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2021 | Book

Eventpsychologie

Veranstaltungen wirksam optimieren: Grundlagen, Konzepte, Praxisbeispiele

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About this book

Die Psychologie ist eine gut erforschte wissenschaftliche Disziplin, die sich intensiv mit der Vorhersage von menschlichem Verhalten beschäftigt. Davon profitiert auch die Eventbranche.Dieses Buch zeigt, wie sich Psychologie im Eventkontext anwenden lässt: von der Optimierung kommunikativer Konzepte, der Erlebnisforschung und -gestaltung, der Erhöhung der Sicherheit bis hin zu psychologischen Komponenten diverser Veranstaltungsformate und -tätigkeiten. Insgesamt 60 renommierte Autorinnen und Autoren schildern sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch die praktische Umsetzung und liefern Antworten unter anderem auf folgende Fragen: Welche multisensorischen Wege gibt es, um Teilnehmende stärker zu überzeugen? Wie kann Neuroscience für Events angewandt werden? Wie können psychologische Methoden das Eventmanagement bei der Arbeit unterstützen?Die Expertinnen und Experten liefern die wichtigsten aktuellen Erkenntnisse für Veranstalter, Eventlocations und Dienstleister der Eventbranche sowie für alle Unternehmen, die mit gelungenen Veranstaltungen nachhaltig erfolgreich sein möchten.

Table of Contents

Frontmatter

Einführung und Grundlagen

Frontmatter
Kapitel 1. Events als Forschungsgegenstand

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Events eröffnet ein äußerst interdisziplinäres Forschungsgebiet. Wohingegen sich im angelsächsischen Raum die Forschung auf das Management von Events konzentriert, stehen im deutschsprachigen Raum vor allem die Wirkungsmechanismen im Mittelpunkt. Es ergeben sich so eine psychologische/verhaltenswissenschaftliche, eine soziologische/sozialpsychologische sowie eine wirtschaftlichkeitsorientierte Forschungsperspektive. Eine tiefergehende Systematisierung der Eventforschung kann wiederum in zehn Themenfelder differenziert werden. Zusätzlich zu diesen Themenfeldern werden weitere Perspektiven für die zukünftige Eventforschung aufgezeigt.

Cornelia Zanger
Kapitel 2. Bedeutung der Angewandten Psychologie im Wirtschaftskontext
Begriffsbestimmungen, Schnittstellen und Perspektiven

In den letzten Jahren hat die Psychologie in Forschung und Anwendung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Sie bereichert heute insbesondere Forschung und Praxis im Wirtschaftskontext. Das vorliegende Kapitel dient der einführenden Begriffsbestimmung der Psychologie. Außerdem werden die Wechselwirkungen mit der Wirtschaft und Bedeutung der Psychologie im Wirtschaftskontext aus psychologischer und ökonomischer Perspektive dargestellt. Hierzu erfolgt zunächst ein Blick auf die Psychologie als Wissenschaft und ihre Teildisziplinen in Grundlagen und Anwendung. Nachdem die berufspraktischen Möglichkeiten gewürdigt werden, folgt die Betrachtung der Schnittstellen von Psychologie und Wirtschaft und ihre Interaktion. Ein Blick auf historische Entwicklungen, aktuelle Forschungsfelder (z. B. Disziplinen der Wirtschaftspsychologie, Verhaltensökonomie und Neuromarketing) und zukünftige Perspektiven zeigt die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Psychologie und Wirtschaft.

Jennifer Schmidt
Kapitel 3. Eventpsychologie – ein interdisziplinärer Ansatz
Definition, Anwendungsfelder und Entwicklung der systematischen Verknüpfung von Psychologie und Eventmanagement

Die stetige Erforschung der menschlichen Psyche ermöglicht es, auf umfangreiches bestehendes Wissen zurück zu greifen. Dieses Wissen kann für die Optimierung von Veranstaltungen genutzt werden. So können verschiedene psychologische und neurologische Erkenntnisse in das Eventmanagement transferiert werden, um die Wahrnehmung, kognitive und affektive Informationsverarbeitung sowie das Verhalten von Eventbesuchenden und weiteren Beteiligten positiv zu beeinflussen. Unter der deutschen Wortkomposition „Eventpsychologie“ wurde dieser interdisziplinäre Ansatz erstmals 2013 postuliert und seitdem stetig weiterentwickelt. In diesem Beitrag werden die Grundlagen zu diesem Ansatz definiert sowie Forschungs- und Anwendungsfelder der Eventpsychologie aufgezeigt. Diese erstrecken sich von der Optimierung kommunikativer Konzepte durch multisensuale Ansätze, Erlebnisforschung und -gestaltung, Stressreduktion für aktiv Wirkende wie EventmanagerInnen, KünstlerInnen und SportlerInnen etc., der Bedeutung und Anwendung von Psychologie im Kontext unterschiedlicher Veranstaltungsformate und Messen, der Erhöhung der Veranstaltungssicherheit bis hin zu den psychologischen Implikationen von Megatrends wie Individualisierung und Nachhaltigkeit für die Eventbranche. Abschließend wird die bisherige Entwicklung aufgezeigt und ein Ausblick auf zukünftige Perspektiven der Eventpsychologie gegeben.

Steffen Ronft
Kapitel 4. Bedeutung und Einsatz der Eventpsychologie
Warum wir mehr Psychologie im professionellen Eventmanagement benötigen

Events jeglicher Art sind komplexe Systeme, in denen Menschen in diversen Rollen (miteinander) agieren. Wo Menschen agieren, ist auch die Psychologie nicht weit. Der vorliegende Beitrag ist eine Überarbeitung und Reflexion des 2014 erschienenen Beitrags Eventpsychologie von Wrobel und Winnen und bietet einen aktuellen Blick auf die Bedeutung und den Einsatz von Eventpsychologie. Der Beitrag zielt auf eine Professionalisierung des Eventmanagements und auf eine neue Sichtweise auf Events ab, indem die Disziplinen Eventmanagement und Psychologie miteinander verbunden werden. Nach der Analyse eines konkreten Beispiels aus der Eventpraxis schließt der Beitrag mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick.

