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2020 | OriginalPaper | Chapter

6. Exkurs: Grand Départ der Tour de France 2017 in Düsseldorf

Author : Jürgen Schwark

Published in: Sportgroßveranstaltungen

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Diese Kapitel dient als Exkurs, in dem die zuvor geäußerte Methodenkritik konkret auf dein publiziertes Gutachten zum Grand Départ der Tour de France in Düsseldorf angewendet wird. Die Veranstaltung war in Düsseldorf durch politische Alleingänge, hohe Defizite und des unter Verschluss gehaltenen Vertrags mit dem Veranstalter umstritten. Darüber hinaus kommen zu verschiedenen sportpolitischen Themen interviewte Sportausschussmitglieder zu Wort. Eingegangen wird allerdings auch auf die gelungene Kombination, eine Großveranstaltung des Spitzensports mit breitensportlichen, musealen, literarischen, fotografischen, musikalischen, stadtplanerischen und wissenschaftlichen Themen zu verbinden.

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Als Veranstalter und Medienunternehmen verbreitet die Amaury Sport Organisation diese Behauptung und das Sportamt der Stadt Düsseldorf sowie der Stadtdirektor haben in ihrer Beschlussvorlage für den Rat diese Einordnung übernommen (Stadt Düsseldorf/www.düsseldorf.de 2015, S. 3).

Zu welcher ökonomisch-kulturellen Fehlprägung der Grand Départ verleiten kann, beweist der in der Region nicht unwichtige Karneval, der, anstelle Spott zu verbreiten, diesen eher auf sich zieht: „Dem Düsseldorfer Rosenmontagszug soll künftig eine Werbekarawane voranziehen. Das hat der Geschäftsführer des Comitees Düsseldorfer Carneval, Hans-Jürgen Tüllmann, verraten. Inspiriert wurden die Karnevalisten dazu offenbar von der Tour de France, die in diesem Jahr in Düsseldorf gestartet war.“ (Zips/www.süddeutsche.de 2017).

In konzeptioneller Nachfolge wird seit 2006 jährlich der „Sparkassen Münsterland Giro“ ausgetragen. Für eines der größten Eintagesrennen in Deutschland haben die ca. 200 Profiradfahrer eine Strecke von ca. 200 km zu absolvieren. Den etwa 4000 Hobby-RadfahrerInnen stehen Strecken von 55, 90 und 125 km zur Verfügung. Insgesamt erreicht die Veranstaltung eine ZuschauerInnenzahl von ca. 100.000 (www.lwl.org).

Auf die Triathlon-Kurzstrecken-EM (Elite) mit ca. 100 TeilnehmerInnen und einer nicht weiter zu beziffernden „begrenzten“ Anzahl an ZuschauerInnen soll nicht weiter eingegangen werden.

Für LeserInnen aus dem süddeutschen Sprachraum: Sakra!

Zu den ADFC-Ergebnissen detaillierter Abschn. 6.5.3.

Den gesamten Prozess hat die lokale (und teilweise überregionale) Presse umfangreich dokumentiert (insbesondere Rheinische Post, Neue Rhein Zeitung, Westdeutsche Zeitung, Express Düsseldorf), sodass hier im einzelnen nicht noch einmal darauf einzugehen ist.

Eine Steigerung der Lizenzgebühr um 12,5 % innerhalb eines zweijährigen Zeitraums wäre als Kapitalanlage unter den derzeit vorherrschenden Zinsbedingungen im positiven Sinne „gravierend“. Für das Feld der Sportevents muss eine derartige Differenz noch als Branchenüblich bezeichnet werden. Außerdem sind geografische Besonderheiten und die Entfernung zu Frankreich zu berücksichtigen, die einen begründeten Teil der erhöhten Lizenzgebühr ausmachen können.

An dieser Stelle wären allenfalls Mutmaßungen über eventuelle Interventionen anzustellen, die aufgrund fehlender Quellen unterbleiben.

Nachvollziehbar wäre ein solches Vorgehen nur dann, wenn der Grand Départ auf einem Firmengelände stattfinden und demzufolge mit einem Privatunternehmen verhandelt würde.

Das Thema Rad ist in dieser Hinsicht „dankbarer“ und alltagsorientierter, als es das Tischtennisspiel vermag. Dennoch ist zu konstatieren, dass der Grand Départ selbst während des Zeitraums der Tischtennis WM diese Großveranstaltung überlagert hat und die Präsentation der WM zumindest eine im Ansatz so kreative Thematisierung im öffentlichen Raum verdient gehabt hätte wie der Grand Départ.

Als Argumentation für die erste Absenkung wurden nicht etwa methodisch sinnvolle Anpassungen vorgenommen, sondern der Wegfall des ursprünglich geplanten verkaufsoffenen Sonntags. Keinesfalls kann dieser Aspekt die drastischen Absenkungen begründen, da Kaufkraftverschiebungen und erhöhte Fixkosten die Effekte erheblich mindern.

Die halbstandardisierten Interviews im Rahmen eines studentischen Projektes an der Westfälischen Hochschule im Zeitraum zwischen November 2016 und Januar 2017 durchgeführt, wortgetreu aufgezeichnet, transkribiert und thematisch gegliedert. Auf eine parteipolitische Zuordnung und Namensnennung wurde für diesen Text bewusst verzichtet.

Detailliertere Ausführungen siehe bei Schulke (2017a, b). Inzwischen steigern sich Städte in ihrer Selbstattribuierung zur „Sporthochburg“, während „Sport-El Dorado“ und „Sport-Mekka“ eher auf Einzelsportarten ausgerichtet sind.

Für Hamburg siehe auch die „Richtlinie für die Förderung von Sportveranstaltungen“ sowie die „Dekadenstrategie HAMBURGmachtSPORT“.

Detaillierter zur „Fraktion Sport“ und zur Kritik der sportpolitischen Programme der Bundestags-Parteien siehe Güldenpfennig (2013, S. 83–124).

Title: Exkurs: Grand Départ der Tour de France 2017 in Düsseldorf
Author: Jürgen Schwark
Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden
Book: Sportgroßveranstaltungen
Print ISBN: 978-3-658-28302-5

Electronic ISBN: 978-3-658-28303-2

Copyright Year: 2020
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-28303-2_6