekannt gewordenen Betrugsversuche und diskutiert sie im Licht ausgewählter ethischer Aspekte, wie sie im Grundlagenteil des Buches dargelegt werden.
Rüdiger von der Weth, Anne-Katrin Haubold
14. Ethik durch Diversity Management
Zusammenfassung
In jedem Unternehmen arbeiten Menschen. Menschen sind unterschiedlich. Ist das ethische Zusammenarbeiten in einem einzelnen Unternehmen schwierig, weil Menschen vielfältig sind, so ist das Zusammenarbeiten mit unterschiedlichen Kulturkreisen um ein Vielfaches komplexer. Es werden daher anwendungsfreundliche Methoden für das Erreichen einer ethisch korrekten Zusammenarbeit in Bezug auf Diversität, interkulturelle Kommunikation und Akzeptanz von Andersartigkeit vorgestellt und mit Beispielen versehen.
Kerstin Kathy Meyer-Ross
15. Controlling der Nachhaltigkeit
Zusammenfassung
Neben den bekannten Methoden zur Steuerung finanzieller Unternehmensziele bietet das Controlling ebenfalls Instrumente und Kennzahlen, welche bei der Messung, und daraus resultierend, bei der Formulierung und Verfolgung nachhaltiger Maßnahmen und Ziele Unterstützung bieten. In diesem Kapitel wird auf deren controllingspezifische Besonderheiten und Anforderungen bei der Berechnung eingegangen. Es werden die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit erläutert und praxisorientierte Beispiele für die Berechnung möglicher Kennzahlen in mittelständischen Unternehmen vorgestellt.
Wolfgang Sattler, Angela Wange
16. Wertebasiertes Konfliktmanagement System in mittelständischen Familienunternehmen
Zusammenfassung
Streiten ist zutiefst menschlich. Wenn wir uns streiten, geht es jedoch nicht immer um fundamentale Fragen der Gerechtigkeit. Im Unternehmen bestehen häufig Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich Sach- und Verteilungsfragen. Die Konzeption eines effizienten und effektiven Konfliktmanagement Systems sollte jedoch die Prinzipien der Legitimation, Gerechtigkeit und Widersprüchlichkeit nicht außer Acht lassen. Eine praxisnahe Erörterung von Werten und ethischen Aspekten des Konfliktmanagements bietet Unternehmern und Managern konkrete Ansätze der wertebasierten Unternehmensführung.
Nicola Neuvians
17. ÖKOPROFIT – Umweltschutz mit Gewinn
Zusammenfassung
„Umweltschutz mit Gewinn“ – so lautet das Motto des Umweltmanagementprojekts ÖKOPROFIT. Ein solches Versprechen löst durch das Streben nach Ökoeffizienzpotenzialen den vermeintlichen Zielkonflikt zwischen Gewinnerzielung und Umweltschutz auf. Auf Basis eigener Erfahrungen soll der Beitrag zeigen, in welchen Schritten man methodisch den unternehmenseigenen „Ökoprofit“ identifizieren und erreichen kann. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der prozessorientierten Analyse von Stoffströmen und den dazu gehörigen Kosten.
Oliver Crönertz
18. Einführung eines CSR-Managementsystems in einem Unternehmen der Baubranche
Zusammenfassung
Insbesondere in vielen mittelständischen Unternehmen bestimmt eine langfristige und nicht ausschließlich gewinnorientierteWirtschaftsweise den unternehmerischen Prozess. Vielen Unternehmern ist klar, dass sie nur bei Beachtung ökologischer und sozialer Aspekte und Auswirkungen ihres Tuns langfristig erfolgreich tätig sein werden. Diese Denkweise setzt prozessorientiertes und strukturiertes Handeln voraus und wird durch ein Managementsystem in einen kontinuierlichen Prozess überführt. In diesem Kapitel wird neben der ausführlichen Beschreibung eines CSR-Managementsystems die konkrete unternehmerische Umsetzung in Verbindung mit einer Vielzahl an Praxisbezügen beschrieben. Abschließend erfolgen Hinweise zur Validierung, der Übertragbarkeit und zum weiteren Ausblick.
Jens-Uwe Richter
Metadata
Title
Ethik im Mittelstand
Editors
Ingo Gestring
Torsten Gonschorek
Anne-Katrin Haubold
Ralph Sonntag
Rüdiger von der Weth
Copyright Year
2016
Electronic ISBN
978-3-658-09552-9
Print ISBN
978-3-658-09551-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-09552-9