Alexander Wrobel, Lothar Winnen
Kapitel 5. Research Insights – Eventpsychologie in der Hochschulforschung
Ausgewählte Beispiele eventpsychologischer Studien an Hochschulen

In diesem Kapitel werden ausgewählte Arbeiten zu Fragestellungen vorgestellt, die dem Feld der angewandten Eventpsychologie zuzurechnen sind. Kurze Abstracts der jeweiligen Studien geben dabei exklusive Einblicke, welche zentralen Aspekte mit welchen Mitteln untersucht wurden. Bei den Arbeiten handelt es sich überwiegend um Bachelor- und Masterarbeiten in berufsbegleitenden Studiengängen an deutschsprachigen Hochschulen. Diese zeichnen sich besonders durch ihre Wirtschaftsnähe der kooperierenden Unternehmen aus und ermöglichen so feldnahe Forschungen für praxisrelevante Fragestellungen. Die Arbeiten sind in der Regel unveröffentlicht und gewähren so erstmals Einblicke in das gegenwärtige Forschungsinteresse in Wissenschaft und Praxis zu eventpsychologischen Fragestellungen.

Steffen Ronft
Kapitel 6. Eventpsychologie in der akademischen Lehre und beruflichen Weiterbildung
Didaktische Anforderungen und Taxonomie der eventpsychologischen Wissens- und Kompetenzvermittlung

Dieses Kapitel zeigt die stetige Professionalisierung der MICE-Branche vor dem Hintergrund der Aus- und Weiterbildungsangebote auf. Die Taxonomie der eventpsychologischen Wissens- und Kompetenzvermittlung verdeutlicht die unterschiedlichen Ebenen, die durch eine didaktisch durchdachte Lehre abgebildet werden sollten. Anhand von konkreten Beispielen der Hochschullehre und beruflichen Weiterbildungen für Professionals werden die jeweiligen didaktischen Charakteristika dargelegt und mit der Vorstellung des Event Management Innovation Lab (EMIL) ein Ausblick auf die interaktive wissens- und kompetenzorientierte eventpsychologische Lehre gegeben.

Michael Dinkel, Steffen Ronft, Isabelle Zwingenberger
Kapitel 7. Limitationen des Einsatzes psychologischer Beeinflussung aus ethischer und juristischer Perspektive
Ethische und juristische Reflexions- und Handlungsfelder der angewandten Eventpsychologie und Akzeptanz als zentrales Konstrukt

Die Manipulation der Wahrnehmung und des Verhaltens von Menschen ist nach wie vor ein spannendes und immer wieder aufs Neue diskutiertes Thema. Gerade die Einflussmöglichkeiten, die sich durch eine professionelle Live-Kommunikation und Point-of-Sale-Gestaltung bieten, erfordern die ethische und juristische Reflexion des Umfangs des jeweiligen Einsatzes. Die Handlungsfelder bewegen sich hier von einer individuellen ethischen Bewertung bis hin zur Beachtung des staatlich gesetzten Gesetzesrahmens. Um hier einen Überblick zu schaffen, werden erstmals die ethischen und juristischen Reflexions- und Handlungsfelder der angewandten Eventpsychologie dargestellt. Anhand zweier umfangreicher Studien zur olfaktorischen und multisensualen Kommunikation werden die Akzeptanzgrenzen solcher manipulativer Eingriffe in die Wahrnehmung von KonsumentInnen näher beleuchtet und diskutiert.

Steffen Ronft, Tabea Weißschädel, Astrid Linser

Wahrnehmung, Multisensorik und Manipulation

Frontmatter
Kapitel 8. Multisensuale Live-Kommunikation
Die multisensorische Wahrnehmung und Codierung von Botschaften bei Messen und Events

Der Mensch ist durch seine fünf exterozeptiven Sinne auf eine multisensorische Wahrnehmung geprägt. Durch die zeitgleiche Informationsaufnahme durch visuelle, auditive, olfaktorische, haptische und gustatorische Reize, entsteht ein subjektives Abbild der Umwelt. Um optimal verarbeitet und gespeichert zu werden, sollten die eingehenden Informationen der einzelnen Sinneskanäle kongruent sein. Im Kontext der Live-Kommunikation bedeutet dies, dass die zu vermittelnden Botschaften und Erlebnisse multisensual geplant – also codiert – und über alle Sinne vermittelt werden sollten. In diesem Beitrag werden die Grundzüge der menschlichen Wahrnehmung, damit verbundene Effekte wie das Multisensory Enhancement sowie Planung und Durchführung einer multisensualen Kommunikation dargelegt. Im Speziellen wird auf die besondere Bedeutung im Messekontext sowie vor dem Hintergrund der digitalen Transformation und der Corona COVID-19 Pandemie reflektiert.

Steffen Ronft
Kapitel 9. Haptik als Erfolgsfaktor für Markenevents
Man kann nicht nicht fühlen

Events stehen aufgrund zahlreicher positiver Wirkungen auch in Zeiten des E-Commerce hoch in der Gunst von Marketingverantwortlichen. Auf Konsumenten- bzw. Eventteilnehmer strömen auf Events neben anderen sensorischen Eindrücken vor allem multiple haptische Reize ein, die von Unternehmen gezielt ausgestaltet werden können, um marken- und produktbezogene Wahrnehmungs- und Beurteilungsprozesse zu lenken. Haptische Informationen gehen insbesondere 1) vom Eventsetting (z. B. haptische Eindrücke der Location), 2) den Mitarbeitern (z. B. Berührungen der Teilnehmer) und 3) den inszenierten Produkten (z. B. durch haptische Exploration) aus. Bei einer erfolgreichen haptischen Eventkonzeption und -umsetzung ist es relevant, die haptischen Wahrnehmungs- und Beurteilungsprozesse der Teilnehmer zu verstehen und das Eventmanagement aus einer haptischen Perspektive ganzheitlich zu betrachten. Zu diesen Aspekten des Eventmarketings leistet der Artikel einen Beitrag.

Alexander Fischer, Philipp Brune
Kapitel 10. Visuelle Kommunikation bei Veranstaltungen
Beleuchtung und Farben als psychologische Wirkungsdeterminanten bei Messen und Events

Die visuelle Wahrnehmung ist für Menschen von besonderer Bedeutung und prägt dessen Erleben der Umwelt. Bei Messen und Events bestehen die visuellen Reize aus Farben und Formen, aber auch aus der vorherrschenden Beleuchtung. Für EventmanagerInnen ist es daher besonders relevant, sich mit den biologischen und psychologischen Aspekten der menschlichen visuellen Wahrnehmung auseinanderzusetzen und diese zur Gestaltung einer Veranstaltung oder eines Messestands konstruktiv einzusetzen. Erkenntnisse der Wahrnehmungs- und Umweltpsychologie ermöglichen, die visuelle Live-Kommunikation wissenschaftlich fundiert zu reflektieren und im Sinne der Gastgebenden und Teilnehmenden zu optimieren. Die Darstellung der physiologischen und psychologischen Grundlagen der visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung, der gestalt- und farbpsychologischen Aspekte sowie ein Fokus auf die bisher kaum dargestellten Einflüsse der Beleuchtung im Veranstaltungskontext zeigen diesen interdisziplinären Wissenstransfer auf.

