2014 | OriginalPaper | Chapter
Exemplarische Studie: Radiohören. Eine Bewusstseinsgeschichte 1933 bis 1950
Author : Dr. Dr. Karin Falkenberg
Published in: Das Gedächtnis des Rundfunks
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
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„Vielleicht sollten wir statt auf große Gesten mehr auf die Aspekte der Alltäglichkeit beim Umgang mit dem Radio achten“, formulierte der Germanist und Medienforscher Horst Ohde vorsichtig. „[Es] vermag […] als wichtiges Detail in den individuellen Ensembles von Lebens-Erinnerungen und deren Gedächtnis- Bildern zu wirken. Radiohören als Chance für kleine Fluchten und als Gelegenheit für akustische Abenteuer: das ist – so vermute ich – eine Gebrauchsform, die seit Anbeginn der Radio-Kultur, wenn auch in sich ändernden Weisen, unseren Umgang mit dem Medium bestimmt hat“ (Ohde 2001: 16f.). Horst Ohde bezieht sich dabei auf die Metapher vom Radiohören als „Tonspur des Lebens“ (Rutschky 1988: 3) von Michael Rutschky. Hinter diesem Begriff steht die Idee, dass alles Gesendete auch vom Hörer abhängig ist, denn er entscheidet nicht nur,
ob
er hört, sondern auch
wie
er hört. „Was der Hörer mit dem Gehörten macht, wie sie oder er die Radioprogramme mit Musik und Stimmen der eigenen Lebenssituation als ‚Tonspur‘ einschreibt: das bleibt in der Macht des Hörers und seiner auditiven Disposition, wandelt das bloß passive Hören zu einer aktiven Form von Gebrauch“ (Ohde 2001: 16f.). Weiter führen Reinhold Viehoffs Überlegungen: „Medien machen Ereignisse wahrnehmbar – als Medienereignisse. Indem die Medien Ereignisse zu Medienereignissen machen, ermöglichen sie erst ihre soziale Wahrnehmung.