2005 | OriginalPaper | Chapter
Europäische Identität oder reflektierter Umgang mit kultureller Vielfalt — Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zu den Einstellungen von Schülern
Author : Christine Schlickum
Published in: Europäische Gesellschaft
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Eine der wohl meist gestellten Fragen, wenn es um die europäische Einigung geht, ist die, wie sich die vormals wirtschaftliche Interessengemeinschaft zu einer sozialen überführen lässt — also die Frage nach den Bedingungen einer demokratiefähigen europäischen Gesellschaft
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. Sowohl auf politischer, als auch auf bildungspolitischer Ebene wird seit Mitte der 1980er Jahre die Schaffung eines gemeinsamen europäischen Bewusstseins bzw. einer gemeinsamen europäischen Identität als Voraussetzung fir die Weiterentwicklung der europäischen Einigung diskutiert. Ausgangspunkt dafür ist der „Tindemans-Bericht“ aus dem Jahre 1975 mit dem Titel „Europa der Bürger“. Der Bericht von Tindemans geht auf die schwankende Anerkennung des europäischen Integrationsprozesses von Seiten der Bürgerinnen und Bürger ein und zielt auf eine Steigerung des Integrationsgrades derselben mit der Gemeinschaft ab. Für einen erfolgreichen Verlauf des europäischen Integrationsprozesses wird die emotionale und legitimatorische Bindung der Bürgerinnen und Bürger an das Konstrukt Europa als notwendig erkannt. Erst durch ein alle Bürgerinnen und Bürger der europäischen Gemeinschaft umfassendes Zugehörigkeitsgefühl, so die These, können sich soziale Umverteilungsmaßnahmen und damit demokratische Strukturen schaffen lassen.