Steffen Ronft
Kapitel 11. Olfaktorische Kommunikation bei Events

Für viele Menschen besitzt der Geruchssinn etwas Mystisches, weil Düfte unsere Wahrnehmungen und Urteile beeinflussen können, obwohl sie vor allem beiläufig wahrgenommen werden. Dieser Beitrag schildert, weshalb sich Düfte als Kommunikationsmittel im Rahmen von Events eignen, worauf bei Duftauswahl und Dufttechnik zu achten ist und inwiefern Düfte die Erreichung kommunikativer Ziele von Events unterstützen können.

Patrick Hehn
Kapitel 12. Musikpsychologische Grundlagen der Funktionalen Musik

In diesem Beitrag werden kurz einige psychologische Grundbegriffe erläutert, die für das Verständnis der Wirkung von Funktionaler Musik von Bedeutung sind. Dazu gehören die Begriffe Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Aktivierung, Habituation, Emotion und Stimmung. Auf dieser Grundlage lässt sich der Nutzen des Einsatzes von Funktionaler Musik im Gastgewerbe und Veranstaltungsbereich einordnen. Darüber hinaus werden die wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen des Einsatzes Funktionaler Musik skizziert.

Günther Rötter, Jan Reinhardt
Kapitel 13. Der Einsatz von Musik im Gastronomie- und Veranstaltungskontext
Psychologische Aspekte der Wirkung von Funktionaler Musik

Die psychotrope Wirkung von Musik ist vielfach nachgewiesen worden. Der Einsatz von Musik in Gaststätten und auf Veranstaltungen hat einen deutlichen Einfluss auf das Konsumverhalten der Gäste sowie auf deren Beurteilung von Speisen, Getränken und der Atmosphäre des Lokals bzw. des Events. Die geeignete Auswahl von Musik bewirkt je nach Gaststättenart und Zielgruppe, dass sich Geschwindigkeit, Menge, Art und Geschmackserlebnis der konsumierten Speisen und Getränke beeinflussen lassen. Zudem ist Musik an der Erzeugung einer spezifischen Atmosphäre des Lokals beteiligt.

Jan Reinhardt
Kapitel 14. Multisensory Enhancement für und bei inklusiven Veranstaltungen
Wie viele Sinne braucht barrierefreie Kommunikation?

Angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Bedeutung rückt die inklusive Gestaltung seit einigen Jahren auch bei Veranstaltungen und deren kommunikativen Zielsetzungen verstärkt in den Fokus. Die daraus entstehenden An- und Herausforderungen, mit denen sich Veranstalter konfrontiert sehen, bieten allerdings auch Chancen im Hinblick auf die Erzielung nachhaltiger Erfolge. Denn von inklusiver, barrierearmer und -freier Kommunikation profitieren letztlich alle Beteiligten – nicht nur die, die darauf angewiesen sind. Doch welche Möglichkeiten stehen zur Umsetzung einer derartigen Kommunikation zur Verfügung und welche Rolle spielen psychologische sowie neurologische Erkenntnisse dabei? Einen ersten Ansatz bieten der Event-Accessibility-Index nach Schirp/Ronft und seine drei Perspektiven zur Schaffung holistisch inklusiver Veranstaltungen.

Janina Schirp
Kapitel 15. Behavior Patterns
Möglichkeiten und kritische Diskussion der Wahrnehmungs- und Verhaltensbeeinflussung durch psychologische Effekte im Eventkontext

Der Mensch unterliegt in seinen Wahrnehmungs- und Denkprozessen diversen Heuristiken und Verzerrungen, die bewusst wie unbewusst das Erleben und Entscheidungsverhalten beeinflussen. Unter der Bezeichnung Behavioral Economics und Nudging werden diese psychologischen Effekte im wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Kontext systematisch aufgearbeitet und in potenziellen Anwendungsfeldern reflektiert. Die dadurch entstehenden asymmetrischen Machtverhältnisse erfordern eine Typologisierung in transparente wie intransparente Beeinflussungs- und Manipulationsmöglichkeiten sowie eine ethische Diskussion, welche in diesem Beitrag vorgenommen werden. Es wird ein Überblick über 180 verschiedene Effekte der psychologischen Beeinflussung als auch eine Detailvorstellung von 50 ausgewählten Behavior Patterns mit Anwendungsbeispielen im Eventkontext gegeben. Damit sollen konstruktive Einsatzmöglichkeiten zur effizienteren Zielerreichung von Veranstaltern und Dienstleistern, wie der Erhöhung der Kunden- und Besucherzufriedenheit, aufgezeigt werden. Ein verhaltensökonomisches Verständnis soll darüber hinaus ermöglichen, auch die eigenen Wahrnehmungs- und Verhaltensweisen kritisch zu reflektieren.

Steffen Ronft
Kapitel 16. Beispielhafte Anwendung psychologischer Effekte im Eventkontext
Case Study eines Incentiveevents eines Luxusuhrenherstellers

Das folgende Kapitel soll Einblicke bieten, wie psychologische Effekte bei Veranstaltungen gezielt eingesetzt werden können. Hierfür wird das Konzept eines fiktiven Incentiveevents vorgestellt. Für ausgewählte psychologische Effekte wird beispielhaft formuliert, wie diese Effekte bei der Veranstaltung angewendet werden können. Viele der genannten Beispiele können auf die vorgestellte oder eine ähnliche Art auf diverse weitere Veranstaltungen übertragen und angepasst werden. Die Effekte sind in Pre-Event-, Main-Event- und Post-Event-Phase eingeteilt.

Dorothee Wolpensinger
Kapitel 17. Neurokommunikation im Eventkontext
Wie sich Erkenntnisse des Neuromarketings und endokrinologische Beeinflussung im Eventkontext einsetzen lassen

Emotionen und Erlebnisse sind subjektive Bestandteile jeder Veranstaltung und eine Herausforderung für EventplanerInnen. Erkenntnisse und Modelle der Neurowissenschaften können genutzt werden, um menschliche Wahrnehmungs- und Verarbeitungsprozesse besser zu verstehen und in der Planung für eine „gehirngerechte“ Neurokommunikation zu berücksichtigen. Eine kritische Betrachtung ordnet die Verbreitung der Vorsilbe Neuro- in den aktuellen Stand von Forschung und Praxis ein. Neben einem Grundverständnis für die strukturelle und funktionelle Perspektive der Neurowissenschaften, werden apparative Verfahren mit potenziellen Einsatzfeldern in der Eventforschung beleuchtet. Für ein ganzheitliches Verständnis werden zentrale Ansätze wie die Prospect Theory (Kahneman und Tversky), das hierarchische Emotionsmodell (Panksepp) und das Zürcher Modell der sozialen Motivation (Bischof) erläutert und eingeordnet. Für die Anwendung im Eventkontext werden die praxisorientierten Modelle Limbic® Map (Häusel), Vier-Code-Modell (Scheier und Held) und NeuroMap® (Morin und Renvoisé) reflektiert und synthetisiert. Anhand eines Anwendungsbeispiels werden die konkreten Einsatzmöglichkeiten der Erkenntnisse des Neuromarketings für die Eventplanung aufgezeigt.

