2008 | OriginalPaper | Chapter
Evaluation und Politik: Auf der Suche nach guten Indikatoren für die Forschung
Author : Robert Salais
Published in: Wissenschaft unter Beobachtung
Publisher: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.
Select sections of text to find matching patents with Artificial Intelligence. powered by
Select sections of text to find additional relevant content using AI-assisted search. powered by
Die Evaluation per Benchmarking ist auf dem Vormarsch — in Firmen und in nationalen Verwaltungen, in internationalen Organisationen (und auch bei der Konstruktion Europas). Sie betrifft ein weites Spektrum an Bereichen in Wissenschaft und Wirtschaft, und sie berührt soziale wie beschäftigungspolitische Fragen. Sie basiert primär auf der Verwendung von Leistungsindikatoren (wie etwa der Beschäftigungsquote, mit der die Leistungsfähigkeit der jeweiligen nationalen Beschäftigungspolitik bewertet werden soll). Ihre politische Legitimität und Akzeptanz resultiert aus der Tatsache, dass diese Leistungsindikatoren in Form von Ziffern erscheinen, die a priori objektiv und nicht hinterfragbar sind. In Wahrheit sind die Dinge jedoch sehr viel komplizierter. Die Verwendung von Indikatoren als Governance-Werkzeugen heißt nicht nur, auf der Suche nach politischer Neutralität Politik durch Technik zu ersetzen, sondern zugleich — wenn auch häufig ganz unbeabsichtigt —, mittels der Auswahl bestimmter Techniken Politik zu machen. Anhand von einigen europäischen Schlüsselbeispielen werde ich im Folgenden zwei Konzeptionen der Aufstellung und Verwendung von Indikatoren einander gegenüberstellen, eine instrumentelle, die vom New Public Management (NPM) herkommt, und eine ethische, die sich aus den Arbeiten von Amartya Sen herleitet (Kapitel 1 und 2). Sodann werde ich versuchen, diese Konzeptionen auf die Forschungsevaluation anzuwenden und ein pluralistisches Evaluationsverfahren in Bezug auf Ziele, Akteure und Methoden zu skizzieren (Kapitel 3).