Steffen Ronft, Benny Briesemeister
Kapitel 18. NeuroPricing für Events
Über Preispsychologie und die neurowissenschaftliche Messung der Wertwahrnehmung – Praxistipps für das Setzen von Preisen im Eventkontext

Unser Verständnis für die kognitive Verarbeitung von Preisen hat sich im Hinblick auf Forschungsergebnisse aus Psychologie und Neurowissenschaften signifikant erweitert. Hier wird die Brücke vom Eventmanagement hin zum NeuroPricing, der neurowissenschaftlichen Messung der Wertwahrnehmung sowie zur Preispsychologie, insbesondere den Phänomenen „Anker“ sowie „Magie der Null“ geschlagen. Zuletzt werden die Ergebnisse einer nichtrepräsentativen Befragung von Eventmanagern vorgestellt, die aufzeigen, dass der Adressatenkreis das Pricing nach wie vor unterschätzt, andererseits aber von den Möglichkeiten des NeuroPricing überzeugt und fasziniert ist. Der Praktiker aus dem Eventmanagement erhält umsetzbare Tipps für das Setzen von Preisen.

Kai-Markus Müller, Kerstin Lang, Annemarie Kühnst
Kapitel 19. Nonverbale Kommunikation als psychologisch wirksame Dimension – wie Event-Erlebnisse verkörpert werden können
Ein Praxisleitfaden für authentische Kommunikation

Phänomen Nonverbale Kommunikation: Sagt der Körper mehr, als Worte es zu tun vermögen? Hat der Körper schon längst alles preisgegeben, bevor wir anfangen zu sprechen?Für den Eventsektor sind die direkte Kommunikation mit dem Publikum und die Emotionalisierung der Teilnehmer von großer Bedeutung. Der Bereich der nonverbalen Kommunikation wird aber mitunter in der Literatur etwas vernachlässigt, auch wenn der Bereich Eventpsychologie immer mehr in den Vordergrund rückt. Wie können Events also durch Nonverbale Kommunikation nachhaltiger beim Teilnehmer in Erinnerung bleiben? Was hat authentisch sein damit zu tun und wie können wir Menschen durch einfache Regeln der Körpersprache zum Miteinanderagieren und Kommunizieren bewegen? Im ersten Kapitel werden die Grundlagen der nonverbalen Kommunikation definiert und eingeordnet, um diese dann anschließend mit Besonderheiten des Eventsektors zu verbinden. Zudem soll ein Ansatz zur Verkörperung von Events gegeben werden: Besitzen Events eine eigene nonverbale Kommunikation?

Caroline Solowjew
Kapitel 20. Sprache im Eventbereich: Wörter machen Leute

Durch Digitalisierung und steigende Erwartungen von Stake- und Shareholdern unterzieht sich auch der Eventbereich einem dynamischen Wandel. Es gibt mittlerweile diverse Ratschläge dafür, wie man wichtige Eventinformationen im Digitalisierungszeitalter am effizientesten zirkuliert. Die unbegrenzten digitalen Möglichkeiten der Kommunikation machen es möglich, diverse Empfänger*innen in den Prozess miteinzubeziehen. Um Sprache erfolgreich und effektiv im Eventbereich einzusetzen, ist es vor allem wichtig, den gesamten Prozess von Beginn an sprachlich durchzuplanen und Mehrdeutigkeiten zu vermeiden. Ein Beispiel der erfolgreichen Implementierung von Sprachstrategie ist die Submarke Dr. fem. Fatale der LUB GmbH, die sich speziell an eine weibliche Zielgruppe der Professionals im Job richtet und für diese regelmäßig Events anbietet. Die Nachzeichnungen der Beispiele zeigen, dass Sprache eine wesentliche Rolle in der Eventkommunikation spielt und neue Welten erschafft: Es sollte von Beginn an systematisch über die Planung, Ausgestaltung und Kontrolle aller sprachlichen Aktivitäten im Hinblick auf relevante Zielgruppen gesprochen werden.

Simone Burel, Wintai Tsehaye
Kapitel 21. Ästhetische Kommunikation als Grundlage einer Event-Ästhetik
Hinweise zu Theorien für die Praxis

Events sind stets Kommunikation, entweder als Medium derselben oder als Anlass zur Kommunikation und zu weiterer Kommunikation. Spezifischer sind Events in den Bereich der ästhetischen Kommunikation einzuordnen, lehnen sie sich doch an Formen der Geselligkeit (Fest) und der Kunst an. Mit dem Begriff „Erlebnis“ gerät das Individuum ins Zentrum des Bedenkens als erlebendes, erfahrendes Subjekt. Jedoch soll Event hier nicht intra-individuell, psychologisch betrachtet werden, sondern das „Dazwischen“ und das „Drumherum“; das was zwischen Menschen vorgeht, wenn sie sich in erlebnisreichen Situationen befinden, soll untersucht werden. Dabei geraten extra-individuelle Phänomene, perzeptive Gegebenheiten, in den Blick, die wesentlich zur Konstituierung von Event beitragen. Es geht um Wahrnehmung im eigentlichen Sinn: um Ästhetik eben.

Ulrich Wünsch
Kapitel 22. Raumwirkung in Eventlocations
Atmosphärische Bestandteile in Eventlocations und deren Einfluss auf die Zielerreichung bei Events

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Events mit diversen, individuellen Zielsetzungen – meist entlang der Wirkungsfelder Lernen, Motivation, Kommunikation und Information. Eventmanagementaspekte, wie geeignete Konzepterstellung, strukturierter Planungsprozess und funktionierende Technik und Logistik vor und während der Veranstaltung, sind offensichtlich erforderliche Voraussetzungen für die Zielerreichung. Doch inwieweit ist es auch im Bewusstsein des Veranstalters, das Event im geeigneten Ambiente stattfinden zu lassen? Wie wichtig ist es für den Erfolg, die Auswahl der richtigen Location zu treffen? Wodurch wirkt ein Raum auf den Besucher eines Events und wie kann man sich diese Wirkung zu Nutze machen? Inwiefern haben die Räumlichkeiten einer Location aufgrund ihrer Raumwirkung Einfluss auf das Ergebnis einer Face-to-Face-Veranstaltung? Ziel dieses Kapitels ist es, den Horizont der Eventplanung in Hinblick auf den atmosphärischen Charakter einer Location zu erweitern und das Augenmerk auf die Relevanz des Raumes für die Zielerreichung des Events zu lenken.

Nora Ernst, Stefan Luppold

Sicherheit bei Veranstaltungen

Frontmatter
Kapitel 23. Veranstaltungen und Besuchersicherheit
Eine Einführung aus Sicht der Human Factors-Psychologie

Für eine sichere Veranstaltung sind vier Einflussbereiche „Anlass und Art der Veranstaltung“ „Umwelt und Infrastruktur“, „Risiken und Gefahren“ sowie „Menschen“ im Zusammenhang und über die Phasen einer Veranstaltung hinweg zu betrachten, auch in Sicherheitskonzepten. Eventmanagement und Besuchersicherheit brauchen Wissen über Menschen, ihre Bedürfnisse und Verhaltensweisen, um Veranstaltungen besser an BesucherInnen anzupassen. Dies gilt für präventive (Crowd Management) wie für restriktivere Maßnahmen (Crowd Control) der Besuchersicherheit. Die Veranstaltungspraxis kann Erkenntnisse aus Human Factors-Psychologie und Sozialwissenschaften für das Wohlergehen und die Sicherheit der BesucherInnen nutzen und sie sogar als Sicherheitsakteure einbinden. Dazu werden in diesem Beitrag Themen wie Gruppen, Stimmung und Verhalten von Menschenmengen vorgestellt und zugehörige Theorien (z.B. soziale Identität) sowie Erkenntnisse zur psychologischen Dichte (Crowding) und zu Informationsbedürfnissen von BesucherInnen.

Laura Künzer, Gesine Hofinger
Kapitel 24. Crowd Simulation als Planungswerkzeug für Veranstaltungen
Von der psychologischen Theorie in die Praxis

In diesem Kapitel werden Simulationen vorgestellt, die in der Sicherheitsplanung von Veranstaltungen als wertvolles Tool unterstützen. Es zeigt auf, inwieweit Simulationsmodelle in der Lage sind, menschliches Verhalten abzubilden und dadurch realitätsnahe Analysen zu ermöglichen. Auf Basis von simulationsrelevanten sozialpsychologischen Theorien wird dargelegt, wie eine computergestützte Modellierung von menschlichem Verhalten erfolgen kann und wie gängige Simulationsmodelle diese Aspekte abbilden. Ein Praxisbeispiel dient dazu, Schritt für Schritt das Erstellen einer Simulation zu erläutern. Auch eine rechtliche Einordnung erfolgt: Es wird aufgezeigt, dass diese Analysen bestehende Gesetze und Normen ergänzen, indem sie detaillierter auf Besonderheiten von Veranstaltungen und individuelle Rahmenbedingungen eingehen können.

Angelika Kneidl, Sophia Simon
Kapitel 25. Publikumszentrierte Sicherheits- & Krisenkommunikation auf Veranstaltungen
Die Entwicklung zeitgemäßer Konzepte für die Praxis – von Audience Safety Empowerment bis Guardian Angels

In Zeiten einer immer schnelleren und umfassenderen digitalen Verfügbarkeit von Informationen steigt auch auf Veranstaltungen der Informationsanspruch des Publikums. Dies trifft besonders auf Situationen wie Unfälle, Krisen und Katastrophen zu, welche die Besuchersicherheit unmittelbar betreffen. Klassische proaktive (Crowd Management) und reaktive (Crowd Control) Sicherheitsmaßnahmen bieten hierfür keine ausreichenden Kommunikationskonzepte mehr an. Aktuelle Forschungsergebnisse der Massenpsychologie sowie Richtlinien des Eventmanagements fordern für Sicherheitskonzepte nunmehr transparente, situative und persönliche Kommunikationsansätze. Erste professionelle Entwicklungen und Konzepte, die diesen Forderungen gerecht werden können, werden vorgestellt.

Daniel Brunsch

Erlebnis Event - wissenschaftlich erfasst

Frontmatter
Kapitel 26. Theorien und Messung von Emotionen

Das vorliegende Kapitel informiert über das Wesen und den Nutzen von Emotionen, über Theorien zur Entstehung sowie über Möglichkeiten der Messung von Emotionen. Nach einer Eingrenzung, was unter Emotionen aus wissenschaftlicher Perspektive zu verstehen ist, werden verschiedene Theorien zur Entstehung von Emotionen dargestellt. Dabei wird sowohl auf historische als auch auf aktuelle Theorien eingegangen und der Geltungsbereich sowie die Stärken und Schwächen werden hervorgehoben. Anschließend werden verschiedene Methoden der Emotionsmessung vorgestellt, die sich grob in die Bereiche „Beobachtung“, „Befragung“ und „biopsychologische Messmethoden“ einteilen lassen. Auch hier wird explizit auf Stärken und Schwächen der einzelnen Methoden eingegangen. Beispiele aus den Bereichen Musik- und Eventforschung runden das Kapitel ab.

Richard von Georgi, Katrin Starcke
Kapitel 27. Testtheorie und Testkonstruktion
Theorie und Grundlagen der Erstellung psychologischer Tests in der Eventforschung

Mittels psychologischer Tests können in der Eventforschung Aussagen über den Ausprägungsgrad unterschiedlicher relevanter Merkmale getroffen werden. Hierbei liegen dem Vorgang der Messung unterschiedliche Modelle zugrunde, von denen die klassische Testtheorie das bekannteste darstellt. Sie bietet nicht nur die Grundlage dafür, wie sich ein beobachteter Messwert zusammensetzt, sondern aus ihr können zudem Testgütekriterien abgeleitet werden, die eine Schätzung der Zuverlässigkeit eines psychologischen Tests erlauben. Die einzelnen Testgütekriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität) werden schrittweise dargestellt und deren Abhängigkeiten diskutiert. Im abschließenden Kapitel werden Hinweise, Regeln und Tipps gegeben, mit deren Hilfe eine Testkonstruktion zur Messung eines interessierenden Merkmals oder Gegenstandsbereich in der Forschungspraxis umgesetzt werden kann.

Richard von Georgi
Kapitel 28. Event Experience
Komplexes Verhalten und Erleben in multimedialen und multimodalen Situationen

Das event experience (Eventerleben) beschreibt das komplexe Erleben von Besuchern im Rahmen von multimedialen und mutimodalen Situationen wie Events und anderen Veranstaltungen. Es entfaltet sich entlang einer emotionalen, kognitiven und motorischen Verhaltens- und Erlebnisdimension und beinhaltet einen habituellen und einen situativen Anteil. Das tatsächliche event experience kann nur erfasst werden, wenn ein Vergleich beider Anteile stattfindet. Theoretisch lassen sich zur Erklärung des event experience Eigenschaftsmodelle, Situationsmodelle und Mischmodelle unterscheiden, die beides ermöglichen.

Richard von Georgi, Ulrich Wünsch

Der Eventmanager im Fokus - Stress und besondere Anforderungen

Frontmatter
Kapitel 29. Stress als Herausforderung in der Eventindustrie
Theoretische Hintergründe und branchenspezifische Ausprägungen

Diese Kapitel beleuchtet das Thema Arbeitsstress in der Eventindustrie. Die Veranstaltungsbranche ist bekannt für lange Arbeitszeiten und hohe Arbeitsbelastungen in Spitzenzeiten, eine hohe Verantwortung für Events weltweit, für fristgerechtes Projektmanagement, robustes Risikomanagement im Finanz-, Sicherheits- und HR-Bereich. Eine Einführung in das Thema Arbeitsstress und theoretisch valide Arbeitsstress-Modelle wird gegeben, darunter wird das Job-Demands-Resources-Modell (JD-R) als ein für die Eventindustrie kompatibles, theoretisches Modell herangezogen. Die Autor*innen unternehmen den Versuch, das Forschungsfeld der Berufsrisiken von Eventmanagern zu erweitern und zu bewerten und einen Ausblick in die Forschung zu Arbeitsstress in der Eventindustrie zu geben. Aktuell vorliegende Forschungsarbeiten zeigen, dass die von Eventmanagern wahrgenommenen hohen Anforderungen und der potenzielle Ressourcenverlust zu einer hohen Exposition gegenüber ungesunden Arbeitsstressmustern bei Eventmanagern führen, was letztendlich zu schweren Gesundheitsrisiken im Laufe der Zeit führen könnte.

Susanne Doppler, Burkhard Schmidt
Kapitel 30. Psychologischer Umgang mit Stresssituationen im Eventkontext
Ein handlungsorientierter Leitfaden für den Umgang mit Stress

Stress ist Alltag und der Alltag ist Stress. Mittlerweile ist die Frage nach dem Stress ein Standard in der Anamnese meiner Kunden geworden. Sie kommen mit vielerlei körperlichen Beschwerden, die aber in engem Zusammenhang mit ihrem seelischen und geistlichen Wohlbefinden stehen. In dem folgenden Kapitel werden Grundlagen zum Thema Stress aus verschiedenen Perspektiven dargelegt. Es werden Strategien zur persönlichen Ausrüstung beschrieben und Wege aufgezeigt, um einen gesunden Umgang mit Stress zu ermöglichen. Somit wird der Stress verstehbar, handhabbar und bekommt sogar einen Sinn.

Janic Hopp
Kapitel 31. Auftrittscoaching mittels Prozessorientierter Embodimentfokussierter Psychologie (PEP®)
Die Anwendung von bifokal-multisensorischen Interventionsmethoden zur Stressreduktion bei Lampenfieber

Events stellen Bühnenereignisse in vielerlei Hinsicht dar. Wo es eine Bühne gibt, existiert auch immer ein Publikum und ein Darbietender (Performer) oder etwas Darbietendes (Performance). Die Begriffe Bühne und Performance lassen einen Aspekt mehr in den Vordergrund treten, von dem manch einer sich eher wünscht, dass dieser in den Hintergrund verbannt wird: Auftrittsangst oder Lampenfieber.Dieser Beitrag erarbeitet, welche Formen von Auftrittsstress auftreten können und welche Erfolgsdeterminanten eines Auftritts zu identifizieren sind. Exemplarisch wird für Auftrittscoachings die Interventionsmethode PEP® (Prozessorientierter Embodimentfokussierter Psychologie) des Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie Dr. Michael Bohne vorgestellt. Diese bietet eine Möglichkeit, mit Hilfe von Selbstwertsteigerungsübungen, Berühren und Klopfen von Akupunkturpunkten am eigenen Körper, Lampenfieber und belastende Emotionen abzubauen. Diese bifokal-multisensorische Interventionsmethode wird von namhaften Performern im Medien-, Event- und Sportkontext in sehr kurzer Zeit gelernt und angewendet.

Boris Beimann, Caroline Solowjew
Kapitel 32. Psychologische Aspekte des modernen Eventmanagers im Live-Marketing
Agiles Mindset für Effektivität, Innovation und Spaß

Jede Generation bringt neue Aspekte mit sich, auf die Unternehmen und Agenturen eingehen müssen, um die Besten für sich zu gewinnen. Gepaart mit den Anforderungen der Branche entwickelt sich der Beruf des Eventmanagers stetig weiter. Das Berufsbild ist komplex, abwechslungsreich und mit hoher Eigenverantwortung verbunden. Das entspricht den Anforderungen des modernen agilen Eventmanagers, für den Spaß an der eigenen Leistung einen immer höheren Stellenwert einnimmt.

Colja M. Dams
Kapitel 33. Psychologie für Sportler als zentrale Akteure bei Sportveranstaltungen
Warum Sportpsychologie im Spitzensport von zentraler Bedeutung ist und die Voraussetzung für erfolgreiche Sportevents darstellt

Sportler sind vergleichbar mit den Musikern bei einem Konzert, den Schauspielern im Theater und den Speakern bei einer Vortragsveranstaltung. Sie sind die Akteure auf der „Bühne“ und stehen stets im Mittelpunkt des Geschehens. Es ist bei Veranstaltungen von zentraler Bedeutung, die Sportler in diesen Drucksituationen nicht nur physisch, sondern auch psychisch zu unterstützen. In den letzten zehn Jahren ist die sportpsychologische Betreuung von Spitzenathleten zum festen Bestandteil der Sportlerversorgung geworden. Psychologische Ansätze, wie das so genannte schnelle Denken auszuweiten und dadurch auch schneller so genanntes langsames Denken zu ermöglichen, dienen der nachhaltigen Lern- und Leistungsoptimierung im Spitzensport. Die Sportpsychologie unterstützt die Athleten als zentrale Akteure der Veranstaltungen dabei, mentale Leistungskomponenten zu entwickeln, und ist daher unverzichtbarer Bestandteil erfolgreicher Sportevents.

Jan Mayer, Katharina Söhnlein

Eventformate im Fokus - Erlebnis Event und Psychologie auf Eventformaten im Einsatz

Frontmatter
Kapitel 34. Co-Creation in der Veranstaltungsbranche: Der Mehrwert von partizipativen Veranstaltungsformaten

Das Konzept der Co-Creation hat sich zu einem vieldiskutierten Thema in der Veranstaltungsbranche entwickelt. Dieses Kapitel analysiert das Konzept von Co-Creation, auch vor dem Hintergrund ihrer Entstehung und Entwicklung im Rahmen der service-orientierten Sichtweise des Marketings. Ziel des Co-Creation-Ansatzes ist die Schaffung eines Mehrwertes für alle Beteiligten. Im Sinne eines gelungenen Wissenstransfers ist es für Veranstaltungs organisatoren dabei auch wichtig zu beachten, wie die Teilnehmer lernen und wie sie Informationen aufnehmen und behalten. Dazu werden verschiedene Lerntypen und Lernstile aus der Lernpsychologie vorgestellt. Die Ausführungen belegen die hohe Bedeutung von partizipativen Elementen, die somit neben den konventionellen Formaten (z. B. Frontalvorträgen) Bestandteil einer erfolgreichen Veranstaltung sein sollten. Das Kapitel stellt die prominentesten partizipativen Formate und deren Vor- und Nachteile vor und geht auch auf mögliche Herausforderungen bei der Umsetzung ein.

Kim Werner
Kapitel 35. Educational Events als Anwendungsfeld moderner Lernpsychologie
Vom Frontalvortrag zum Startup-Festival – erfolgreiche Lernprozesse im Rahmen von Weiterbildungsevents

Lange war die frontale Wissensvermittlung durch Seminare, Konferenzen und Vorträge das zentrale Format für Lernen und Weiterbildung im wirtschaftlichen Kontext. Bedingt durch Veränderungen in der Lern- und Arbeitskultur entstehen zurzeit verschiedene Formate für Educational Events. Auch sie haben den Zweck der Wissensvermittlung, ermöglichen es aber den Teilnehmern, z. B. auf Startup-Festivals, Hackathons und Experiences, die Inhalte intensiver zu erleben und mehr miteinander zu interagieren. So wird der Lernprozess intensiviert, Wissen kann nachhaltiger erworben, besser behalten und selbstständiger angewendet werden. In diesem Kapitel werden die verschiedenen Formate von Educational Events sowie die psychologischen Grundlagen des Wissenserwerbs und des Lernens beschrieben. Als Handlungsempfehlung für die Praxis werden Erfolgsfaktoren abgeleitet, mit denen lernpsychologisch erfolgreiche Educational Events gestaltet werden können.

Nicole Driemeier
Kapitel 36. Eventorientierte Personalbeschaffung
Offline- und Online-Events in Personalmarketing und Personalauswahl

Im Bereich der Personalbeschaffung werden Methoden eingesetzt, die Eventcharakter aufweisen. Dabei kann zwischen Offline-Events und Online-Events unterschieden werden. Die bei Events angestrebte multisensorische Ansprache nimmt in dem Maße ab, in dem das Event nicht real vor Ort stattfindet, sondern medial vermittelt in einer virtuellen Umgebung. Mit den „erlebnisorientierten Kommunikationsbotschaften“, welche an die Zielgruppe herangetragen werden, werden über die Positionierung des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber hinaus vor allem zwei Ziele verfolgt. Zum einen soll im Zuge der Selbstselektion anhand einer realistischen Tätigkeitvorschau die Grundquote erhöht werden. Zum anderen soll im Zuge der Fremdselektion die Candidate Experience anhand einer unternehmens- und anforderungsnahen Eignungsdiagnostik verbessert werden. Dabei zeigt sich, dass einer erlebnisorientierten Fremdauswahl im Rahmen von Online-Events durchaus Grenzen gesetzt sind.

Lars J. Jansen
Kapitel 37. Networking auf Events
Wissenschaftliche Grundlagen und Handlungsempfehlungen für Eventveranstalter

Networking ist seit Jahrzehnten Forschungsgegenstand in den Wissenschaftsdisziplinen der Betriebswirtschaftslehre, der Psychologie und der Soziologie. Es fehlt jedoch eine wissenschaftliche, psychologische Betrachtung des Eventteilnehmers, um daraus für Eventveranstalter konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten. Dieser Beitrag soll Eventveranstaltern dabei helfen, die Eventteilnehmer besser zu verstehen und Events zu konzipieren, die die Networkingbedürfnisse der Teilnehmer besser befriedigen.

Karin Schätzlein
Kapitel 38. Museum multisensual – Ausstellung als Event
Herausforderungen der Museumsarbeit in der Erlebnisgesellschaft

Museen und Ausstellungen befinden sich im Spannungsfeld zwischen der Erfüllung von Besuchererwartungen und dem gegebenen Bildungs- und Vermittlungsauftrag. Dieses Kapitel beleuchtet, inwiefern museale Ausstellungen einerseits von einer eventpsychologischen Perspektive profitieren und andererseits auch Erkenntnisse aus der Museumsarbeit Impulse für Forschungen der MICE-Branche geben können. Dazu gibt es zuerst einen Einblick in die Entwicklung von Museen und Ausstellungen, um darauf aufbauend unter Zuhilfenahme einzelner empirischer Museumsstudien die aktuellen Herausforderungen herauszuarbeiten. Zuletzt verdeutlichen Beispiele aus der Praxis einen möglichen Umgang mit den neuen Erwartungen. Der Fokus liegt hier auf Ausstellungen kunst- und kulturhistorischer Museen.

Christina Clever-Kümper, Kira Keßler, Hiram Kümper
Kapitel 39. Dreidimensionale Kommunikation durch Messearchitektur
Anwendung der Eventpsychologie auf die Messebranche

Kommunikation spielt auch auf Messen eine Rolle, die weit über den verbalen Austausch von Informationen hinausreicht. Bei der Planung und Realisierung von Projekten muss ein Unternehmen der Messekommunikation mehrere Ebenen zugleich bedenken. Schließlich dient ein Messeauftritt dazu, eine Marke erlebbar zu machen. Die Markenführung ist von eminenter Bedeutung, damit ein Aussteller sein Ziel erreicht, seinen Kunden auf einer Messe optimal, d. h. auf möglichst allen relevanten Ebenen, anzusprechen. Dieser Prämisse folgend ist der vorliegende Beitrag in vier Teile gegliedert.

Andrea Walburg, Anna-Lena Heukrodt, Elke Kaltenschnee
Kapitel 40. Eventisierung von Fachmessen zur Erweiterung des emotionalen Erlebens
Eventisierungskomponenten und ihre Eignung im B2B-Messekontext

Die Eventisierung bzw. Festivalisierung von Fachmessen wird über Branchen hinweg als Weg der Weiterentwicklung von B2B-Messeveranstaltungen erkannt. Die Konvergenz der Veranstaltungsformate Messe, Kongress und Event bereichert Fachveranstaltungen und folgt sich wandelnden Bedürfnissen von Besuchern und Ausstellern. Auch im B2B-Bereich erlebt der Mensch im psychophysischen System und möchte zukünftig nicht nur passiver Bestandteil einer Fachmesse sein. Die Interaktivität erhöht die Aufenthaltsqualität und verbessert in diesem Zusammenhang das wahrgenommene Erlebnis der Teilnehmer. Nach bereits weithin verbreiteten Formaten des Wissensaustauschs (Kongress) halten derzeit insbesondere Formate des emotionalen Erlebens Einzug in das Messewesen (Eventmarketing). Eine Vielzahl kreativer Eventisierungskomponenten werden dabei bereits eingesetzt und eine Diskussion der Eignung dieser Elemente, insbesondere im B2B-Kontext ist im Gang. Diese Diskussion soll in diesem Beitrag exemplarisch an konkret ausgeführten Eventisierungskomponenten und mittels dokumentierten Expertengesprächen aufgezeigt werden. Die Autoren empfehlen Veranstaltern den Weg der experimentellen Weiterentwicklung von Fachveranstaltungen.

Thomas Bauer, Fabrice Münch
Kapitel 41. Sportevents als emotionale Kommunikationsplattform
Möglichkeiten, bei Sportevents zu werben und Wirkungen zu erzielen

Unternehmen verfügen heute über eine Vielzahl von Kommunikationsmöglichkeiten. Neben klassischen Formen im Modus der Werbung besitzen Sponsoringformen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten eine hohe Bedeutung. Im Besonderen werden Sportveranstaltungen von Unternehmen genutzt, spezifische Zielsetzungen zu erreichen. Für Sportveranstalter übernehmen Sponsoren sowohl durch ihre zur Verfügung gestellten Mittel als auch durch die genutzten eigenen Werbemedien eine finanzielle und kommunikative Doppelrolle. Das Kapitel stellt einen theoretischen Rahmen des Sportsponsorings vor und geht auf wissenschaftliche Erkenntnisse ein, um schließlich auf Herausforderungen des Sportsponsorings und der Sponsoringforschung in der Zukunft hinzuweisen.

Carsten Schröer
Kapitel 42. Personalisierung und Künstliche Intelligenz bei Events
Den Event-Erfolg mit relevanten Inhalten und Automatisierung langfristig steigern

Im E-Commerce ist Personalisierung längst eine gängige Praxis, aber auch im Eventkontext können sowohl Teilnehmer als auch Veranstalter davon profitieren. Das Zusammenspiel von Datenerhebung, Datenanalyse, Künstlicher Intelligenz und angewandter Psychologie kann zur Erreichung von Event-Zielen genutzt werden. Durch Personalisierung an verschiedenen Touchpoints vor, während und nach dem Event lässt sich die wahrgenommene Relevanz des Events und so die gesamte Attendee Journey entscheidend positiv beeinflussen.

Michael Liebmann, Elisabeth Treffler, Christoph Sedlmeir
Kapitel 43. Experience Guide für die Live-Kommunikation

Live-Kommunikation, sei es Face-to-Face oder virtuell, muss sich an elementaren menschlichen Bedürfnissen orientieren. Der Projekt Manager wird zum Experience Designer, der dafür sorgt, dass alle noch so kleinen Einzelerlebnisse eines Besuchers zum definierten Ziel beitragen. Experience Design steht dabei für die Konzeption und Kreation sämtlicher Erfahrungen, die ein Besucher während, aber auch vor und nach einem Event im Zusammenhang mit einem Produkt oder einer Marke persönlich durchlebt. Es ist eine anspruchsvolle Design-Disziplin, die viele Einzelerlebnisse über eine inszenierte Experience Journey für den Besucher so erlebbar macht, dass er natürlich und intuitiv mit einem Produkt oder einer Marke interagieren kann. Experience Designer müssen ein Verständnis für Umfeld und Kontext gewinnen, in dem Menschen mit Unternehmen und Marken interagieren. Dies lässt sich nicht in Briefings erfassen, sondern muss entdeckt, verstanden und erlebt werden. Ehrliche Erlebnisse kreieren, das heißt die Wünsche, Motivationen und Ziele der Besucher in den Mittelpunkt einer jeden Inszenierung zu stellen. Nur so lassen sich nachhaltige und ehrliche Erlebnisse entwickeln.

Andreas Laube
Kapitel 44. Nachhaltigkeit als psychologischer Mehrwert für Besucher und Veranstalter
Festivalplanung vor dem Hintergrund eines veränderten Zeitgeists

Der Nachhaltigkeitsbegriff ist weltweit in allen Bereichen des täglichen Lebens ein vieldiskutierter Begriff. Dieses Kapitel zeigt die Dimensionen der Nachhaltigkeit auf und erläutert die grundlegenden Aspekte: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Dank eines Umbruchs im Nachhaltigkeitsdenken in der Eventbranche geraten nachhaltig ausgerichtete Events bzw. Green Events in den Fokus der Aufmerksamkeit und werden immer populärer. Psychologische Vorteile von nachhaltigen Events für Veranstalter beziehen sich auf den Aufbau eines positiven Images sowie auf die Vertrauens- und Bindungsförderung. Besucher von Green Events können die Nachhaltigkeit live erleben und lernen, an der Nachhaltigkeitsumsetzung partizipieren und ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln sowie positive gesellschaftliche Veränderungen initiieren. In diesem Kontext ist vor allem das Festival als spezifisches Event-Format interessant, dem eine besondere Rolle als psychologisch-ideologische Spielwiese zukommt. Es wird genutzt, um wichtige gesellschaftliche Ideen zu verbreiten, öffentliche Resonanz zu erzeugen und die Gesellschaft für einzelne wichtige Aspekte zu sensibilisieren. Als partizipativ orientierte Kommunikationsform können Festivals der Bearbeitung von akuten sozialen Themen dienen, neue gesellschaftliche Ordnungsformen diskutieren und Handlungsalternativen artikulieren.

Paolo-Daniele Murgia, Sandra Bormet
Metadata
Title
Eventpsychologie
Editor
Steffen Ronft
Copyright Year
2021
Electronic ISBN
978-3-658-28888-4
Print ISBN
978-3-658-28887-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-28888-4